Veranstaltungsbericht

Rahmen

Kolloquium Deutsche Sprachwissenschaft

Datum

16.05.2012

Ort

Vilnius

Vortrag

KoGloss als korpusbasierte Methode zur Ermittlung und Beschreibung von diskurstypischen Konstruktionen

Präsentation

 

Autor

Vaiva Žeimantienė und Eglė Kontutytė, Universität Vilnius

Information:

Im „Kolloquium Deutsche Sprachwissenschaft“, das von der Bildungswissenschaftlichen Universität Litauens und der Universität Vilnius durchgeführt wird, wurde das Projekt „Konstruktionsglossare im Fachsprachenlernen – Deutsch, Estnisch, Lettisch, Litauisch“ (Projekt-Nr. 511437-LLP-1- 2010-1-DE-KA2-KA2MP) vorgestellt. Im Vortrag wurden die wichtigsten Schritte der KoGloss-Methode thematisiert und erläutert, wie sie im Folgenden in Kürze dargestellt sind.Das Projekt hat zum Ziel die Methode der Erstellung von Konstruktionsglossaren zu erarbeiten, zu erproben und zu dokumentieren.Als Gegenstand der Glossare sind Konstruktionen gewählt, weil nach den neuesten Erkenntnissen der Didaktik sprachliche Sequenzen im Spracherwerb holistisch verarbeitet werden. Im Rahmen der Konstruktionsgrammatik werden komplexe sprachliche Einheiten als Form-Bedeutungspaare beschrieben. Draus folgend sind im Sprachlernprozess selbst gestaltete „Lernbasis-Lexika“ mit Konstruktionen im Sinne der Konstruktionsgrammatik wichtig.Im ersten Schritt der Methode wird das multilinguale Vergleichskorpus (vier Teilkorpora (Deutsch, Estnisch, Lettisch, Litauisch)) zum Thema Konjunktur aufgebaut. Das Korpus bilden öffentliche Texte aus frei verfügbaren Internetquellen. Die Gesamtlänge der Texte des Korpus einer Sprache sind 3.000.000 Zeichen mit Leerzeichen. Die Texte stellen amtliche Publikationen, Fachpublikationen, Pressetexte (Nachrichten- und Wirtschaftspresse) dar und stammen aus dem Zeitraum von 2005 bis 2012.Im nächsten Schritt werden mit der kostenlosen Sprachanalyse-Software AntConc diskursspezifische Konstruktionen aus dem Korpus ermittelt.Im letzten Schritt werden Glossare der ermittelten Konstruktionen in vier Sprachen in der virtuellen Lernplattform Moodle der Universität Duisburg-Essen erarbeitet. Durch das Erstellen der Glossareinträge werden die Lernenden mit einer Methode der praktischen Lexikographie bekanntgemacht. Außerdem wird dadurch und durch das gegenseitige Kommentieren der Einträge das Prinzip des aktiven und kollaborativen Lernens realisiert.Die KoGloss-Methode kann im (Fremd)sprachenunterricht, in Lehrveranstaltungen der Grammatik, der Lexikologie, der Lexikographie, beim Verfassen muttersprachlicher Texte und beim Übersetzen fremdsprachlicher Texte eingesetzt werden.