Dampfmaschine aus Meyers 1890

Erfolgreiche Karieren von Frauen in den Ingenieurwissenschaften, dies belegen zahlreiche Studien, korrelieren stark mit den Rahmenbedingungen an den Hochschulen (vgl. Wächter 2007) sowie mit unterschiedlichen Sozialisationsbedingungen (Vgl. Heine 2006). Das internationale Projekt "WomEng - Creating Cultures of Success for Women Engineers" im 5. EU-Rahmenprogramm ist eine der größten ländervergleichenden Studien in diesem Bereich. Sie untersuchte in den Bereichen Hochschule und Unternehmen Einflussfaktoren auf Studien- bzw. Berufsverläufe von Ingenieurinnen. Formale Gleichbehandlung bei ungleichen Ausgangs- und Rahmenbedingungen, so die AutorInnen der Studie, reicht daher nicht aus. Vonnöten sind vielmehr neue Ansätze in der Außenrepräsentation der Universitäten, innovative Konzepte in der Lehre und Forschung u.v.m. Die Ergebnisse der Studie werden im "WomEng Synthesis Report" (pdf, 5 MB) zusammengefasst.

Weitere Informationen:
Homepage des EU-Projektes WomEng - Creating Cultures of Success for Women Engineers

Beispielhaft werden gendersensible Lehrkonzeptionen in den Ingenieurwissenschaften im Folgenden vorgestellt.

Forschungsprojekt und mögliches Themenfeld für Lehrende Männlichkeitsbilder und Technik

Gender und Ingenieurwissenschaften - wie lässt sich das miteinander verknüpfen? In der Datenbank Gender Curricula für Bachelor und Masterwird folgende Empfehlung gegeben:

  • Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, zu erkennen, dass Technik nicht wertfrei und geschlechtsneutral ist
  • sondern dass Fragestellungen, Methoden und Lösungsfindung, aber auch Arbeitsorganisation und Mechanismen der Nachwuchsrekrutierung vom subjektiven Erfahrungshintergrund, den Emotionen und Interessen der Akteur/innen beeinflusst werden
  • und die Beteiligung von Frauen (aber auch älteren Menschen ,Behinderten, Kindern, Menschen anderer Kulturkreise) ... vor allem eine unabdingbare Voraussetzung für Qualität, Umwelt- und Sozialverträglichkeit von Produkten und Produktionsprozessen sowie für die angestrebte Kundenorientierung ist. 

Konkrete Curriculumsvorschläge und mehr Infos zu den Fächern Maschinenbau, Elektro- und Informationstechniku.v.m. können Sie in der Datenbank nachlesen.

Sind technische Fachinhalte tatsächlich gender-relevant, d.h. wirken sie jeweils anders bei Frauen und Männern?

Tanja Paulitz, wissenschaftliche Assistentin am Institut für Soziologie der Karl-Franzens-Universität Graz, beleuchtete in ihrem Forschungsprojekt "Technisches Konstruieren und Geschlecht in der Informationsgesellschaft" das Verhältnis zwischen männlicher Geschlechtsidentität und Ingenieurwesen. Um zu verstehen, wie die symbolische Ebene im Ingenieurbereich strukturiert ist, müssen die historischen Beziehungen zwischen Männlichkeitsbildern und Technik genauer untersucht werden.

Die Ergebnisse weisen auf kein einheitliches Bild hin: Interessant sei dabei, "dass es insbesondere in der Zeit um 1900 intensive Kontroversen über das “richtige” Verständnis der Ingenieurtätigkeit innerhalb des Maschinenbaus gegeben hat, die historisch eine Genderrelevanz zeigen." Strittig sei insbesondere die Frage gewesen, "ob das Erfinden und Konstruieren von Maschinen eine schwerpunktmäßig auf wissenschaftliche Gesetze und Modelle oder eine auf Erfahrungswissen und konstruktivem Gefühl gestützte Tätigkeit" sei. Beide Ausrichtungen jedoch haben gemeinsam, dass sie Ingenieurtätigkeit, insbesondere der Maschinenbau ausdrücklich als Leistung von Männern verstanden wurde und überwiegend verstanden wird.

Lesen Sie mehr in der ausführlichen Projektbeschreibung von Tanja Paulitz.

Und noch ein Literaturtipp:
Gräßle, Kathrin (2009): Frau Dr. Ing. Wege ebnen für Frauen in technische Studiengänge, Verlag Barbara Budrich 2009, ISBN 978 3-86649-243-1

meccanica feminale

Was sich in Bremen für die Informatik bewährt hat - die Informatica feminale erfreut sich seit über zehn Jahren einem großen Zulauf - gibt es jetzt auch in den Fächern Maschinenbau und Elektrotechnik.

Die Hochschule Furtwangen am Campus Schwenningen bietet ab nächstes Jahr Studentinnen dieser Fächer vielfältige Workshops, Seminare, Vorträge zu Fachthemen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik und auch zu allgemein interessanten Themen rund ums Studium und den Einstieg ins Berufsleben. 

Das Konzept umfasst die folgenden Punkte:

  • 5 Tage Lehrveranstaltungen auf hohem wissenschaftlichem Niveau
  • Erfahrungsaustausch außerhalb der eigenen Hochschule
  • Plattform für fachlichen und persönlichen Austausch
  • Kontakte von Studentinnen zu Frauen aus der Industrie und Forschung
  • Vernetzung der Studentinnen untereinander und zu Frauen mit Berufserfahrung
  • attraktives Rahmenprogramm 

Weitere Informationen und Kontaktdaten:

Netzwerk Frauen.Innovation.Technik Baden Württemberg (F.I.T)
Hochschule Furtwangen
Jakob-Kienzle-Str. 17
78054 Villingen-Schwenningen
Telefon: 07720 / 307-4260
Elfriede Schumacher  Dipl.-Ing.(TU)
meccanica@hs-furtwangen.de

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Beispiel einer Institutionalisierung Gender in Ingenieurwissenschaften

Das Fachgebiet "Gender Studies in Ingenieurwissenschaften" der TU München mit der bislang bundesweit einzigen ingenieurwissenschaftlichen Professur für Gender Studies (Prof. Dr. Susanne Ihsen) befasst sich unter anderem mit folgenden Themen:

  • Nachhaltigkeitsforschung in der Steigerung und Stabilisierung von Studentinnenanteilen in Ingenieurwissenschaften
  • Diversity in der Technikentwicklung oder: Wer forscht wie?

In ihrer Vorlesung "Nichttechnische Anforderungen im Ingenieurberuf" des Wintersemesters 2007/2008 reflektiert Prof. Dr. Susanne Ihsen verschiedene Themenkomplexe zu Gender und Diversity: 

  • Einflüsse auf den Ingenieurberuf und das aktuelle Berufsbild sowie die daraus resultierenden Anforderungen an Ingenieurinnen und Ingenieure
  • Funktionsweise von Unternehmen, besonders in den Bereichen Unternehmenskommunikation und Organisationsentwicklung
  • Gender und Diversity in der Technikentwicklung
  • Bedingungen von Teamwork
  • Innovationen und Netzwerke
  • Verantwortung in der Technikgestaltung und Technikbewertung

Weitere Informationen:
TUM Gender Studies in Ingenieurwissenschaften

Institute for Advanced Study (IAS)
Das "Institute for Advanced Study" (IAS) ist zentraler Bestandteil des im Rahmen der Exzellenzinitiative erarbeiteten Zukunftskonzeptes der TU München. Zu den Forschungsschwerpunkten zählt u.a. Gender and Diversity in Science and Engineering


In 2007 eröffnete das IAS die Liesel Beckmann Symposien-Reihe zu Gender- und Diversity-Themen, benannt nach der gleichnamigen ersten Professorin der TU München. Im jährlichen Rhythmus sollen hier zu thematischen Aspekten, die insbesondere die Belange einer Techni­schen Universität betreffen, namhafte Referentinnen und Referenten eingeladen werden. Inhalte des Auftaktsymposiums waren:

Gender-Kompetenz als

  • wichtige Qualifikation für den späteren Arbeitsmarkt für Studierende
  • essentielles Know-how für Führungskräfte von Universitäten
  • Voraussetzung für Teamarbeit in gemischte Teams

Weitere Informationen: Institute for Advanced Study

Bildnachweise

Abbildung Dampfmaschine: Meyers Konversationslexikon 1890 (Meyers Konversationslexikon 1890) [Public domain], via Wikimedia Commons. Online verfügbar unter: http://de.wikipedia.org