Laufzeit: 04/2025 – 03/2028HearAllAges – Versorgungs- und Lebenssituation von Menschen mit Schwerhörigkeit in allen Altersgruppen

Schwerhörigkeit kann in jedem Alter auftreten und wirkt sich erheblich auf den weiteren Lebensverlauf der Betroffenen und ihrer Angehörigen aus. Im Kindesalter werden vor allem Sprach- und Bildungserwerb sowie die soziale und emotionale Entwicklung beeinträchtigt, im Erwachsenenalter führt Schwerhörigkeit oft zu Problemen im Beruf sowie zu geringerer Lebensqualität. Im Alter erhöht eine unversorgte Schwerhörigkeit das Risiko für dementielle Erkrankungen sowie Gefahren durch Schwindel und Stürze. In allen Lebensphasen können Schwerhörige nur eingeschränkt am sozialen Leben teilhaben und leiden deshalb oft unter Vereinsamung. Obwohl dies bereits bekannt und gut erforscht ist, bleibt die Versorgungssituation insbesondere für eine im Verlauf des Lebens entwickelte Schwerhörigkeit weiterhin unbefriedigend. Zudem wird von einer hohen Anzahl von unerkannt schwerhörigen Menschen ausgegangen.

 

Ziel des Projekts ist eine systematische Untersuchung der Versorgungs- und Unterstützungssituation sowie der Versorgungserfahrung von Menschen mit Schwerhörigkeit in drei Lebensphasen: Kindheit und junges Erwachsenenalter, Erwerbstätigkeit und Rentenalter. Für diese Altersgruppen möchte das Projektteam von HearAllAges Versorgungslücken identifizieren sowie bessere Verfahren für das Erkennen und die Versorgung von Schwerhörigkeit entwickeln. Die Forschenden werden Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherungen, der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung nutzen sowie begleitende Befragungen von ca. 20.000 Betroffenen und unerkannt Betroffenen, z. B. Menschen, die Symptome einer Schwerhörigkeit bei sich feststellten, aber nichts weiter unternahmen, durchführen und auswerten. Seine Erkenntnisse wird das Projektteam mit Hilfe zielgruppengerechter Informationsmaterialen zum Thema Schwerhörigkeit und ihren Auswirkungen, zu Anlaufstellen und mit allgemeinen Informationen über Hörtechnik sowie Handlungsempfehlungen für Betroffene, Angehörige und Versorgende über unterschiedliche Kanäle zugänglich machen: Internet, Soziale Medien, Broschüren und Filmbeiträge.

 

Das Projekt wird durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA, Innovationsausschuss) gefördert.



 

Im Erfolgsfall werden spezifische Verbesserungsmöglichkeiten für das Erkennen und die Versorgung von Schwerhörigkeit über die gesamte Lebensspanne identifiziert und konkrete Hilfestellungen erarbeitet. So soll u. a. die Dunkelziffer an unversorgten Personen reduziert werden.

 

Konsortialführung:

Prof. Dr. Karolin Schäfer, Universität Duisburg-Essen

 

Konsortialpartner

Ingo Meyer - PMV gruppe, Uniklinik Köln

Ursula Marschall - BARMER

Natalie Tutzer - TAKEPART Media + Science GmbH

 

Link zur Internetseite des G-BA: https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/versorgungsforschung/hearallages.697