Frauenanteile in den Ingenieurwissenschaften
Studierende insgesamt
In dieser Fakultät gibt es steigende Studentinnenzahlen, wenn auch nicht so deutlich wie beispielsweise in der Mathematik oder in der Chemie. 17 Prozent Frauen waren 1997 in der Fakultät eingeschrieben, rund sieben Prozentpunkte mehr (24%) sind es seit 2009. Dies sind erfreuliche Zahlen für Akteurinnen und Akteure, denen an einer Steigerung der weiblichen Studierendenschaft in technikwissenschaftlichen Fächern gelegen ist. Ingenieurwissenschaften sind ein heterogenes Feld - der nächste Abschnitt zeigt, dass es Unterschiede in den jeweiligen Lehreinheiten dieser Fakultät hinsichtlich der der Studentinnenzahlen gibt. Die Graphik zeigt die Entwicklung der Studentinnenanteile in der Fakultät. Zur vergrößerten Ansicht bitte auf das Bild klicken.
Studierende differenziert nach Lehreinheiten
Ein Blick in die einzelnen Studiengänge der Fakultät zeigt große Unterschiede in den Frauen- und Männeranteilen, besonders im Hinblick auf die ‚klassischen' Fächer wie Elektrotechnik und Maschinenbau. Diese stehen im Gegensatz zu dem interdisziplinären Studiengang Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaften. Bei letzterem lag über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg der Frauenanteil bei über 55%.
Die Betrachtung der Studentinnenanteile in Maschinenbau und Elektrotechnik zeigt: Der Frauenanteil liegt seit den 2000er Jahren im zweistelligen Bereich, hier aber deutlich unter 20%. In beiden Fächern hat sich der Frauenanteil im Zeitverlauf in etwa verdoppelt (Maschinenbau) bzw. verdreifacht (E-Technik). In der E-Technik lag der Frauenanteil 2012 bei 18% - der höchste Wert seit 1997. Der Frauenanteil in den Bauwissenschaften lag 2011 bei etwa 31%, 1997 hingegen bei knapp 20%.
Die Entwicklung des Studiengangs Informatik ist interessant. Bei Betrachtung der Anteilswerte fällt auf: Es gab einen Bruch zwischen den Jahren 1999 und 2000 - der Anteil der Frauen hat sich hier in etwa halbiert. Woran liegt das? Die Gesamtanzahl der Studierenden im Fach Informatik lag im Zeitraum 1997 bis 1999 bei etwa 55 Studierenden. Darunter waren etwa 13 Frauen. Das Fach konnte in der grundständigen Studienphase nur im Lehramt studiert werden. Im Jahr 2000 wurde der Diplomstudiengang „Angewandte Informatik" geschaffen. Die Studierendenzahlen stiegen rapide an: Sie haben sich gegenüber dem Vorjahr vervierfacht (200 Studierende). Dabei war die Steigerungsrate der Männer höher als jene der Frauen. Die Steigerungsrate fiel in den Folgejahren. Die Raten der Männer und Frauen näherten sich an. Die Steigerungsrate der Frauen lag teilweise etwas über jener der Männer. Die absoluten Zahlen der Studierenden und die jeweiligen Steigerungsraten veranschaulicht dieses Dokument (pdf).
Die Graphik zeigt die Entwicklung der Studentinnenanteile in der Fakultät differenziert nach Fächern. Zur vergrößerten Ansicht bitte auf das Bild klicken.
Vergleich Gesamt-BRD*
Die Frauenanteile in den MINT-Fächern steigen kontinuierlich. Jede vierte Studienanfängerin entschied sich 2012 für ein technisch-naturwissenschaftliches Studienfach. Die Aktivitäten mit dem Ziel, mehr Frauen für MINT zu gewinnen, führen in den letzten Jahren zu deutlich schneller ansteigenden Studienanfängerinnenzahlen.
In der Elektrotechnik, einem Fach mit traditionell geringem Frauenanteil, verdoppelte sich die Zahl der Studienanfängerinnen seit 2008 nahezu (2008: 1.787; 2012: 3.252) und weist mit einem Anteil von 12,3 % seinen bisherigen Höchstwert auf. Auch in der Informatik stieg die Zahl der Studienanfängerinnen seit 2008 um fast das Doppelte (2008: 6 432 ; 2012: 12.048), ihr Anteil beträgt 2012 22 %, und ist damit so hoch wie nie zuvor.
Auch die Absolventinnenzahlen erreichen in 2012 erneut Maximalwerte. 2012 gibt es bei den Absolventinnen der Ingenieurwissenschaften einen Zuwachs von 12 % (+1.837) im Vergleich zum Vorjahr, das sind mit 17.500 Absolventinnen anderthalbmal so viel wie in 2008. In den Naturwissenschaften steigen die Absolventinnenzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 % (+1.282) und erreichen mit 28.500 erneut Höchstwerte.
*Quelle: Komm-mach-MINT
Detaillierte Daten und Fakten mit Kommentierungen, bundesweit und auf Länderebene, gibt es unter www.komm-mach-mint.de/Service/Daten-Fakten
Abschlüsse insgesamt
Seit 2002 ist ein stetiger Anstieg der Absoventinnenzahlen zu verzeichnen. Sie liegen seitdem bei deutlich über 20% bzw. teilweise bei 30% (2006, 2009 und 2010). In 2012 ist der Anteil um einen weiteren Prozentpunkt geklettert. Zu beachten ist in dieser Fakultät jedoch die Umstrukturierung einzelner Fächer und die Verlagerung der Psychologie von den Bildungs- zu den Ingenieurwissenschaften im Zeitraum der Fusion 2003.
Der nächste Abschnitt zeigt, dass es Unterschiede in den jeweiligen Lehreinheiten dieser Fakultät hinsichtlich der der Absolventinnenzahlen gibt.
Abschlüsse differenziert nach Lehreinheiten
Ein Blick in die einzelnen Fächer zeigt:
Die Frauenanteile bei den Abschlüssen ist etwa im Fach Elektrotechnik deutlich gestiegen.
In der Informatik schwankt der Frauenanteil in den Jahren 1997 bis 2012.
In den Bauwissenschaften hingegen sind bis zum Jahr 2006 leichte Steigerungsraten sowie Schwankungen zwischen den 2006 und 2008 auszumachen, seit 2009 jedoch wieder eine deutliche Steigerung. 2011 waren in diesem Studiengang über die Hälfte der Graduierten weiblich.
Im Studiengang Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaften ist der Frauenanteil bei den Graduierten seit 2009 konstant hoch.
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Promotionen insgesamt
Der Frauenanteil bei den abgeschlossenen Promotionen lag im Jahr 2011 erstmals über 20%, im Jahr 2012 ist der Anteil um weitere fünf Prozentpunkte gestiegen (26%). Zu beachten ist in dieser Fakultät jedoch die Umstrukturierung einzelner Fächer und die Verlagerung der Psychologie von den Bildungs- zu den Ingenieurwissenschaften im Zeitraum der Fusion 2003. Insgesamt sind in dieser Fakultät, abgesehen von der Medizin, die absoluten Fallzahlen (Frauen und Männer) deutlich höher als in den anderen Fakultäten, zwischen 50 und 76 Personen schlossen hier pro Jahr ihre Dissertation ab.
Wie hoch ist der durchschnittliche Frauenanteil an den Promotionen? Für die UDE ist der Zeitraum ab 2003 von Relevanz, da hier die Universitäten-Gesamthochschulen Duisburg und Essen fusionierten und daher erst ab diesem Zeitraum von einer Hochschule gesprochen werden kann. In dieser Fakultät lag der Frauenanteil von 2003 bis 2012 bei durchschnittlich bei 10%.
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Mehr Infos
In den letzten Jahren ist eine Steigerung des Studentinnenanteils in den MINT-Fächern zu verzeichnen. Nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes und Berechnungen der Geschäftsstelle Nationaler Pakt für Frauen in MINT-Berufen „Komm, mach MINT.“ entschließen sich im Studienjahr 2011 33.178 Studienanfängerinnen für ein Studium der Ingenieurwissenschaften. Das sind 55 % mehr Studienanfängerinnen als noch 2008. Besonders positiv zeigt sich die Entwicklung in einzelnen Studienbereichen. Unter folgendem Link finden Sie die genauen Zahlen: http://www.kompetenzz.de/Aktuelles/PM-MINT-Steigerung-weiblicher-MINT-Nachwuchs Ein möglicher Grund hierfür sind gezielte Maßnahmen auf Bundes- und Länderebene, wie etwa der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufe, der 2008 ins Leben gerufen wurde.