Faktencheck Artenvielfalt
Faktencheck Artenvielfalt
Mehr als die Hälfte der natürlichen Lebensraumtypen in Deutschland weist einen ökologisch ungünstigen Zustand auf, täglich verschwinden weitere wertvolle Habitatflächen. Die Konsequenz: Populationen von Arten schrumpfen, verarmen genetisch oder sterben aus – mit direktem Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Funktionsweise von Ökosystemen. Ein Drittel der Arten sind gefährdet, etwa drei Prozent sind bereits ausgestorben. Der „Faktencheck Artenvielfalt“ zeigt erstmals umfassend, wie es um die Biodiversität in Deutschland tatsächlich steht, identifiziert deren Trends und Treiber, gibt aber auch Empfehlungen, dem Verlust entgegenzuwirken und arbeitet Forschungsbedarfe heraus.
Forschende der Aquatischen Ökologie waren federführend an der Erarbeitung des Kapitels "Binnengewässer und Auen“ beteiligt. Die Ergebnisse sind ernüchternd: viele Artengruppen der insgesamt acht untersuchten Lebensräume zeigen langfristig abnehmende oder auf mittlerem Niveau stagnierende Trends. Die Ursachen sind vielfältig, liegen aber vor allem in der flächenhaften Gewässerverschmutzung durch intensive Landnutzungen sowie in der hydromorphologischen Überformung vieler Binnengewässer und Auen begründet. Trotz Kenntnis wirksamer Maßnahmen zur Trendumkehr, wie beispielsweise die Förderung uferbegleitender Gehölzsäume oder die Wiedervernässung von Mooren, besteht ein Handlungsdefizit. Hier sind Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen gefordert, die Trendumkehr schnellstmöglich einzuleiten - unser aller Wohlbefinden hängt davon ab.
Kontakt: Prof. Dr. Christian K. Feld
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