Leben mit der Bombe. Eine Vorlesungsreihe im Rahmen des Projekts VeSPoTec

Zur Vorlesungsreihe

Faszination und Furcht liegen nahe beieinander. Atomwaffen galten lange Zeit als eher abstrakte Gefahren, die allenfalls im Zusammenhang mit Bemühungen, ihre Verbreitung einzudämmen, Schlagzeilen machten. Die Gefahr eines Nuklearkrieges war jahrzehntelang aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden.  Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist das Thema wieder in den Fokus der Politik und Öffentlichkeit gerückt. Müssen die nuklearen Drohungen Russlands ernst genommen werden? Stehen wir am Rande eines Atomkrieges? Welche Instrumente regeln den Einsatz von Atomwaffen und welchen Nutzen haben sie heute angesichts der veränderten weltpolitischen Lage durch den Krieg in der Ukraine?  Wie gehen wir mit der allgegenwärtigen Angst vor einem nuklearen Angriff um?  

Diese und weitere Fragen stehen im Fokus einer vierteiligen Veranstaltungsreihe, die die Universität Duisburg-Essen im Wintersemester 2023/24 im Rahmen des Verbundprojekts „VeSPoTec – Verifikation in einer komplexen und unvorhersehbaren Welt: Soziale, politische und technische Prozesse“ ausrichtet.  

Eingeladen sind nicht nur Studierende und Mitarbeitende der Universität Duisburg-Essen, sondern auch Bürger*innen, die sich für diese aktuelle und spannende Thematik interessieren. Jede Veranstaltung wird durch Vorträge oder Gesprächsrunden renommierter Expert*innen im Bereich der Nuklearpolitik gestaltet, die aus ihrer jeweiligen Perspektive berichten, kontroverse Positionen darstellen und zur Diskussion anregen wollen. Vor allem aber soll es darum gehen, Teilnehmenden einen Raum zu schaffen, um Fragen rund um das Thema Atomwaffen zu stellen und um miteinander ins Gespräch zu kommen. 

Poster

Ein Poster zur Veranstaltung finden Sie HIER.

Flyer 1, Flyer 2, Flyer 3, Flyer 4

Teilnahme

Die Veranstaltung findet hybrid statt. Der Veranstaltungsraum ist der Raum LS 105 im Gebäude LS, Lotharstraße 53, 47057 Duisburg. Die Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich, eine (unverbindliche) Anmeldung ist HIER möglich.

Link zum Zoom-Raum

Der virtuelle Teil findet via Zoom statt. Sie erhalten eine Email mit dem Einwahllink, der für alle Veranstaltungen gültig ist. Wenn Sie die Email nicht erhalten sollten Sie ggf. Ihren Spamordner prüfen oder die Registrierung erneut versuchen.

HINWEISE: Die Veranstaltungen werden aufgezeichnet um auch zu einem späteren Zeitpunkt zum Abruf zur Verfügung zu stehen. Teilnehmende sind persönlich nicht zu identifizieren.

Bitte berücksichtigen die hier zur Anwendung kommende Datenschutzerklärung der Universität Duisburg-Essen in Bezug auf die Verwendung von Zoom: Datenschutzerklärung Zoom

Hilfestellung: Haben Sie Schwierigkeiten bei der Registrierung und Einwahl wenden Sie sich bitte an Lena Herholz.

Programm

19.10.2023, 18.30-19.45

hybrid: online und in LS105*

Die Bombe für Anfänger

Prof. Dr. Malte Göttsche, RWTH Aachen  

Dr. Carmen Wunderlich, Universität Freiburg 

Moderation: Ana de la Varga, RWTH Aachen

Inhalt: Alles, was man über Nuklearwaffen wissen muss: Wie funktioniert eine Atombombe? Warum haben manche Staaten eigene Atomwaffen und andere nicht? Welche globalen Instrumente regeln den (Nicht-)Gebrauch von Atomwaffen?  

Zum Auftakt der Veranstaltungsserie führen Prof. Dr. Malte Göttsche (RWTH Aachen) und Dr. Carmen Wunderlich (Universität Freiburg und Universität Duisburg-Essen) in die Veranstaltungsserie ein und berichten über das Verbundprojekt „VeSPoTec“. Außerdem gibt die Eröffnungsveranstaltung einen Überblick darüber, was Atomwaffen sind und welche strategische, normative und technologische Rolle sie in der internationalen Politik spielen. Nach bündigen Vorträgen werden die Expert*innen all die Fragen beantworten, die Sie schon immer hatten, aber nie stellen konnten.  

23.11.2023, 18.30-19.45

hybrid: online und in LS105*

Putin und die Bombe in unseren Köpfen

PD Dr. Frank Sauer, Universität der Bundeswehr München   

 

Inhalt: Welche humanitären Konsequenzen hätte ein Atomwaffeneinsatz? Welche Rolle hat das „Spiel mit der Angst“ im Konzept der nuklearen Abschreckung? Welche Bedeutung kommt den nuklearen Drohungen im Kontext des Krieges in der Ukraine zu? Und was macht das mit uns? 

Die zweite Veranstaltung rückt die individuelle Perspektive auf Atomwaffen in den Mittelpunkt. Zum einen soll es dabei um die katastrophalen humanitären Folgen gehen, die ein Atomwaffeneinsatz nach sich ziehen würde. Neben dieser reellen Dimension nuklearer Angst wollen wir uns zum anderen aber auch mit der Frage beschäftigen, wie nukleare Drohungen derzeit gezielt als Mittel der psychologischen Kriegsführung eingesetzt werden und welche Konsequenzen dies hat.  

PD Dr. Frank Sauer (Universität der Bundeswehr München) ist Politologe und Experte für die politischen, strategischen und psychologischen Aspekte von Atomwaffen.  

07.12.2023, 18.30-19.45

hybrid: online und in LS105*

Die Bombe und Deutschland – Podiumsdiskussion

Merle Spellerberg, MdB Bündnis90/Die Grünen  

Marvin Mendyka, Friedenskooperative  

Frank Kuhn, Peace Research Institute Frankfurt (PRIF)

Dr. Aylin Matlé, Deutsche Gesellschaft für auswärtige Politik (DGAP)

Moderation: Dr. Sophie Kretzschmar   

Inhalt: Braucht Deutschland eine eigene Atombombe? Können wir uns im Zweifel auf den nuklearen Schutzschirm der USA verlassen? Braucht Europa einen eigenen nuklearen Schutzschirm?  Welchen Stellenwert hat Abrüstungspolitik in diesen Zeiten?  

Seit der russischen Invasion in der Ukraine wird in Europa verstärkt über nukleare Aufrüstung und die Notwendigkeit verteidigungspolitischer Autonomie debattiert. Die dritte Veranstaltung lenkt den Blick auf Deutschland und bringt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft miteinander ins Gespräch. Die Debatte soll die Meinungsvielfalt zu nuklearer Nichtverbreitung, Abschreckung und Abrüstung in Deutschland aufzeigen und Menschen aus verschiedenen Teilen der Gesellschaft zusammenbringen. 

18.01.2024, 18.30-19.45

virtuell

Die nukleare Ordnung in der Krise

Prof. Dr. Martin Senn, Universität Innsbruck   

Lydia Wachs, Stiftung Wissenschaft und Politik

Dr. Irmgard Niemeyer, Forschungszentrum Jülich

Elisabeth Suh, International Students/Young Pugwash

Moderation: Linda Ostermann, RWTH Aachen

Inhalt: Wird der Einmarsch Russlands in die Ukraine die Ausbreitung von Atomwaffen weiter anheizen? Ist die nukleare Rüstungskontrolle "tot"? Welche Maßnahmen sind erforderlich, um die nukleare Rüstungskontrolle und Abrüstung wiederzubeleben? Wie kann das Vertrauen in die gemeinsame Sicherheit wiederhergestellt werden?

Das globale Nichtverbreitungs- und Abrüstungsregime von Kernwaffen gilt seit langem als krisengeschüttelt. Die illegale Invasion Russlands in der Ukraine hat vielen seiner grundlegenden Normen einen fatalen Schlag versetzt.  Den Abschluss der Vortragsreihe bildet daher eine Diskussionsrunde zur Zukunft der nuklearen Ordnung, bei der sowohl pessimistische als auch optimistischere Stimmen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft zu Wort kommen.

Programmorganisatoren

Anfragen richten Sie bitte an

Inhaltliche Ausrichtung

Dr. Carmen Wunderlich (carmen.wunderlich@uni-due.de)

Werbung und technische Umsetzung

Lena Herholz (lena.herholz@stud.uni-due.de)

Arne Sönnichsen (arne.soennichsen@uni-due.de)

Verbundprojekt VeSPoTec

Für die Abrüstung und Nichtverbreitung von Kernwaffen ist die Überprüfung (Verifikation), ob sich Staaten an Vereinbarungen halten, unabdingbar. Verifikation bewegt sich immer im Spannungsfeld von Kooperation und Kontrolle. Vertrauen zwischen den beteiligten Akteuren spielt dabei eine zentrale Rolle – sie gilt als Voraussetzung für Inspektionen, wird aber gleichzeitig auch durch (effektive) Verifikation gebildet. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekt VeSPoTec wird ein Team aus Naturwissenschaftler:innen, Soziolog:innen und Politikwissenschaftler:innen die vielschichtigen Wechselwirkungen von Technologie, Politik und Kooperationsverhalten in diesem Bereich untersuchen und ein regionales Zentrum für Verifikationsforschung aufbauen.

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Dr. Carmen Wunderlich vom Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik am Institut für Politikwissenschaft leitet ein Teilprojekt zu der Frage, welche sozialen und politischen Faktoren auf die Vertrauenswürdigkeit eines Staates und den Prozess der Vertrauensbildung einwirken. Dabei geht es auch um Bedrohungswahrnehmungen, politische Identitäten, (Un-)Gerechtigkeitsempfindungen und Emotionen. Verbundpartner sind die RWTH Aachen (Koordination), das Forschungszentrum Jülich sowie als Praxispartner das Vienna Center for Disarmament and Nonproliferation. Der Verbund ist ausgestattet mit einem Gesamtvolumen von ca. 3 Mio. € und einer Projektlaufzeit von vier Jahren.

Das Projekt VeSPoTec wird gefördert vom BMBF.