Fußball Coach werden – migrantische jugendliche Mädchen qualifizieren (beendet)
Ausgangslage
Die Teilhabe am Sport von Mädchen und jungen Frauen ist schicht- und kulturabhängig. Nur etwa 33% aller migrantischen Mädchen finden den Weg in den organisierten Sport. Insbesondere Mädchen, die einen türkischen oder arabischen Migrationshintergrund aufweisen oder deren familiäre Situation durch eine ungünstige sozioökonomische Lage geprägt ist, sind zu selten Mitglied in einem Sportverein. Entsprechend sind auch weibliche Übungsleiterinnen mit Migrationshintergrund deutlich unterrepräsentiert. Von vielen Schulen und Vereinsgruppen werden sie jedoch gesucht, um der Fußballbegeisterung junger Mädchen begegnen zu können und auch Mädchen mit Migrationshintergrund den Zugang zum Sport zu ermöglichen. An diesem Punkt setzt das Projekt Coach werden an, denn es beinhaltet die niederschwellige Qualifizierung jugendlicher Mädchen zu Coaches, die in Mädchen-Fußball-AGs mitarbeiten oder die Durchführung von Turnieren und Camps unterstützen.
Ziele
Mädchen mit Migrationshintergrund sollen zur gesellschaftlichen Teilhabe befähigt sowie in und durch den Sport integriert werden. Weiterhin fördert das Projekt die Entwicklung von eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten und ermöglicht den Jugendlichen einen erleichterten Zugang zur Leitung von AGs und Übungsgruppen in Schule und Verein. Die Coach-Ausbildung kann als Vorstufe für eine Übungsleiterlizenz dienen und bringt Expertinnen und Vorbilder für jüngere Mädchen im Fußball hervor. Sie soll die pädagogische Kompetenz der Jugendlichen sowie die Motivation für gesellschaftliches Engagement unterstützen. Darüber hinaus wird mit dem Projekt die Schaffung von Erfolgserlebnissen der Jugendlichen angestrebt.
Umsetzung
Um die jugendlichen Mädchen an ein ehrenamtliches Engagement in Schule und Verein heranzuführen, werden niederschwellige Qualifizierungsangebote durchgeführt. Insbesondere werden Mädchen in sozial benachteiligten Stadtteilen angesprochen. Die Qualifizierung erfolgt durch eine zweitägige Ausbildung, die verschiedene Elemente aus Theorie und Praxis miteinander kombiniert und neben der Vermittlung des Sportspiels Fußball pädagogische Themen wie „Merkmale guter Übungsstunden“ und „Rituale im Training mit Kindern“, aber auch Fragen zur Aufsichtspflicht und Hinweise zum verantwortungsvollen Umgang mit Kindern, beinhaltet. Als Höhepunkt der Ausbildung übernehmen die Teilnehmerinnen die Rolle der Lehrperson und leiten Grundschülerinnen im Sportunterricht an. Zur Gewährleistung der Nachhaltigkeit des Projektes werden die Jugendlichen nach der Ausbildung durch lokale Schlüsselpersonen begleitet und betreut und im Rahmen der Mitorganisation von Turnieren und Camps und der Mitleitung von Übungsgruppen in Schulen und Vereinen aktiv eingebunden.
Erste Ergebnisse
Im ersten Projektjahr 2015 wurden im gesamten Bundesgebiet elf Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt. Dabei wurden 163 jugendliche Mädchen, die überwiegend einen Migrationshintergrund besitzen, zu Coaches ausgebildet. Zur Planung der jeweiligen Ausbildungen wurden zunächst standortspezifische Netzwerke aufgebaut. Dafür wurden zahlreiche Gespräche mit Koordinatoren, Schulleitungen, Vereinsmitarbeitern und Beteiligten der Landesverbände geführt, um geeignete Räume für die Durchführung der Ausbildung sowie teilnehmende Mädchen zu gewinnen.
Im Nachgang der Ausbildungen haben sich die ausgebildeten Teilnehmerinnen an der Realisierung von Fußball-Camps beteiligt, wurden als Übungsleiterinnen in Fußball-AGs eingesetzt und haben bei Turnieren wichtige Aufgaben übernommen. Einige der Mädchen haben sich sogar weiterqualifiziert und die C-Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes erworben.
Aufgrund des großes Erfolges im Jahr 2015, wurde das Projekt 2016 fortgeführt. Im Rahmen dieser Fortführung wurden bereits sechs der geplanten zehn Ausbildungen durchgeführt (Stand: August 2016). Insgesamt nahmen dabei 78 jugendliche Mädchen teil, die sich im Anschluss vor Ort für den Mädchenfußball engagieren.
Laufzeit
01.09.2014 - 31.12.2016