Workshop: Grenzobjekte in der Gegenwartsgesellschaft
Dr. Alma-Elisa Kittner (Kunstwissenschaft), Prof. Dr. Hannes Krämer (Kommunikationswissenschaft)
Der geplante Workshop nimmt zeitgenössische Ordnungsbildungen in den „entgrenzten Verhältnissen“ der Gegenwartsgesellschaft in den Blick. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Entgrenzungen (De-Borderings) immer mit Neubegrenzungen (Re-Borderings) und damit neuen Ordnungsbildungen einhergehen. Die Gegenwartsgesellschaft zeichnet sich keineswegs als grenzenloses Vergemeinschaftungsformat oder gar als Verräumlichung ohne Grenzen aus, sondern lässt sich in erhellendem Maße über ihre veränderten Grenzregime charakterisieren. Bei der Konstitution von Grenzverhältnissen nehmen Objekte eine herausgehobene Rolle ein: In Dingen und Artefakten kristallisieren sich Inklusions- und Exklusionsprozesse, wie sie sich sowohl in alltäglichen sozialen Praktiken als auch in Institutionen wie Sammlungen und Archiven zeigen. Die Handlungsmacht der Dinge transformiert und reorganisiert etablierte und machtvolle Grenzziehungen etwa zwischen Mensch/Tier, Natur/Kultur, Mann/Frau, Eigenem/Fremden. Dieses interdependente Verhältnis von Objekten und Grenzen soll anhand der beiden materialen Felder Migration und Sammlungen konkreter in den Blick genommen werden.
Der Workshop fand im Februar 2022 digital statt, zum Programm hier.