Bologna-Prozess & Gender
Gender Aspekte im Bologna-Prozess
Geschlechtergerechtigkeit ist eines der Ziele, die im Berliner Kommunique vom September 2003 zum Bologna-Prozess festgeschrieben wurden:
"Die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, muss mit dem Ziel, der sozialen Dimension des Europäischen Hochschulraumes größere Bedeutung zu geben, in Einklang gebracht werden; dabei geht es um die Stärkung des sozialen Zusammenhalts sowie den Abbau sozialer und geschlechtsspezifischer Ungleichheit auf nationaler und europäischer Ebene." (Den Europäischen Hochschulraum verwirklichen. Kommuniqué der Konferenz der Europäischen Hochschulministerinnen und -minister, 19. September 2003, Berlin. vgl. Berlin-Kommuniqué.pdf)
Eine geschlechtergerechte Umstellung der Studiengänge auf die Bachelor- und Master-Struktur bedeuten:
- Inhalte, Lehrstrukturen und Lehrformen so zu gestalten, dass Studierende beiderlei Geschlechts gleichermaßen angesprochen werden
- Integration der Frauen- und Geschlechterforschung in Forschung und Lehre
- Stärkung der Genderkompetenz aller am Studienreformprozess Beteiligten
Die Umsetzung des Bolognaprozesses und die damit verbundenen Chancen und Risiken für die Gleichstellung von Frauen und Männern und die Frauen- und Geschlechterforschung wurden auf verschiedenen Tagungen diskutiert. Die folgende Auflistung bietet die Ergebnisse zweier Tagungen.
Fördern Bachelor/Master-Studiengänge Frauen an der Hochschule oder wirken sie als Karrierebremse? Machen sie „Frauen-Studiengänge“ für männliche Studierende attraktiver? Öffnen sie „Männer-Domänen“ für weibliche Studierende? Welche Rolle spielt Gender Mainstreaming bei der Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge? Diesen Fragen ging im Oktober 2003 eine ExpertInnen-Tagung zur Einführung von Bachelor-und Masterstudiengängen nach. Die von Prof. Dr. Sabine Hering, Universität Siegen organisierte Tagung mit dem Titel „Analysen und Handlungsempfehlungen zur Herstellung von Chancengleichheit bei der Einführung von Bachelor-/ Masterstudiengängen an deutschen Hochschulen“ ist im Internet gut dokumentiert. Die Tagungsdokumente und weiterführende Texte zum Thema finden Sie unter:
www.bolognaprozess-gender.uni-siegen.de/
Europäisierung der Gleichstellungspolitik
Die Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (BuKoF) diskutierte auf ihrer Jahrestagung 2003 den Bolognaprozess. Die Auswirkungen der zukünftigen Studienabschlüsse Bachelor und Master auf die Bildungs- und Qualifikationschancen von Frauen sowie die Auswirkungen auf die Frauen- und Geschlechterforschung und die Einbeziehung von Genderaspekten in die Akkreditierungsverfahren wurden beleuchtet. Die Vorträge sind im Tagungsband dokumentiert. Europäisierung der Gleichstellungspolitik (pdf, 224 KB)
Positionspapiere
Bachelor- und Masterstudiengänge. Chancen, Risiken und Nebenwirkungen für Frauen und Männer in der Wissenschaft. Untersuchungsergebnisse, Politikempfehlungen und weitergehende Befragungen finden Sie unter:
www.bolognaprozess-gender.uni-siegen.de/Politikempfehlungen.htm