Forschung
Neues Forschungsprojekt Social Media Literacy against Antisemitism (SOMELAA)
Soziale Medien haben die Entstehung und Verbreitung von Antisemitismus strukturelle entscheidend verändert. Antisemitismus in den sozialen Medien nimmt verschiedene Formen an. Texte, Reels, Memes, GIFs und Emoji-Kombinationen werden vor allem auf algorithmisch kuratierten Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube und TikTok verbreitet. Algorithmisch gesteuerte Technologie verbreitet Antisemitismus auf beispiellose Weise in multimodalen Variationen und auf globaler Ebene. Antisemitismus in sozialen Medien unterscheidet sich dabei erheblich vom Offline-Antisemitismus und erfordert angemessene Strategien zur Aufklärung und Bekämpfung. Das dreijährige Forschungsprojekt Social Media Literacy against Antisemitism (SOMELAA) untersucht die Wahrnehmungen und Reaktionsformen junger Menschen auf Antisemitismus in sozialen Medien. Basierend auf den Forschungsergebnissen wird ein innovatives, Lernprozesse förderndes Online-Spiel entwickelt. Das Spiel soll die Social Media Literacy von Jugendlichen stärken und ihnen die Fähigkeiten vermitteln, Antisemitismus zu erkennen und zu dekonstruieren. Die International Conference on Jewish Material Claims Against Germany unterstützt das Projekt, gefördert durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und durch das Bundesministerium der Finanzen.
Möglichkeitsräume der Bildung in marginalisierten Quartieren (BilmaQ)
Wie gestalten sich Möglichkeitsräume der Bildung für junge Menschen in marginalisierten urbanen Quartieren? Dieser Frage geht ein kooperatives Forschungsprojekt an der Arbeitsgruppe ab Herbst 2024 im Zusammenspiel von pädagogischen Räumen, jugendkulturellen Arenen und Biographie nach. Gemeinsam mit den Erziehungswissenschaftlerinnen Barbara Asbrand und Merle Hummrich an der Goethe-Universität Frankfurt untersuchen wir in zwei ausgewählten Stadtteilen die Erfahrungen von jungen Menschen mit Bildung in unterschiedlichen Räumen im Stadtteil und die von ihnen besuchten Bildungsräume. An der UDE interessieren wir uns dabei besonders für soziale Orte und Institutionen im Stadtteil, die für Jugendliche bedeutsam sind und in denen Personen als Pädagog*innen auftreten, z.B. Jugendzentren, Fitnesscenter oder auch religiöse Einrichtungen. Wir fragen, welche Bildungsgelegenheiten sich hier für junge Menschen ergeben, welche Erfahrungen Pädagog*innen hier machen und wie sie sich zu anderen Lebenswelten und pädagogischen Räumen der Jugendlichen ins Verhältnis setzen. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für drei Jahre finanziert.
BiKuMiG
Das Projekt mit dem Titel „Herkunftsbezogene Bildungsinitiativen – Intergenerationaler Kulturtransfer in der postmigrantischen Gesellschaft” ist Teil eines Forschungsverbundes mit der Universität Bremen unter Leitung von Yasemin Karakaşoğlu. Das Essener Teilprojekt wird lokale Anerkennungsverhältnisse von Bildungsinitiativen in Migrant:innenselbstorganisationen untersuchen. Es fragt, wie Strukturen der kulturellen Bildung in migrantischen Gemeinschaften in die Stadtgesellschaft eingebunden und hier vernetzt sind. Ausgehend von den Bildungszielen und der Bezugnahme auf Institutionen der Stadtgesellschaft innerhalb der Bildungsinitiativen werden deren Repräsentationen in städtischen Zusammenhängen zum Gegenstand des Projekts. Es fragt damit, in welche Anerkennungsverhältnisse Bildungsinitiativen in Migrant:innenselbstorganisationen eingebunden sind, welche Ressourcen hieran geknüpft sind und welchen Barrieren diese begegnen. Um diese Fragen zu beantworten, erstellt das Projektteam ein Mapping entsprechender Initiativen in der Metropole Ruhr und realisiert im Weiteren vertiefende Fallstudien zu ausgewählten Organisationen. Eine erste Publikation aus einer Vorstudie zum Thema ist gerade erschienen:
Karakaşoğlu, Y./Pfaff, N./Vogel, D. (2023): Die staatliche Schule als Referenzpunkt im Ringen um Anerkennung als Bildungsinstanz – empirische Explorationen zu non-formalen Bildungsangeboten von Migrant:innenselbstorganisationen. In: Zeitschrift für erziehungswissenschaftliche Migrationsforschung. 2(1), S. 91-105.
Im Forschungsverbund mit:
MethodenLab Qualitative Forschung
Das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt zielt darauf ab, Forschungsmethoden mit einem Schwerpunkt auf Ethnographie und der Dokumentarischen Methode systhematisch in die Lehrstudiengänge der UDE zu integrieren.
Auf einer Online-Plattform werden unterschiedliche Lehr- und Lernformate als Selbstlerntools für die Studierenden bereitgestellt, insbesondere zur Unterstützung bei der Realisierung von Forschungsprojekten.
Thematisch werden zunächst Fragen des schulischen Umgangs mit Heterogenität sowie der Herstellung von Differenz und der Entwicklung einer inklusiven Schule fokussiert.
Die Arbeitsschwerpunkte sind: "Kenntnisse und Fähigkeiten", "Unterstützung aufbauen" und "planen, ausführen, reflextieren".
Gefördert durch:
Abgeschlossene Projekte:
Antisemitismus und Jugend
Gemeinsam mit der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz führt die AG von 2020 bis 2024 ein Projekt zur Forschung und Entwicklung im Bereich jugendpädagogischer Zugänge zur Intervention gegen Antisemitismus durch. Vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen der gesellschaftlichen Pluralisierung, aber auch der Polarisierung des politischen Diskurses stellt sich die Frage, wie laufende antisemitische Diskurse für Jugendliche anschlussfähig sind.
Wie positionieren sich junge Menschen in einem durch widersprüchliche Diskurse und offenen Antisemitismus geprägten gesellschaftlichen Klima zu Jüdinnen und Juden, zum Judentum und dem Staat Israel? Welche Bedeutung haben soziale Milieus und Lebenswelten für diese Wahrnehmungen? Um diese Fragen zu beantworten, führen wir lebensgeschichtliche Interviews mit Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland durch. Auf dieser Grundlage rekonstruiert das Projekt Strukturen und Elemente der Auseinandersetzung von Jugendlichen mit dem Judentum, mit Israel sowie mit Holocaust und Nationalsozialismus als Teil deutscher Erinnerungskultur. Auf der Grundlage der Interviewanalysen entwickeln wir Materialien für die Antisemitismusprävention. Insgesamt sollen in Zusammenarbeit mit der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz mindestens fünf pädagogische Module erstellt werden, die zusammen einen Bildungskoffer ergeben. Für die Nutzung dieser Materialien schulen wir Pädagog*innen in Bildungsinstutionen und in der Sozialen Arbeit.
In zusammen arbeit mit:
Gefördert durch:
Islamfeindlichkeit im Jugendalter
Seit Mai 2017 untersucht das Projekt Islamfeindlichkeit im Jugendalter, unterstützt durch die Stiftung Mercator, islamfeindliche Diskurse, Narrationen und Praktiken bei jungen Menschen. Die multimethodische Studie beschreibt in einem ersten Schritt Phänomene der Islam- und Muslimenfeindlichkeit., des antimuslimischen Rassismus in ihren Ausdrucksformen auf Basis qualitativer Interviews mit Jugendlichen. In einem zweiten Schritt werden auf der Grundlage eines Jugendsurveys islamfeindliche Einstellungen junger Menschen in ihrer Relation zu anderen Facetten und Dimensionen von Rassismus, ihrem Vorkommen und ihren sozialstrukturellen Bedingungen untersucht. Auf der Grundlage der Erkenntnisse sollen Hinweise und Ansätze für die schulische Präventionsarbeit gegen Islamfeindlichkeit entwickelt werden.
Gefördert durch:
Querschnittsaufgabe inklusive Lehrer*innenbildung
Wie können Lehrer*innen der tatsächlichen Heterogenität ihrer Schüler*innenschaft gerecht werden? Und: Wie kann die Universität Lehrer*innen auf diese zentrale Aufgabe ihres Berufsfeldes möglichst gut vorbereiten?
Das Projekt Querschnittsaufgabe inklusive Lehrer*innenbildung (QuerILB) unterstützt alle lehramtsbildenden Fächer an der Universität Duisburg-Essen (UDE) bei einer multiperspektivischen und interdisziplinären Umsetzung inklusionsbezogener Lehre. Mit dem langfristigen Ziel einer übergreifenden Konzeption inklusiver Lehrer*innenbildung unter Einbezug aller lehramtsbildenden Fakultäten beabsichtigt das vom Bundesamt für Bildung und Forschung geförderte Projekt, neues Professionswissen in die Curricula aller lehramtsbildenden Fächer zu implementieren. Diese koordinierte Erweiterung der Forschungs- und Lehrgebiete um inklusionsrelevante Grundlagen erarbeiten die Mitarbeiter*innen des Teilprojekts in einem wachsenden Zusammenschluss von Akteur*innen aus allen lehramtsbildenden Fächern und Teilstudiengängen.
Gefördert durch:
Segregierte Quartiere als Bildungsräume - Analysen zu Steuerung, Organisation und Bildungsprozessen
Die Nachwuchsforschergruppe untersucht in drei Promotionsprojekten die Steuerung, Organisation und das Erleben von Bildungsprozessen in segregierten Quartieren. Sie verbindet Analysen zur Entwicklung lokaler Bildungssysteme, zur Durchführung von Bildungsprozessen in Organisationen des lokalen Bildungssystems sowie zu Bildungsprozessen im Stadtteil.
JuBri- Teilprojekt "Inszenierung des Politischen"
Im Anschluss an jüngere Arbeiten zu Prozessen der Entwicklung politischer Positionen und Handlungsformen im Jugendalter untersucht die Studie, gefördert durch das Bundesamt für Bildung und Forschung, die Bezugnahme auf alltagskulturelle Objekte in Politisierungsprozessen jugendkultureller Szenen. Im Spannungsfeld von politischer Kultur und Jugendkultur einer Zeit sollen solche Formen der Stilisierung, der Kritik und des Protests rekonstruiert werden, in denen alltagskulturelle Objekte mit politischen Bedeutungsgehalten aufgeladen werden. Die Studie geht dabei von der Annahme aus, dass politische Positionierungen in der Alltagswelt nicht nur in Jugendkulturen sondern grundsätzlich – neben politischen Alltagsdiskursen und impliziten Handlungsroutinen – in erster Linie über die Nutzung politischer Symbole, wertbezogene Ästhetisierungen des Selbst (bspw. in Form spezifischer Kleidungsstile) sowie über alltagspraktisches Handeln (z.B. in der Bezugnahme auf räumliche Materialität) zum Ausdruck gebracht werden. Bereits im Zuge der Ausdifferenzierung der Landschaft jugendkultureller Stile bestand eine zentrale Distinktionslinie gegenüber der Erwachsenenkultur im Spiel mit politisch aufgeladenen Objekten (z.B. dem Kilt oder der NS-Uniform). Das Teilvorhaben zielt nun darauf, Formen der Genese und Zuweisung von politischen Deutungen und Zielen an alltagskulturelle Objekte zu rekonstruieren. Inzwischen sind politisierende Objektverwendungen nicht mehr nur in etablierten Protestszenen sondern darüber hinaus auch in der jugendspezifischen Medienkultur alltäglich.
Dazu fokussiert die Studie drei Phänomene der Politisierung in Jugendkulturen:
(1) nationale und ethnische Identität,
(2) Gesellschaftskritik sowie
(3) politische Verortung.
Über die Bezugnahme auf diese inhaltlichen Schwerpunkte soll es gelingen, Bedeutungsänderungen, -zuweisungen bzw. -zurückweisungen an alltagskulturelle und politische Objekte im Szenevergleich zu beschreiben. Die Analyse ist dabei im Kern auf aktuelle politische Deutungen gerichtet, wird aber mit Blick auf die ausgewählten Szenen historisierende Vergleiche einbeziehen, die durch die Dokumentation von Politisierungsprozessen in den zu analysierenden Fanzines möglich werden. Interessant sind dabei insbesondere Bedeutungszuschreibungen an Objekte, die in verschiedenen Jugendszenen Verwendung finden (bspw. Uniformen, Palästinensertuch, Fahnen, Abzeichen).
Folgende Forschungsfragen sollen dabei beantwortet werden: Auf welche Objekte wird im Rahmen von politischen Deutungen und Ausdrücken innerhalb von Jugendkulturen Bezug genommen? Im Zusammenhang welcher Praktiken und durch welches Verhalten wird diesen Bedeutung zugewiesen? In welcher Beziehung steht der dabei generierte politische Sinn mit anderen Bedeutungszusammenhängen der verwendeten Objekte? Wie werden politisierende Deutungen innerhalb der untersuchten Szenen und in anderen Szenen verstanden?
Gefördert durch:
Schulerfolg unter Bedingungen vielfacher Bildungsrisiken
Das Projekt "Schulerfolg unter Bedingungen vielfacher Bildungsrisiken" untersucht Faktoren erfolgreichen Lernens und bildungsbezogener Integration an Schulen mit multikultureller und ökonomisch benachteiligter Schülerschaft in segregierten städtischen Quartieren. Dazu wurden Fallstudien zu zwei weiterführenden Schulen angefertigt, die in nationalen Schulwettbewerben prämiert wurden und von denen vor diesem Hintergrund ein innovatierter Umgang mit den Problemen von Brennpunkt-Schulen erwartet werden kann. Die Untersuchung arbeitet mit rekonstruktieven Forschungsmethoden erfolgreiche Strategien der Schulentwicklung, Aspekte der Schulkultur sowie pädagogische Orientierungen und Praktiken des pädagogischen Personals der Schulen vor dem Hintergrund der sozialen und wirtschaftlichen Lage ihres lokalen Kontexts heraus.
Gefördert durch:
In der Förderlinie: