Europe’s State of Water

“Europe’s State of Water” Bericht mit AÖ-Beteiligung veröffentlicht

Europas Wasserressourcen unter Druck: Klimawandel und Verschmutzung erfordern dringendes Handeln

Die Europäische Umweltagentur hat ihren jüngsten Bericht „Europe’s State of Water 2024“ veröffentlicht, in dem die zunehmenden Herausforderungen für Europas Wasserressourcen detailliert dargestellt werden. Der Bericht, der auch Beiträge der Abteilung Aquatische Ökologie enthält, zeigt, dass Europas Wasserressourcen stark unter Druck stehen und dringend Maßnahmen erforderlich sind, um Wasserknappheit und Überschwemmungsrisiken zu bewältigen.

Bereits heute leiden 20 % der Landfläche und 30 % der Bevölkerung in Europa jedes Jahr unter Wasserstress, und diese Zahlen werden durch den Klimawandel voraussichtlich noch steigen. Häufigere und intensivere Regenfälle erhöhen das Risiko von Überschwemmungen, die nicht nur menschliches Leben und Eigentum bedrohen, sondern auch erhebliche Schäden an Ökosystemen verursachen können. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert nachhaltige und bezahlbare Strategien im Hochwassermanagement.

Ein weiteres zentrales Problem ist, dass Europas Gewässer weiterhin stark von chemischen Schadstoffen belastet werden. Nur 37 % der Oberflächengewässer haben im Jahr 2021 einen guten ökologischen Zustand erreicht. Besonders problematisch sind langlebige Schadstoffe wie Quecksilber und bromierte Flammschutzmittel, die größtenteils aus der Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke und der Landwirtschaft stammen. Diese Substanzen reichern sich in Flüssen, Seen und Küstengewässern an und erschweren eine signifikante Verbesserung der Wasserqualität.

Besonders die intensive Landwirtschaft stellt eine große Herausforderung für Europas Wasser dar. Der übermäßige Einsatz von Pestiziden und Nährstoffen führt nicht nur zur Verschmutzung von Oberflächengewässern, sondern auch von Grundwasser, das zwei Drittel des Trinkwassers in der EU liefert. Laut dem Bericht befinden sich 77 % der Grundwasserkörper in gutem chemischen Zustand, aber Nitrate und Pestizide bleiben ein großes Problem.

Der Bericht betont, dass Veränderungen in landwirtschaftlichen Praktiken sowie der Einsatz neuer Technologien notwendig sind, um die Produktivität der Landwirtschaft zu erhalten und gleichzeitig die Wasserverschmutzung zu reduzieren. Gleichzeitig sollte der Einsatz naturbasierter Lösungen, wie die Wiederherstellung von Feuchtgebieten und frei fließenden Flüssen, erweitert werden, um die Wasserretention zu verbessern und Überschwemmungen abzumildern.

Um die Wasserresilienz Europas zu stärken, fordert die Europäische Umweltagentur eine effizientere Nutzung der Wasserressourcen. Dies umfasst Maßnahmen zur Reduzierung des Wasserverbrauchs, die Minimierung von Leckagen und eine stärkere Nutzung von wiederaufbereitetem Wasser. Darüber hinaus sind klare Zielvorgaben notwendig, um den Fortschritt zu überwachen und sicherzustellen, dass die Wasserressourcen langfristig nachhaltig genutzt werden können.

Der Bericht „Europe’s State of Water 2024“ macht deutlich, dass Europas Wasserwirtschaft schlecht an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst ist. Dringende Maßnahmen sind erforderlich, um Wasserknappheit, Verschmutzung und Überschwemmungsrisiken in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die Ökosysteme und die Wasserverfügbarkeit für künftige Generationen zu sichern.

“Europe’s State of Water” Bericht: https://www.eea.europa.eu/en/analysis/publications/europes-state-of-water-2024