ComeSport
Digitalisierung und Sport in der Lehrer:innenbildung: Vermittlung, Bildung und Lernen
Im Kompetenzverbund lernen:digital wird die digitale Transformation von Schule und Lehrkräftebildung in vier Kompetenzzentren im Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis vorangetrieben. ComeSport, Teil des Kompetenzzentrums Musik/Kunst/Sport, vereint 12 Universitäten aus fünf Bundesländern. Am Standort in Essen werden in einem Teilprojekt von ComeSport innovative Fortbildungsangebote entwickelt, die den Schulsport und Virtual Reality (VR) unter Berücksichtigung von Diklusion miteinander vereinen.
Projektidee
Im Projektverbund ComeSport geht es um die “Vermittlung, Bildung und Lernen im und durch Sport". In fünf Community Networks (ComeNets) wird diese Thematik in Bezug auf unterschiedliche Inhaltsbereiche fokussiert. An unserem Standort in Essen werden gemeinsam mit der Sporthochschule Köln (DSHS Köln) im ComeNet3 "Virtual Reality und Avatar-gestützte interaktive Systeme im Sportunterricht" innovative Fortbildungsangebote für Sportlehrkräfte erarbeitet, um sportpädagogische und digitalisierungsbezogene Reflexionsanlässe zu fördern. Am ISBW in Essen steht vor allem die VR im Mittelpunkt, die insbesondere hinsichtlich ihrer Potenziale und Grenzen in schulischen und hochschuldidaktischen Settings vorangetrieben werden soll. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der sonderpädagogischen Förderung im Sport gewidmet. Damit einher geht ein inklusives Denken von VR im Schulkontext, um digitale Teilhabe zu ermöglichen. Ein Schwerpunkt besteht darin, in VR-basierten Lernszenarien Unterstützungssysteme zu erörtern, die im Kontext der Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung relevant sind.
Theoretischer Hintergrund
Der Projektverbund ComeSport baut strukturell auf den Erfahrungen des Verbundes ComeIn auf. Theoretischer Ausgangspunkt bildet insbesondere das DPACK-Modell (Döbeli Honegger 2021), wobei dieses in Bezug auf den Sportunterricht an fachlicher Spezifizierung bedarf. Im Hinblick auf einen digitalen und digitalgestützten Sportunterricht ergeben sich damit verbundene Herausforderungen (Greve et al. 2020; Mierau 2020; Wendeborn 2019). Sie lassen sich begründen durch inhaltliche, methodisch-didaktische und räumlich-materielle Besonderheiten des Faches Sport (Herrmann und Gerlach 2020). Sportunterricht ermöglicht eine einzigartige Körper- und Praxisorientierung (Klinge 2009; Miethling und Krieger 2004; Wiesche und Klinge 2017) und Umsetzung an vielfältigen Bewegungsorten. Notwendig sind dafür Konzepte der Bewegungserfahrung, des Bewegungslernens sowie eine hohe soziale Interaktivität einer besonderen Fachdidaktik (Aschenbrock und Stibbe, 2013; DSLV, dvs, DOSB, FSW, 2019). Mobiles Lernen nimmt dabei einen besonderen Stellenwert ein (Steinberg et al. 2020). Für die Umsetzung eines digitalgestützten Sportunterrichts ergeben sich somit konkrete digitalitätsbezogene Kompetenzanforderungen für Sportlehrkräfte.
Diese sollen auf der Grundlage bildungstheoretischer Eckpunkte (KMK 2020) im Rahmen von Fort- und Weiterbildungen entwickelt werden.
Literatur
Aschebrock, H., & Stibbe, G. (2013). Didaktische Konzepte für den Schulsport. Aachen: Meyer & Meyer.
Döbeli Honegger, B. (2021). Covid-19 und die digitale Transformation in der Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung, 39(3), 412-422.
DSLV (Deutscher Sportlehrerverband, dvs (Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft), DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) & FSW (Fakultätentag Sportwissenschaft). (2019). Memorandum Schulsport (aktualisierte Fassung des "Memorandum zum Schulsport" (2009)). Krefeld: Eigenverlag.
Greve, S., Thumel, M., Jastrow, F., Schwedler, A., Krieger, C. & Süßenbach, J. (2020). Digitale Medien im Sportunterricht der Grundschule – Ein Update für die Sportdidaktik?! In M. Thumel, R. Kammerl & T. Irion (Hrsg.), Digitale Bildung im Grundschulalter. Grundsatzfragen zum Primat des Pädagogischen (S. 325-340). München: kopaed.
Herrmann, C., & Gerlach, E. (2020). Unterrichtsqualität im Fach Sport – Ein Überblicksbeitrag zum Forschungsstand in Theorie und Empirie. Unterrichtswissenschaft, 1-24.
Klinge, A. (2009). Die Scham ist nie vorbei! Beschämung im Schulsport – eine sportpädagogische Herausforderung. sportunterricht, 58, 296–301.
KMK (Hrsg.). (2020). Ländergemeinsame Eckpunkte zur Fortbildung von Lehrkräften als ein Bestandteil ihrer Professionalisierung in der dritten Phase der Lehrerbildung. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12.03.2020. https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2020/2020_03_12-Fortbildung-Lehrkraefte.pdf
Mierau, J. (2020). Lernen in digitalen Medien in der Lehramtsausbildung im Unterrichtsfach Sport. in B. Fischer, & A. Paul (Hrsg.), Lehren und Lernen mit und in digitalen Medien im Sport: Grundlagen, Konzepte und Praxisbeispiele zur Sportlehrerbildung (S. 247 - 262). (Bildung und Sport; Band 18). Springer VS.
Miethling, W.-D., & Krieger, C. (2004). Schüler im Sportunterricht. Schorndorf: Hofmann.
Steinberg, C., Zühlke, M., Bindel, T. & Jenett, F. (2020). Aesthetic Education Revised – a Contribution to Mobile Learning in Physical Education. German Journal of Exercise and Sport Research, 50, 92-101.
Wendeborn, T. (2019). Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit – Zum Sportunterricht in einer digital revolutionierten Gesellschaft. Leipziger sportwissenschaftliche Beiträge, 60(2), pp. S. 9-25.
Wiesche, D., & Klinge, A. (Hrsg.). (2017). Scham und Beschämung im Schulsport. Aachen: Meyer & Meyer.
Ziele
Ziel des Verbundvorhabens ist die „Vermittlung, Bildung und Lernen im und durch Sport“. Die einzelnen Teilprojekte des Verbundes folgen dabei einerseits dem Ziel der „Vermittlung und Lernen im digitalgestützten Sportunterricht“ und andererseits der „Reflexion gesellschaftlicher Rahmenbedingungen für digitalgestützten Sportunterricht“. Ziel des ComeNets3 ist die die Weiterentwicklung, Implementation und Evaluation von innovativen Transferprojekten zur Untersuchung der Potentiale und Grenzen immersiver Technologien und in hochschuldidaktischen und schulischen Settings. Sportlehrkräfte sollen innovative und zukunftsweisende Techniken der virtuellen Sport- und Bewegungsrealität kennenlernen, selektiv erwerben und den Nutzen und die Anwendbarkeit im schulischen bewegungsbezogenen Setting einschätzen können.
Vorhaben
Zur Findung der Fortbildungsinhalte arbeitet der Standort Essen vorwiegend mit Schulen in NRW zusammen. Die Konzeption der Fortbildungen erfolgt auf Grundlage bereits vorhandener Forschung der am Teilprojekt beteiligten Akteur:innen, aus den Erfahrungen der Schulbesuche sowie einer Bedarfsabfrage und -analyse unter Lehrkräften. Die Durchführung, Weiterentwicklung und Evaluation der Fortbildungen kann im Rahmen von größeren Fortbildungsveranstaltungen oder als eigenständige Fortbildungsreihe erfolgen.
Vorbereitet wird eine Aufteilung der Fortbildungsinhalte in thematisch gegliederte Module, die konkrete Modulbausteine beinhalten. Abhängig von einer zuvor durchgeführten Bedarfsabfrage bei den Lehrkräften oder Schulen werden für die Zielgruppe relevante Module ausgewählt, um spezifische Fortbildungsinhalte zu bestimmen. Obligatorisch für jede Fortbildung sind Selbsterfahrungen der Teilnehmenden in VR, der Transfer in die Praxis sowie eine Reflexion besprochener und erlebter Inhalte.
Die im Projekt entwickelten Fortbildungskonzepte werden voraussichtlich als Open Educational Resources (OER) in Kooperation mit den Landesinstituten als Transferinstitutionen des Schulsystems sowie über digitale Plattformen des Vernetzungs- und Transferzentrums der Kompetenzverbundes zugänglich gemacht.
Bei Interesse zur Teilnahme an zukünftigen Fortbildungen oder weiteren Fragen, treten Sie gern mit den unten aufgeführten Ansprechpartner:innen in Kontakt.
Ansprechpersonen |
Laufzeit |
Förderer |
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Dorina Rohse, |
Juli 2023 - |