MINT-Fächer allgemein und Physik insbesondere leiden während der Schulprogression unter einem Rückgang des Interesses (Krapp, 1998; Möller, 2014). Eine häufig vorgeschlagene Maßnahme zur Steigerung des Interesses ist der Einbezug relevanter Kontexte (Müller, 2006), wobei dies Unterricht allgemein betrifft. Für den Physikunterricht erhofft man sich zudem positive Effekte durch die Einbettung von Experimenten im Unterricht (Abrahams, 2009).
Insbesondere eine Umstellung der häufig lehrerzentrierten und kochrezeptartigen Arbeitsweisen zu offenem Experimenten könnte durch erhöhtes Autonomie- und Kompetenzerleben (Deci & Ryan, 1993) einen Zugewinn für das Interesse bedeuten. Jedoch lässt sich dieser Zusammenhang in Untersuchungsergebnissen nicht eindeutig bestätigen. Diese Diskrepanz könnte sich erklären lassen, wenn sich Interesse beim Experimentieren in unterschiedliche Dimensionen wie Interesse am Kontext, Interesse am physikalischem Inhalt und Interesse an der Tätigkeit, aufspaltet (Häußler & Hoffmann, 2000).
Am Beispiel einer Experimentierumgebung im interessenförderlichen Kontext Klima (Höhnle et. al, 2023) soll daher untersucht werden, inwieweit sich Variationen des offenen Experimentierens nach Baur & Emden (2020) auf die Dimensionen des Interesses auswirken. Anschließend werden mögliche Differenzierungsmaßnahmen und Unterstützungen beim Experimentieren entwickelt und erprobt.