Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Längere Überlebenschancen für NET-Patienten

Neues Therapeutikum

[10.02.2016] Sie kommen zwar vergleichsweise selten vor, sind aber schwer zu therapieren: Neuroendokrine, also hormonproduzierende Tumore (NET) in Lunge oder Verdauungsapparat. Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum (UK) Essen haben nun einen Wirkstoff getestet, der die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenen NET deutlich verbessert.

Deutschlandweit erkranken jedes Jahr etwa 4.000 Personen neu an NET. Anfangs verursacht der Tumor meist nur wenige Beschwerden, deshalb wird er in der Regel auch erst spät erkannt. Wenn die Diagnose gestellt wird, hat die Hälfte der Patienten bereits Fernmetastasen. Im Schnitt haben sie dann noch eine Lebenszeit von 33 Monaten vor sich.

Deshalb ist das neueste Studienergebnis des Endokrinen Tumorzentrums am WTZ Essen unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Dagmar Führer (Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen) eine gute Nachricht für sie. Das dort angesiedelte zertifizierte internationale Exzellenz-Zentrum für Neuroendokrine Tumore (ENETS Center of Excellence) ging der Frage nach, ob der Wirkstoff Everolimus Betroffenen mit fortgeschrittenem NET helfen kann.

Der Hemmer des Enzyms mTOR wird als Tablette verabreicht. Der Eiweißkomplex kontrolliert das Zellwachstum und ist in neuroendokrinen Tumoren häufig fehlerhaft ausgebildet. In einer Phase III-Studie (randomisiert, doppelblind, Placebo-kontrolliert) wurden weltweit 302 erwachsene Patienten mit fortgeschrittenen NET der Lunge oder des Verdauungstraktes untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die mit dem Wirkstoff behandelten Patienten eine längere progressionsfreie Überlebenszeit hatten (11 statt 3,9 Monate).

Über die Ergebnisse dieser Studie (RADIANT-4) berichtet das renommierte Fachmagazin The Lancet in seiner neuesten Ausgabe. „Wir konnten erstmals nachweisen, dass die mTOR-Hemmung auch bei neuroendokrinen Tumoren in verschiedenen örtlichen Bereichen wirkt. Dadurch verbessern sich die Therapiemöglichkeiten für die betroffenen Patienten erheblich“, so Dr. Harald Lahner, Leiter des ENETS Center of Excellence, der die Studie am UK Essen durchgeführt hat.

Weitere Informationen: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(15)00817-X
Christine Harrell, Tel. 0201/723-1615, christine.harrell@uni-due.de

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