Projektblog
04.02.2013
Das KoGloss-Manual ist verfügbar
Eine detaillierte Beschreibung in Form eines Manuals dokumentiert alle Schritte der KoGloss-Methode. Das Manual ist als Anleitung für den Einsatz der Methode entstanden, die sich an den spezifischen Bedürfnissen ausgewählter Zielgruppen (Sprachwissenschaftler, Sprachdidaktiker, Fremdsprachlehrer in Hochschulen und Weiterbildung, Übersetzer und Terminologen in Weiterbildung und Beruf) orientiert.
Die deutsche und die englische Fassung des KoGloss-Manuals finden Sie hier:
21.06.2012
Digitale Analyse: Sprachliche Muster recherchieren und beschreiben
26.01.2012
Seminar mit Berufsbezug für Bachelor und Master der Germanistik an der Universität Duisburg-Essen
Wintersemester 2011/2012
Ulrike Haß. Fachsprache Wirtschaft. Analyse und Dokumentation
Das Seminar simulierte eine Aufgabenstellung, wie sie in zahlreichen Berufen vorkommt. Eine bestimmte beruflich-fachliche Spielart von Sprache soll zum Zwecke einer transparenten oder problemloseren Kommunikation festgehalten, d.h. dokumentiert und in geeigneter Weise präsentiert werden. Dafür wurde schrittweise in die Methode KoGloss eingeführt. Die Teilnehmer erkundeten das KoGloss-Korpus, erzeugten mittels Software typische Wort-Cluster und erprobten die linguistische Analyse der Wortcluster, um sie in das Glossar einzugeben. Bis Anfang März soll jeder Teilnehmer jeweils 8 Konstruktionen eintragen.
Es nahmen außer deutschen Studierenden auch DAAD-Stipendiaten aus Russland und der Ukraine teil als auch Studierende der niederländischen Partner-Universität Nijmegen. Gerade die Teilnehmer, für die Deutsch eine zu erlernenden (Fremd-)Sprache ist, waren an der Methode sehr interessiert und konnten sich eine praktische Anwendung in weiteren Fällen und ihren Sprachen gut vorstellen.
Besonders spannend für die Seminarteilnehmer war zu beobachten, dass die Studierenden in Estland schon eine ganze Reihe von Konstruktionen auf Estnisch verfasst hatten. Man konnte geradezu simultan zuschauen, wie das estnische Glossar wuchs, und auch Deutschsprechende konnten einige Elemente der estnischen Einträge verstehen, nämlich dort, wo in der estnischen Wirtschaftssprache Internationalismen gebräuchlich sind.
Ab März 2012 wird es möglich sein, von estnischen, lettischen und litauischen Einträgen aus auf deutsche Einträge zu verlinken und so ein multilinguales Werkzeug zu besitzen.
23.01.2012
Projektmeilensteine wurden erreicht
Ende 2011 hat das Projekt zwei wichtige Meilensteine erreicht:
- Fertigstellung des KoGloss-Korpus
- Ermittlung von Konstruktionen der deutschen, estnischen, litauischen und lettischen Sprachen aus dem Fachdiskurs Konjunktur und Konjunkturentwicklung.
KoGloss-Korpus
Das KoGloss-Korpus ist ein multilinguales Vergleichskorpus und besteht aus vier Teilkorpora (Deutsch, Estnisch, Lettisch, Litauisch). Die Zusammenstellung aller vier Teilkorpora erfolgte unter Beachtung der in früheren Projektetappen aufgestellten Kriterien, mit dem Ziel eine Analogizität der vier Teilkorpora zu erreichen:
- Thematische Analogizität (Diskurs zum Thema ‚Konjunktur‘)
- Quantitative Analogizität (Textanzahl und Textlänge)
- Qualitative Analogizität auf Basis grober Kategorien auf dem Gebiet der funktionalen Merkmale
Hinter diesem Gesamteindruck verbergen sich jedoch länderbezogene Unterschiede: Es hat sich recht schnell herausgestellt, dass spezifische Eigenheiten der Veröffentlichungs- und Textkultur in den jeweiligen Staaten ein Hindernis zur Zusammenstellung einer homogenen Textsammlung bilden. In puncto qualitative Analogizität wurden die Texte im Korpus ihren funktionalen Merkmalen nach in vier Bereiche eingeteilt worden: Amtliche Publikationen, Fachpublikationen, Nachrichtenpresse und Wirtschaftspresse. In den estnischen und litauischen Teilkorpora hingegen stellen die letzteren, bedingt durch eine geringe Differenzierung zwischen Wirtschafts- und Nachrichtenpresse in diesen Ländern, eine zusammengefügte Kategorie dar: Pressetexte.
Die Gesamtgröße des KoGloss-Korpus beträgt über 1.000 Texte mit ca. 12 Mio. Zeichen inkl. Leerzeichen.
Liste mit Konstruktionen
Nach den ersten Erprobungen der korpuslinguistischen Analyse wurden Konstruktionen der deutschen, estnischen, litauischen und lettischen Sprachen aus dem Fachdiskurs Konjunktur und Konjunkturentwicklung ermittelt. Wie bereits bei dem Korpusaufbau, wird die Korpusanalyse in verschiedenen Seminaren mit Studierenden durchgeführt. In kollaborativer Arbeit werden danach die fachspezifischen Konstruktionen im Moodle Arbeitsraum festgehalten werden. Die Erstellung der Glossareinträge erfolgt mit Angabe morphologischer, syntaktischer, semantischer und pragmatischer Charakteristiken der selektierten Konstruktionen.
Um die spätere Nutzung für linguistische Laien in Weiterbildung und Beruf gewährleisten zu können, werden die Schritte der Korpusarbeit dokumentiert und im Hinblick auf die Erstellung eines Leitfadens (Manuals) für die selbständige Analyse systematisiert.
01.07.2011
Projekttreffen in Tartu, Juni 2011
Auf dem Treffen der KoGloss-Projektpartner am 27. und 28.06.2011 in Tartu (Estland) wurden die vorläufig abgeschlossenen Projektetappen nachbesprochen sowie die Planung zur Durchführung nächster Schritte diskutiert. Ein Erfahrungsaustausch über den Einsatz der KoGloss-Methode in Seminaren in Essen, Vilnius, Tartu und Ventspils fand statt. Einige Zusammenfassungen dieser Erfahrungen werden auf unserer Webseite im Bereich Lehre später veröffentlicht.
Mit den ersten Ergebnissen aus der Praxis des Korpusaufbaus traten sprachspezifische Besonderheiten in Bezug auf die Textquellen und -längen ans Licht. Schwierigkeiten bereitet das Aufnehmen wissenschaftlicher Fachpublikationen ins Korpus. Während die meisten lettischen Fachpublikationen in Druckform vorliegen und im Internet nicht frei zugänglich sind, sind wissenschaftliche Veröffentlichungen in Estland meistens auf Englisch. Auch die Textlänge variiert je nach Sprache. So sind zum Beispiel deutsche Texte umfangreicher als ihre estnischen Pendants, da im Estnischen eine Vielzahl grammatischer Informationen in einzelnen Wörtern vereint werden können. Dies geschieht durch Anhängen zusätzlicher Elemente an den Wortstamm und es ergeben sich Sätze von komprimierterer Form als in Sprachen, die an dieser Stelle zusätzliche Wörter verwenden. Um dennoch zu einem ausgewogenen Korpus zu kommen, werden vor dem Beginn der Korpusanalyse noch einige Anpassungen vorgenommen.
Für die Korpusanalyse wird die freie Software AntConc1 eingesetzt. Ihre Analysefunktionen schließen u.a. Kollokationen bzw. Kookkurrenzen und Cluster aus mehreren Wörtern ein, womit sich potenzielle Konstruktionen ermitteln lassen. Auf dem Treffen wurde eine Probeanalyse in allen vier Korpora durchgeführt. Es erwies sich, dass eine Mehrzahl von Konstruktionen der baltischen Sprachen einem deutschen Kompositum entsprach. Es wurde beschlossen, solche Komposita in die Glossare aufzunehmen, wenn es sich dabei um terminologische Äquivalente handelt. Hinzu sind die Projektpartner der Frage der Lemmatisierung nachgegangen. Da KoGloss sich für eine einfache und laientaugliche Analyse der Korpora einsetzt, wurde die Möglichkeit in Betracht gezogen, ohne Lemmatisierung auszukommen. Der Einsatz der sog. „wildcards" in AntConc kann dazu verhelfen, zu den unterschiedlichen Flexionsformen zu gelangen. Da dies wieder sprachenabhängig ist, bleibt es bis zum nächsten Projekttreffen an den Partnern herauszufinden, welche der beiden Optionen effektiver einsetzbar ist.
Für die Dokumentation und Präsentation der Konstruktionen und ihrer diskursspezifischen Eigenschaften hat KoGloss die Glossarfunktion in Moodle gewählt. Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung betraf daher die Rollen und Rechte in den Moodle-Glossaren. Während des Treffens wurden auch Beschlüsse zur Umsetzung des Darstellungsformats für Konstruktionen in Moodle und zur Vernetzung der Glossareinträge gefasst. Ab Anfang kommenden Semesters soll es möglich sein, Glossareinträge für Konstruktionen zu schreiben.
1 Anthony, L. (2011). AntConc (Version 3.2.4) [Computer Software]. Tokyo, Japan: Waseda University. Avalable from http://www.antlab.sci.waseda.ac.jp/