Personalpolitik und Diversity Management in der Polizei  (DiMPol)

Migration ist in der Bundesrepublik Deutschland kein neues Phänomen, sondern ist stets ein wichtiger Treiber für gesellschaftlichen und institutionellen Wandel gewesen. Die Polizei hat in der Vergangenheit auf vielfältige Art und Weise darauf reagiert. Eine systematische Bestandsaufnahme und gezielte Weiterentwicklung des damit verbundenen institutionellen Wandels hat allerdings kaum stattgefunden.

Vor diesem Hintergrund erforscht das Verbundprojekt Migration und Polizei – Auswirkungen der Zuwanderung auf die Organisation und Diversität der deutschen Polizei (MIGRATE), wie sich die deutsche Polizei in Reaktion auf Einwanderung verändert hat und weiterhin verändern wird. In empirischen Studien soll untersucht werden, ob und wie eine interkulturelle Öffnung der Polizei stattfindet, auf welche Art und Weise die Partizipation von Migrant_innen erfolgt und welche organisationalen sowie integrativen Effekte dies hat.

Das Teilprojekt „Personalpolitik und Diversity Management in der Polizei“ (DiMPol) untersucht, ob sich in der Polizei ein Diversity-Management, also ein systematischer personalpolitischer Umgang mit migrationsbedingter Vielfalt, finden lässt. Neben dem Migrationshintergrund sollen weitere Dimensionen von Vielfalt (z.B. Geschlecht, Alter, Religion) und deren Verschränkungen (Intersektionalität) berücksichtigt werden. Dabei werden sowohl Programme als auch Praxis des Diversity-Managements der Polizei auf verschiedenen Hierarchieebenen analysiert. Dadurch soll verstanden werden, inwiefern die Personalverantwortlichen in der Polizei die (potenziell) zunehmende Vielfalt unter den Polizeibeamt_innen als Chance begreifen oder sie auch als Bürde ansehen. Neben der Zusammensetzung des Personals finden insbesondere auch die Weiterbildung aller Polizeibeamt_innen und die implizite Anpassung des Personalmanagements an Diversity-Belange Berücksichtigung.

Zur Rekonstruktion des Diversity-Managements wird die Personalpolitik in zwei ausgewählten Landespolizeien und Dienststellen untersucht. Dabei sollen v.a. die Rekrutierung zu den Dienststellen, die Weiterbildung, Beförderung, und der Personaleinsatz analysiert werden. Dazu werden zunächst Interviews in Landesministerien bzw. übergeordneten Dienststellen geführt und entsprechende Dokumente analysiert. Anschließend sollen bei zwei Landespolizeien Organisationsfallstudien an jeweils zwei Dienststellen durchgeführt werden. Dadurch werden Vergleiche von Polizeibehörden unterschiedlichen Typs in ihren jeweiligen räumlichen Kontexten ermöglicht.


Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Laufzeit:
09/2018 – 06/2021

Projektleitung:
Prof. Dr. Martin Brussig (Institut Arbeit und Qualifikation, UDE), Prof. Dr. Anja Weiß (Institut für Soziologie, UDE)

Mitarbeitende:
Alexandra Graevskaia, Benedikt Müller (Institut Arbeit und Qualifikation, UDE)

Weitere Beteiligte:
Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol), Akademie der Polizei Hamburg

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