Christian Schlautmann
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Fakultät für Biologie
Aquatische Ökologie
Universitätsstr. 5
D-45141 Essen
Raum S05 T03 B12
Tel: +49.201.18.33218
Fax: +49.201.18.32197
christian.schlautmann@uni-due.de
Promotionsthema: Die Triebkräfte der Fischwanderung in einem Mittelgebirgsfluss, Monitoring des Fischliftsystems Baldeney
Flüsse beherbergen einen hohen Artenreichtum, der von einem längs vernetzten Ökosystem abhängig ist. Daher fordert die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), eine Fischdurchgängigkeit für europäische Fließgewässer. Doch mehr als 1,2 Millionen Hindernisse in Europa versperren den Bewohnern, wie Fischen den Weg. Einige dieser Bauwerke können zurückgebaut werden, aber die meisten sind an Funktionen, wie Trinkwassergewinnung, Hochwasserschutz, Stromgewinnung, Freizeitnutzung, etc. gebunden. Um die Fischdurchgängigkeit wiederherzustellen, werden Fischaufstiegsanlagen wie das neuartige Fischliftsystem Baldeney (FLS) (Fischlift - Ruhrverband) an der Ruhr, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, gebaut. Das Stauwehr am Baldeneysee war das vorletzte im Unterlauf der Ruhr ohne Fischaufstiegshilfe. Somit bildet das FLS als Produkt hochtechnisierter Ingenieurskunst und dem Naturschutz einen wichtigen Schritt zur Wiederherstellung der Fischdurchgängigkeit der Ruhr.
Da der in seiner Bauweise einzigartige Fischlift eine besondere Art von Fischaufstiegsanlage darstellt, ist es nach dem „DWA-Merkblatt 509“ und dem „Handbuch Querbauwerke“ erforderlich, dessen Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Ab September 2023 beschäftige ich mich mit dieser Funktionsüberprüfung, als auch der wissenschaftlichen Untersuchung des FLS, sowie der Analyse der abiotischen Treiber, die die Fische zur Migration bewegen. Methodisch wird diese Untersuchung durch ein zweijähriges Fischmonitoring mittels Elektrobefischungen, Videoerfassung der migrierenden Fische ("VAKI-Riverwatcher"), einem Sonarsystem (DIDSON), Fischmarkierung mittels Telemetrie (HDX-PIT-Tags) und der Quantifizierung abiotischer Parameter durchgeführt. Dabei arbeite ich mit dem Ruhrverband zusammen.
Ein Ziel ist es die Auffindbarkeit der Anlage für die Fische quantitativ zu bewerten. Außerdem soll der Aufstiegsvorgang hinsichtlich Dauer, möglicher Scheuch-Effekte und die Effektivität im Vergleich zu anderen Fischaufstiegsanlagen untersucht werden. Dabei interessieren mich auch die abiotischen Treiber der Migration, um die Anlage zu optimieren. Insgesamt wird dazu beigetragen, die Weiterentwicklung der speziellen hoch modernen Fischaufstiegslösung voranzutreiben. Darüber hinaus möchte ich dazu beitragen eine Übertragbarkeit auf andere Standorte zu schaffen, an denen Standardlösungen von Fischaufstiegshilfen nicht möglich sind oder der Fischlift Vorteile gegenüber anderen Fischaufstiegshilfen aufweist. Ein Beispiel dafür wäre das Stauwehr in Kettwig an der Ruhr.