Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Professor Paul Roth verstorben
[24.03.2017] Er war schon Nanoforscher, als Nano noch nicht in aller Munde war; er hat die Entwicklung von Hochleistungsakkus entscheidend vorangebracht und geholfen zu verstehen, wie sich Rußpartikel in Motoren bilden. Prof. Dr.-Ing. Paul Roth hat beträchtlich zum Renommee der Universität Duisburg-Essen (UDE) beigetragen. Am 17. März ist er mit 78 Jahren verstorben. Die UDE und vor allem die Mitarbeiter am Institut für Verbrennung und Gasdynamik IVG und am Center for Nanointegration CENIDE trauern um einen leidenschaftlichen Wissenschaftler und engagierten Kollegen.
Der international angesehene Experte wurde 1985 an die Universität in Duisburg berufen. Seinen neu geschaffenen Lehrstuhl für Verbrennung und Gasdynamik baute er zu einem international bekannten Institut aus, bei dem Wissenschaftler aus aller Welt ein- und ausgehen; er vernetzte Ingenieur- und Naturwissenschaften, holte wichtige Industriepartner mit ins Boot und war ein herausragender Forscher. Über 20 Jahre war Paul Roth Sprecher zweier Sonderforschungsbereiche: „Stoff- und Energietransport in Aerosolen“ (1982-1997) sowie „Nanopartikel aus der Gasphase“ (1999-2004).
Sein Interesse galt vor allem dem chemischen Ablauf und der Kinetik von Verbrennungsprozessen. Die Bildung von Rußpartikeln hierbei zu vermeiden, war ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Als einer der Ersten weltweit erkannte er, dass das Wissen um die Partikelbildung auch anderweitig nutzbar ist: Er war ein Pionier in der gezielten Herstellung von Nanomaterialien in Flammen – sie werden nunmehr beispielsweise in Batterien und Katalysatoren eingesetzt.
Die von Paul Roth angestoßene Forschung hat die UDE geprägt: Heute sind die Nanowissenschaften einer der vier zentralen Bereiche, an denen viele hundert Wissenschaftler arbeiten.
Der gebürtige Duisburger hatte Maschinenbau an der RWTH Aachen studiert, danach für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gearbeitet und in Stanford geforscht. Die Wissenschaft zu stärken war ihm immer wichtig; an der UDE setzte er sich viele Jahre als Dekan der Ingenieurwissenschaften hierfür ein.
2004 wurde Roth emeritiert – und blieb umtriebig. Er forschte weiter, war Gutachter und unterstützte seine Kollegen als CENIDE-Beirat. Im „Un-Ruhestand“ war er 2007 für den Deutschen Zukunftspreis nominiert.
Energiegeladen und voller Vorfreude auf seinen anstehenden Wanderurlaub – so hatten ihn Kollegen kürzlich noch erlebt. Professor Roth starb im Urlaub auf den Kanaren.
Weitere Informationen: Ein Porträt von Professor Roth erschien im im Campus;Report 1/2008 (S. 27): https://www.uni-due.de/imperia/md/content/dokumente/campusreport/cr_2008_01.pdf
Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429
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