Über „Kulturen des Kompromisses“

Eine Kurzbeschreibung

Das interdisziplinäre Verbundprojekt „Kulturen des Kompromisses“ erforscht epochen- und kulturvergleichend die sozioökonomischen, politisch-rechtlichen und kulturellen Voraussetzungen von Kompromissen. Damit bearbeitet das Projekt eine große Forschungslücke, denn zu den Faktoren, die Kompromisse ermöglichen oder fördern, gibt es bisher kaum systematische Forschung. Mehr als 30 Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen der Universitäten Duisburg-Essen, Münster und Bochum führen ihre Expertisen zusammen, um die Voraussetzungen von Kompromissen nicht nur in den Gegenwartsgesellschaften westlicher Demokratien, sondern auch in den Gesellschaften vergangener Epochen und in anderen kulturellen Kontexten zu untersuchen – die Vergleichsfälle sind Japan und Israel. Indem das Projekt Erkenntnisse über die Varianz von Kompromisspraktiken und deren Voraussetzungen generiert, schafft es wichtiges Reflexions- und Handlungswissen für gegenwärtige Gesellschaften, in denen zunehmende Polarisierung und abnehmende Kompromissbereitschaft aktuell Möglichkeiten erodieren, Konflikte über Kompromisse zu regeln. Einen hohen Stellenwert hat deshalb der Wissenstransfer, den der Verbund insbesondere mit innovativen Formaten der Lehrer*innen(fort)bildung sowie bürgerwissenschaftlichen (citizen science) und partizipativen Ansätzen gestaltet.

Projektbeschreibung

Der interdisziplinäre Forschungsverbund „Kulturen des Kompromisses“ untersucht die sozioökonomischen, politisch-rechtlichen und kulturellen Bedingungen des Kompromisses in unterschiedlichen Kontexten, Kulturen und Epochen. Ausgehend von einer Analyse westlicher Gegenwartsgesellschaften werden die Voraussetzungen für Kompromisse sowohl aus historisch-vergleichender als auch aus kultur-/zivilisationsvergleichender Perspektive erforscht. Als kulturvergleichende Fälle werden in einem ersten Schritt zunächst Israel und Japan analysiert.

Der interdisziplinäre Forschungsverbund, der u.a. die Fächer Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Literaturwissenschaft vereint, besteht aus mehr als 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Duisburg-Essen (UDE), Münster (WWU) und Bochum (RUB). Geleitet wird das Netzwerk von Prof. Dr. Ute Schneider (UDE, Geschichtswissenschaft), Prof. Dr. Ulrich Willems (WWU, Politikwissenschaft) und Prof. Dr. Constantin Goschler (RUB, Geschichtswissenschaft). Es wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW/NRW) mit 2,1 Millionen Euro gefördert. Die erste Förderphase (2021-2024) soll in ein größeres Antragsvorhaben münden.

Ziel des Forschungsverbundes ist es, Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen zusammenzubringen, um Kompromisse in verschiedenen Kontexten, Kulturen und Epochen zu untersuchen. Es geht im Leben nicht ohne Kompromisse – aber wie gelingt eine solche Einigung? Was sind deren Voraussetzungen? Was ist nötig, damit sich mehrere Parteien so einigen, dass alle zufrieden sind? Wo haben Kompromisse ihre Grenzen? „Kulturen des Kompromisses“ geht diesen und anderen grundlegenden Fragen des menschlichen Zusammenlebens nach, die überraschenderweise bisher kaum systematisch in epochen- und zivilisationsvergleichender Perspektive erforscht worden sind.

Darüber hinaus soll Reflexions- und Handlungswissen für den Umgang mit der gegenwärtig vielfach diagnostizierten nachlassenden Bereitschaft und Fähigkeit zum Kompromiss in liberal-demokratischen Gesellschaften generiert werden. Der Entwicklung von Inhalten und Formaten der Wissenschaftskommunikation kommt daher ein hoher Stellenwert zu, um die Expertise und Forschungsergebnisse des interdisziplinären Verbundes „Kulturen des Kompromisses“ für Politik und Öffentlichkeit nutzbar zu machen.

Die Beteiligten kommen zu Wort

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung führte unser Teammitglied Stefanie Segieth für das CampusFM Radio der Universität Duisburg-Essen Interviews mit beteiligten Personal Investigators und WissenschaftlerInnen. Den Radiobeitrag können Sie hier hören.