Aktuelle Forschungsprojekte
Wissenschaftliche Evaluation und Berichtslegung zum Ausbaustand ganztägiger Bildungs- und Betreuungs-
angebote für Kinder im Grundschulalter (GaFöG)
Ab 2026 wird der Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung von Kindern im Primarbereich stufenweise eingeführt, sodass bis zum Schuljahr 2029/30 alle Kinder einen vollständigen Rechtsanspruch erlangt haben. Um für alle Kinder ein Platzangebot gewährleisten zu können, müssen bundesweit rund 600.000 Ganztagsplätze geschaffen werden. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) legt dem Bundestag jährlich den Bericht zum Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter (GaFöG-Bericht) vor. Mit der Berichtserstellung sind die Prognos und das ITES (Institut für Theorie und Empirie des Sozialen) beauftragt worden.
Die Prognos als Projekthauptauftragnehmer verantwortet in einem ersten Modul den Abgleich zwischen Ausbaustand und Platzbedarfen mittels Daten der Kinder- und Jugendhilfestatistik, der KMK-Statistik und der Nationalen Bildungsberichterstattung sowie der jährlichen Elternbefragung des DJI. In einem zweiten Modul werden die Maßnahmen von Bund (unter anderem Investitionsprogramme des Bundes) und Ländern zum quantitativen und qualitativen Ausbau evaluiert.
Das ITES verantwortet in einem dritten Modul jährlich wechselnde Themenschwerpunkte. Im Jahr 2023 ist der Fokus auf die strukturelle Umsetzung des Rechtsanspruchs auf ganztägige Bildung und Betreuung gerichtet. Ziel ist es, auf der Basis der Perspektiven verschiedener Akteur:innen, Kernelemente einer zeitgemäßen ganztägigen Bildung und Betreuung zu skizzieren. Hierzu sind im Rahmen eines zweitägigen Diskussionsworkshops in Kassel im April 2023 mit Akteur:innen aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch Eltern- und Schulleitungsverbänden Modelle zur strukturellen Umsetzung des Rechtsanspruchs diskutiert worden. Im Mittelpunkt standen dabei deren Perspektiven auf Probleme und Herausforderungen, aber auch auf mögliche Lösungen und Chancen der (Weiter-)Entwicklung von Angeboten.
Der Themenschwerpunkt für das Jahr 2024 ist „Personal und Kooperation“. Zunächst wird anhand der verfügbaren Daten (insbesondere Kinder- und Jugendhilfe-Statistik, KMK-Statistik, Mikrozensusdaten etc.) eine allgemeine und zugleich vertiefende Übersicht über die Personalstruktur gegeben werden. Zudem sollen in ausgewählten Kommunen alle Leitungen der ganztägigen Angebote (Schulleitungen, Hortleitungen, bei Kinder- und Jugendhilfeträgern beschäftigte Leitungen) zur institutionellen Kooperation, der Personalstruktur im Ganztag, zur Qualifikation ihres Personals, zum Personalbedarf und zur Personalgewinnung, den sich abzeichnenden Herausforderungen bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsförderung, zur Organisation des Ganztags, zu weiteren Kooperationspartner:innen und zu Weiterentwicklungsbedarfen befragt werden.
Im Jahr 2025 bildet das Thema "Familienbe- und -entlastung" den Themenschwerpunkt des GaFöG-Berichts. Dieser Schwerpunkt zielt neben Fragen nach der Betreuungsnutzung und den Bedarfen sowie der Zufriedenheit der Eltern auf die Identifikation von Ent- und Belastungen, die Eltern in Bezug auf die Teilnahme ihrer Kinder am Ganztag wahrnehmen. Neben der Auswertung verfügbarer Daten (z.B. aus der KiBS-Studie und der AID:A-Studie) werden in ausgewählten Kommunen und Einrichtungen ganztägiger Bildung und Betreuung mittels leitfadengestützter Interviews die subjektiven Perspektiven der Eltern ins Zentrum gerückt.
Projektleitung (ITES): Prof.in Dr.in Nina Thieme, Prof. Dr. Markus Sauerwein
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen (ITES): Dr.in Eva Marr, Laurin Bremerich (ab 2024), Annalena Danner (2023)
Laufzeit: Januar 2023 - Dezember 2025
Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend