Following the Hard-to-Survey Electorate of Immigrant-Origin Voters Through a National Election Campaign in a Post-Industrial City in Germany (IMGES_D) | ||
Unser Wissen über das politische Verhalten, die politischen Einstellungen und die politischen Präferenzen von Wahlberechtigten mit Migrationsgeschichte beruht fast ausschließlich auf quantitativen Befragungen. Wir sind auf dieses Wissen angewiesen, um Lösungen für die Unterrepräsentation von Einwander*innen bei Wahlen anzubieten und die Öffentlichkeit über die Präferenzen dieser wachsenden Wählerschaft zu informieren. Sinkende Rücklaufquoten bei Bevölkerungsumfragen lassen keine positive Prognose dafür zu, dass hochwertige Befragungen unter schwer zu befragenden wahlberechtigten Einwander*innen zukünftig einfacher werden. Die Kombination innovativer Erhebungsmethoden, die Verknüpfung kontextueller Datenquellen und eine achtsame Auswertung dieser Daten kann jedoch Hoffnung auf eine Verbesserung der Qualität derartiger Datenerhebungen machen. In meiner Dissertation beschreibe ich die methodischen Herausforderungen und biete Lösungen für die quantitative Befragung von Einwander*innen an, indem ich die wahlberechtigte Bevölkerung der postindustriellen Stadt Duisburg durch den Bundestagswahlkampf 2021 begleite. Ich analysiere Muster der Befragungsteilnahme von Zielpersonen mit und ohne Migrationsgeschichte während der Feldarbeit der Immigrant German Election Study II. Mit den resultierenden Daten folge ich der Frage, wie Einwander*innen politische Nachrichtenmedien nutzen und wie die Erfahrung mit Demokratie in deren Herkunftsländern ihr politisches Interesse über Generationen hinweg prägt. Einwander*innen nehmen im Schnitt seltener an Umfragen teil als Wahlberechtigte ohne Migrationsgeschichte. Allerdings erklären Modelle mit soziodemografischen und Kontextvariablen auf Ebene von Nachbarschaften dieses Teilnahmeverhalten in beiden Stichproben sehr ähnlich. Die Unterschiede im Teilnahmeverhalten können zudem durch persönliche Kontakte im Vorfeld der Befragung verringert werden, was finanziell günstiger ist als Face-to-Face Interviews. Diese Ergebnisse können uns zukünftig helfen, Maßnahmen gegen die Unterrepräsentation von Einwander*innen in Umfragen zu ergreifen. Da sich die Teilnahmeprozesse an Umfragen und Wahlen ähneln, können diese Erkenntnisse möglicherweise auf die Mobilisierung zur Wahlteilnahme übertragen werden. Die neuen Erkenntnisse über Mediennutzung während des Wahlkampfs zeigen, dass Einwander*innen politische Informationen auf besondere Weise beschaffen. Zuletzt zeige ich, dass Demokratie in Herkunftsländern über Generationen hinweg positiv mit politischem Interesse zusammenhängt. |
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Laufzeit:
Bearbeitung: Betreuung/Begutachtung:
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