Veranstaltungsankündigung
Austausch der geisteswissenschaftlichen Fachreferate, 23./24. März 2021
Der nächste Erfahrungsaustausch der geisteswissenschaftlichen Fachreferate im Rahmen des ZBIW-Fortbildungsprogramms findet am 23. und 24. März 2021 jeweils halbtags als virtuelle Konferenz mit interaktiven Elementen statt. Er steht unter dem Motto "Was hat Corona im Fachreferat verändert?"
Anmeldungen sind noch über die Veranstaltungsseite im ZBIW möglich:
Veranstaltungsankündigung & Anmeldung
Wir freuen uns, Ihnen ein vielfältiges Programm mit Praxisbeispielen und Überblicksvorträgen in folgenden Themenblöcken anbieten zu können:
> Informationskompetenz
> Aus den Fachcommunities
> Bestandsmanagement
> Erwerbung
> Open Access
> Aus den FIDs
Den genauen Zeitplan können Sie unserem Programm entnehmen.
Kontakt
So erreichen Sie das Organisationsteam:
fr-geiwi@uni-due.de.
Björn Gebert (ULB Münster)
Dorothee Graf (UB Duisburg-Essen)
Dr. Rosemarie Kosche (UB Duisburg-Essen)
Dr. Alice Rabeler (ULB Bonn)
Informationskompetenz
Digital ist besser? Informationskompetenz unter Corona-Bedingungen
Referent:in:
Timo Steyer (UB Braunschweig)
Ulrike Lengauer (ULB Darmstadt)
Abstract
Die Coronakrise stellt die Vermittlung und Förderung von Informationskompetenz an wissenschaftlichen Bibliotheken vor neue Herausforderungen – die Einschränkung der Präsenzlehre verstärkte den Trend vermehrt auf digitale Formate zu setzen. Dies bedeutet aber nicht nur eine Änderung der medialen Form, sondern auch bewährte didaktische Konzepte mussten innerhalb kurzer Zeit an die neue Situation in synchrone bzw. asynchrone Lehrangebote transformiert werden. Neue Themen, Tools und Interaktionsmöglichkeiten rückten in das Blickfeld der Informationskompetenz und erweiterten das vorhandene Portfolio.
Der Vortrag thematisiert diese Veränderungen und die damit verbundenen Vor- und Nachteile am Beispiel der Informationskompetenzvermittlung an der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt sowie der Universitätsbibliothek Braunschweig. Im Sinne von lessons learned wird gefragt, welche guten und schlechten Erfahrungen mit den neuen Formaten gemacht worden sind. Damit verbunden ist auch die Frage, welche Neuerungen sich im Bereich der Informationskompetenz etablieren werden. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden im Bereich der geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächer gelegt.
Aus den Fachcommunities
Not macht erfinderisch: Einblicke in die Trickkiste kunsthistorischer Recherche
Referentin:
Jacqueline Klusik-Eckert (FAU Erlangen)
Abstract
Je nach Thema entwickelt sich die Recherche in der Kunstgeschichte zu einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Dabei sind die unterschiedlichen Sprachen nicht die größte Herausforderung. Ebenso wenig kann man sich über die Literaturbeschaffung beschweren. Dank zunehmend vernetzter Bibliothekssysteme und Volltextdigitalisierung älterer Publikationen ist der Zugang zu den Texten und Quellen deutlich verbessert worden. Anders sieht es mit den Kunstwerken selbst aus. In einer Wissenschaft, in der die Abbildungen Teil der Argumentationskette sind, gestaltet sich die Suche nach eben diesen als langwieriger Prozess. In dem Vortrag wird aufgezeigt, mit welchen Strategien man auf die Suche gehen muss, wo die Herausforderungen liegen und welche neuen Technologien hier helfen könnten.
Frage-Antwort-Session von und für die Fachreferatsvertreter:innen
mit:
Prof. Dr. Silke Schwandt (Geschichtswissenschaft / Digital History, Universität Bielefeld)
Bestandsmanagement
Von der Schließung zum Corona-Notbetrieb und weiter zum Corona-Regelbetrieb
Erfahrungsbericht aus einer geistes- und sozialwissenschaftlichen Zweigbibliothek der ULB Sachsen-Anhalt
Referentinnen:
Silke Berndsen (ULB Sachsen-Anhalt)
Miriam Heise (ULB Sachsen-Anhalt)
Abstract
Der Beitrag aus der ULB Sachsen-Anhalt in Halle spiegelt die Erfahrungen einer Zweigbibliothek (und damit eines Ausschnitts eines größeren einschichtigen universitären und landesbibliothekarischen Bibliothekssystems) wider. Der Standort Steintor-Campus mit einem Bestand von etwa 750.000 analogen Medien ist nach einer 2015 erfolgten Zusammenlegung von sieben Zweigbibliotheken derzeit die größte und durch ihre zentrale Lage stark genutzte Zweigbibliothek.
Das inhaltliche Profil umreißt in großer Breite die Geistes- und Sozialwissenschaften. Vertreten sind sowohl "Mainstream-Fächer" wie bspw. Psychologie oder Geschichtswissenschaften als auch "kleinere" Fächer wie Indogermanistik, Japanologie oder Orientarchäologie. Der jeweilige Anteil der – auch ergänzenden, parallelen – Abdeckung des Literaturbedarfs durch e-Medien variiert fächerspezifisch teils erheblich.
Als der Oberbürgermeister der Stadt Halle am 12. März 2020 mittags in einer Pressekonferenz mit der Begründung der nicht mehr nachzuverfolgenden Kontaktketten bei Corona-Infektionen in der Region die Einstellung des Lehrbetriebs der Universität sowie die Schließung zahlreicher öffentlicher Einrichtungen zum nächsten Tag bekanntgab, war er das erste Stadtoberhaupt deutschlandweit, das zu solch drastischen Maßnahmen griff. Weder Universitätsleitung noch Bibliotheksdirektion konnten sich an gleichartigen Präzedenzfällen orientieren und standen zugleich unter unmittelbarem Handlungszwang mit direkter Auswirkung an den einzelnen Bibliotheksstandorten.
Der Erfahrungsbericht aus der ULB Halle möchte einerseits aus der Perspektive einer Zweigbibliothek skizzieren, wie an einem dezentralen Standort mit "printlastigen" Fächern in enger Abstimmung mit der Zentralbibliothek der Betrieb "heruntergefahren" wurde – und als einer der ersten in Deutschland stufenweise wieder aufgenommen wurde. Zum anderen soll der Beitrag darüber hinaus einige Aspekte aus den Bereichen Bestandsmanagement, Infokompetenz und Benutzung beleuchten, die für geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichtete Bibliotheken während der anhaltenden Pandemielage allgemein relevant sein dürften: Was bedeutete die zeitweilige komplette Schließung – und dann schrittweise Wiedereröffnung – für einen großen geistes- und sozialwissenschaftlichen Standort innerhalb eines universitären Bibliothekssystems und welche Anforderungen ergaben sich daraus? Inwiefern haben sich unsere "Antworten" auf die Nachfrage nach Literatur von denen, die die naturwissenschaftlich ausgerichteten Standorte gefunden haben, unterschieden? Was bedeutete dies für zum einen für die Schwerpunktsetzung bei den Services, zum anderen für den – durch Pandemiebedingungen zusätzlich restringierten – Personaleinsatz? Wie konnten wir Arbeitsvorgänge im Hintergrund (in unserem Fall insbesondere die Umsignierung auf RVK) sinnvoll ins Home Office verlagern? Wie hat sich die Pandemielage auf unsere Bereitstellungspolitik ausgewirkt, wo hat sie bspw. geholfen, Althergebrachtes zu modernisieren? Wo haben wir gute, passgenaue Lösungen gefunden, wo sehen wir Verbesserungsbedarf?
Neueröffnung der Bibliothek für Geisteswissenschaften, Umzug unter Corona-Bedingungen, Veränderung und Entwicklung von Services
Referent:
Dr. Wolfgang Lambrecht (UB Chemnitz)
Abstract
Die Universitätsbibliothek Chemnitz erfüllte sich mit einem neuen Gebäude ein mehr als ein halbjahrhundertealter Traum. Am Ende des Prozesses sollte in Chemnitz die erste 24/7-Bibliothek im Freistaat Sachsen entstehen.
Nach einer mehr als fünfjährigen Bauzeit war das Gebäude bezugsfertig, die Vorbereitungen für eine feierliche Eröffnung am 01.10.2020 befanden sich bereits in einem finalen Stadium – und dann kam Corona. Es grenzte an ein Wunder, dass der Umzug auch während des Standby-Betriebs im Rahmen des Lockdowns in Sachsen im April/ Mai 2020 reibungslos weiterlief und die Universitätsbibliothek planmäßig am 01. Oktober 2020 an ihrem neuen Standort "eröffnet" werden konnte. Diese Eröffnung hatte jedoch nichts mit dem gemeinsam, was vor Corona geplant war: Nutzer:innen durften das neue Gebäude ausschließlich bis zu einer provisorisch eingerichteten Ausleihe im Foyer betreten und nur zur Abholung von vorbestellten sowie zur Abgabe von entliehenen Medien.
Da diese coronabedingten Einschränkungen jedoch einen (hoffentlich) nur vorübergehenden Charakter haben, soll der Schwerpunkt des Vortrags auf den Vorteilen, welche der Umzug in das neue Gebäude für die Nutzer:innen der Universitätsbibliothek sowie deren Services mit sich brachte. Gemäß dem Thema der Fortbildung soll hier der Fokus insbesondere auf den Geisteswissenschaften liegen.
Eine der grundlegendsten Vorteile liegt auf der Hand: Die Konzentration von vormals drei Universitätsbibliotheksstandorten auf einen. Die vorangegangene geographische Splittung war insbesondere für Nutzer:innen aus den Geisteswissenschaften belastend, da, wie wir alle aus unserer Arbeit als Fachreferent´:innen wissen, diese mehr als andere Fachgebiete als "klassische Buchwissenschaften" den persönlichen Besuch in der Bibliothek erfordern und weniger von der zeit- und ortsunabhängigen Nutzung von E-Books Gebrauch machen können.
Neben der Konzentration auf einen Standort bietet auch die Lage des neuen Gebäudes der Universitätsbibliothek einen Nutzungsvorteil, da diese sich jetzt nicht mehr zum Teil auf einem Campus in Stadtrandlage, sondern mitten in der Innenstadt befindet.
Darüber hinaus ist die neue Universitätsbibliothek Teil des Standentwicklungskonzeptes der Stadt Chemnitz, im Rahmen dessen u.a. angestrebt wird, die angrenzenden Stadteile durch geeigneten Wohnraum sowie eine lebendige Kulturszene (im Rahmen der Strategie von Chemnitz als "Kulturhauptstadt Europas" 2025) attraktiv insbesondere für Studierende zu gestalten.
Bei der inneren Gestaltung und Funktionalität des Gebäudes wurde in besonderem Maße darauf geachtet, möglichst für alle Nutzungszwecke und Nutzer:innengruppen geeignete bauliche Rahmenbedingungen zu schaffen. So wurde das Gebäude dahingehend konzipiert, dass es "nach oben hin immer stiller" wird: Während sich in den Freihandbereichen im Erdgeschoss großzügige Sitzbereiche und Gruppenräume zur Kommunikation befinden (sowie Spiel- und Lesebereiche für kleinere und größere Kinder, um Eltern die Nutzung der Universitätsbibliothek zu erleichtern), sind die Freihandbereiche des ersten und zweiten Obergeschosses mit Computerarbeitsplätzen sowie Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen mit Steckdosen für den Anschluss von Laptops zum konzentrierteren Arbeiten ausgestattet. Wem auch dieser Bereich noch zu "laut" ist, der hat die Möglichkeit, ein "Carrel" zu buchen: Dies sind abgeschlossene Einzel- und Gruppenarbeitsräume im dritten und vierten Obergeschoss, welche über ein Online-System bequem reserviert werden können. Wer (zumindest im Sommer) lieber im Freien arbeiten möchte, kann sich in einen unmittelbar an das Gebäude angrenzenden "Lesegarten" setzen.
Das "Herz" der Bibliothek bildet ein großzügiger Lesesaal im zweiten Obergeschoss, welcher nach oben hin offen ist, das heißt, dass durch ein transparentes Dach Tageslicht hineinflutet. Dadurch, dass sich die künstliche Beleuchtung der Helligkeit des Tageslichts anpasst, wird immer eine für die Nutzung angenehme Ausleuchtung des Raums gewährleistet.
Da eine moderne Bibliothek jedoch nicht nur Ort des Lesens und Arbeitens ist, sondern auch des Lernens und der Kommunikation, bietet das neue Gebäude darüber hinaus großzügige Schulungsräume mit moderner technischer Ausstattung (u.a. internetfähige Monitore) sowie Veranstaltungsräume, welche sich durch die freie Verschiebbarkeit der Wände in Größe und Gestalt variabel und flexibel an jeden Eventtyp anpassen lassen.
Neben dieser größtmöglichen Anpassung an die verschiedensten Nutzungszwecke und Nutzer:innengewohnheiten war es bei der Konzeption des Gebäudes ein weiteres Hauptanliegen, die Orientierung in dem Gebäude möglichst "intuitiv" zu gestalten. Diesem Zweck dient u.a. ein durchgängiges, konsistentes und barrierefrei gestaltetes Leit- und Orientierungssystem: So zeigen gut sichtbare Tafeln an den Aufgängen zum Beispiel jeweils an, welche Signaturen sich in den Freihandbereichen auf dem jeweiligen Stockwerk befinden und welchen Fachgebieten diese jeweils zugeordnet sind (orientiert an der Regensburger Verbundklassifikation). Um es Nutzer:innen zu ermöglichen, sich bereits vor dem Betreten des Gebäudes zu informieren und zu orientieren, wurde eine interaktive Standortkarte der Universitätsbibliothek erstellt und über den Webauftritt der Universitätsbibliothek frei zugänglich gemacht, welche es ermöglicht, online einzelne Regalstandorte, Fachgebiete sowie Büros von Mitarbeiter:innen der Universitätsbibliothek zu finden.
Schließlich soll noch erwähnt werden, dass bei der Konzeption des neuen Gebäudes von Anfang an die Nutzung als 24/7-Bibliothek mitgedacht wurde: So wurden grundlegende Arbeits- und Nutzungsvorgänge weitgehend automatisiert. Die Sicherheit des Gebäudes außerhalb der regulären Arbeitszeiten wird durch einen Wachschutz in den Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende gewährleistet.
Worin liegt nun der besondere Benefit des neuen Gebäudes für die Geisteswissenschaften? Wie bereits eingangs erwähnt, sind diese mehr als andere Fachgebiete noch vom "haptischen" Buch geprägt, das heißt, dass Geisteswissenschaftler.innen zu den Nutzer:innengruppen zählen, welche besonders häufig und auch lange im Gebäude der Universitätsbibliothek anwesend und tätig sind und somit in hohem Maße von den geschilderten Verbesserungen bei den (baulichen) Funktionalitäten profitieren.
Darüber hinaus zählen Geisteswissenschaftler:innen zu denjenigen Nutzer:innengruppen, welche überproportional häufig und intensiv Gebrauch von den Serviceleistungen sowie Beratungs- und Informationsangeboten u.a. der Fachreferent:innen der Universitätsbibliothek machen. Auch hier bietet das neue Gebäude vollkommen neue Perspektiven und Rahmenbedingungen, welche zuvor nicht gegeben waren: Die Mitarbeiter:innen der Universitätsbibliothek, und damit auch die Fachreferent:innen, sind nicht mehr auf verschiedene Standorte verteilt und können über das neue (Online-)Leit- und Orientierungssystem, z.B. für Sprechstunden, leicht aufgefunden werden. Schulungen, für welche aufwendigeres technisches Equipment erforderlich ist, müssen nicht mehr in Räumen außerhalb der Universitätsbibliothek, sondern können nunmehr Inhouse angeboten werden und die bisher nicht vorhandenen Veranstaltungsräume eröffnen neue Möglichkeiten der Erweiterung des Angebots der Universitätsbibliothek an kulturellen Events sowie der Kooperation mit internen und externen Partnern. Hier sind insbesondere die Fachschaften (u.a. die sehr aktiven Fachschaften in den geisteswissenschaftlichen Fachgebieten) sowie – im Zuge der "Kulturhauptstadt Europas" 2025 – die Stadt Chemnitz im Fokus.
Erwerbung
Marktüberblick über E-Book-Angebote und -Pakete sowie Anbieter und Lizensierungsmodelle
Auswirkungen von Corona auf Erwerbungspolitik und -praxis
Referentinnen:
Susanne Göttker (ULB Düsseldorf)
Dr. Annette Klein (UB Mannheim)
dbv-Kommission Erwerbung und Bestandsentwicklung
Abstract
Der akademische Markt für E-Books ist ausgesprochen heterogen und unübersichtlich. Die verschiedenen Anbieter verfolgen unterschiedliche Strategien, die sich in einer Vielzahl von Nutzungsbedingungen und Lizensierungsmodellen niederschlagen. Selbst beim gleichen Anbieter können die Bedingungen je nach Publikationstyp (Lehrbuch, Fachbuch, Nachschlagewerk etc.), oder Erscheinungszeitraum (Frontlist, Backlist, Deep Backfiles) völlig unterschiedlich sein. Im ersten Teil des Vortrags wird daher ein Überblick über Anbieter und typische Angebotsformen für akademische E-Books gegeben. Ergänzend soll ein kurzer Exkurs über die Bezugswege für akademische E-Books (Konsortien, Händler, Direktvertrieb) relevantes Hintergrundwissen im Bereich Erwerbung liefern.
Im zweiten Teil soll auf Erwerbungsstrategien mit digitalem Schwerpunkt eingegangen werden, die im Kontext der Corona-Pandemie verstärkt in den Fokus gerückt sind. Dabei wird insbesondere die Problematik der geisteswissenschaftlichen Fachgebiete berücksichtigt, für die der E-Book-Markt in bestimmten Bereichen noch immer defizitär ist. Abschließend soll eine Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen einer e-preferred-Strategie im Bereich der geisteswissenschaftlichen Fachreferate angeregt werden.
Allianzlizenzen
Themen der Referentinnen:
- Dr. Hildegard Schäffler (BSB München):
Die Hosting-Situation bei den Allianzlizenzen allgemein - Kristine Hillenkötter (SUB Göttingen):
Beispiele für Zugangslösungen zu besonders für die Geisteswissenschaften relevanten Produkten - Dr. Angela Holzer (DFG):
Rolle der DFG aktuell und zukünftig
Abstract
Für DFG-geförderte National- und Allianz-Lizenzen wurden in der Regel mit den Verlagen dauerhafte Nutzungs- und Hostingrechte vereinbart, die unterschiedliche Möglichkeiten der langfristigen Bereitstellung der Inhalte eröffnen. Der Vortrag gibt zunächst einen Überblick über die aktuelle Hosting-Situation bei National- und Allianz-Lizenzen.
Ausgehend von den Verpflichtungen und Möglichkeiten zur Bereitstellung des dauerhaften Zugangs, die für DFG-geförderten National- und Allianzlizenzen bestehen, werden die Verfahrensoptionen "Verlagshosting" und "Eigenhosting" erörtert (Kosten, Aufwände u. technische Lösungen, Nutzerkomfort, etc.) und Beispiele für Zugangslösungen - insbesondere für geisteswissenschaftliche Produkte - präsentiert. Im Fokus steht dabei insbesondere das Eigenhosting von Nationallizenzen durch die SUB Göttingen .
Letztlich wird die Förderpolitik der DFG im Bereich der Lizenzen skizziert mit Blick auf die Frage nach aktuellen und zukünftigen Förderangeboten. Dabei wird auch ein für die geisteswissenschaftlichen Fächer relevanter Überblick über die bisherige Förderung gegeben. Der Vortrag geht auch auf die Förderbedingungen ein, die für bereits geförderte Lizenzen gelten.
Open Access
Böhmische Dörfer, Stolpersteine und Verzweigungen
Wege zu Open Access in den Geisteswissenschaften
Referentin:
Dr. Yuliya Fadeeva (UB Duisburg-Essen)
Abstract
Für Bibliotheken und Fachreferate stellt sich das Thema Open Access in den Geisteswissenschaften teilweise anders dar als in anderen Fachkulturen. In der Betreuung der vielfältigen Einzeldisziplinen der Geisteswissenschaften geht es um Fragestellungen rund um neue Geschäfts- und Transformationsmodelle, Kooperationsformen mit Verlagen oder auch abseits von diesen (scholar-led publishing). Außerdem spielt die immer noch ausbaufähige Bekanntheit von Open Access in der Community eine wichtige Rolle. Es werden kreative Awareness-Maßnahmen und die positiven wie negativen Rückmeldungen aus den Fachbereichen thematisiert.
Farbenkunde zum Open Access
Referent:
Björn Gebert (ULB Münster)
Abstract
Neben die so genannten Goldenen und Grünen Wege des Open Access sind inzwischen weitere getreten. Viele Farben- oder Wertbezeichnungen (Bronze, Diamond, Platin) sind heute im Umlauf und man verliert leicht den Überblick. Der Vortrag soll ein wenig Licht ins (bunte) Dunkel bringen, weniger bekannte Bezeichnungen erklären und die gewonnene Vielfalt einer kritischen Bewertung unterziehen.
Ist es sinnvoll, im Internet überhaupt noch von Grauer Literatur und analog von Grauem Open Access zu sprechen? Wie offen sind diese neuen Wege tatsächlich? Spricht die Vielzahl von Bezeichnungen dafür, dass plötzlich viel mehr "open" ist – oder wird der Begriff auch als Etikett benutzt, um Angebote mit eigentlich schlechten Zugriffs- oder Weiternutzungsmöglichkeiten aufzuwerten?
Aus den FIDs
Die Allianz "Digitale Lehre Germanistik" – Pragmatische Antworten auf spontane Herausforderungen im Corona-Semester
Referentin:
Ariane Larrat (UB Frankfurt)
Abstract
Die rapide Umstellung in der digitalen Lehre im SoSe 2020 erforderte spontane Reaktionen und Kollaborationen, um pragmatische Antworten auf die plötzlichen Herausforderungen des sogenannten ersten "Coronasemesters" zu finden. Als Infrastrukturprojekt war der Fachinformationsdienst (FID) Germanistik maßgeblich in diesen Prozess involviert, der den Fokus von bisherigen Fachreferatsaufgaben und Fachservices in Richtung kurzfristiger Hilfestellung durch Informationen und Austausch verschoben hat. Die Bedürfnisse der Fachgemeinschaft als FID-Zielgruppe wurden verlagert und die aktive Rückkopplung mit Fachvertreter:innen gewann für beide Seiten an Bedeutung. Der FID unterstütze die innerfachliche Diskussion in Form einer Online-Konferenz zur digitalen Lehre in der Germanistik sowie durch das neu gegründete Portal Digitale Lehre Germanistik. Infrastrukturelle Veränderungen und Desiderate wurden gemeinsam benannt und äußerten sich in der Praxis, etwa in der Dokumentation und Archivierung der Online-Tagung, die mit technischen und rechtlichen Barrieren verbunden war.
Der Vortrag stellt folglich einen Erfahrungsbericht in der Bildung von Informationskompetenz durch direkte Kommunikation dar und formuliert Anforderungen und Fragen an die künftige Fachreferatsarbeit: Wie kann der Zugriff auf Primär- und Sekundärliteratur optimiert werden? Wie können ausreichende technische Ressourcen bereitgestellt werden? Wie können Open Educational Resources die digitale Lehre unterstützen? Wie wird ein Bewusstsein für Open Science und Open Access im Fach verankert? Wie sollten Informationsangebote zugeschnitten und verbessert werden?
Geisteswissenschaftliche Fachinformationsdienste und Corona am Beispiel des FID Benelux und Romanistik
Referentinnen:
Ilona Riek (ULB Münster)
Dr. Doris Grüter (ULB Bonn)
Abstract
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben sich deutlich bemerkbar gemacht im gesamten Bibliothekswesen, so auch bei den Fachinformationsdiensten für die Wissenschaft (FID). Auf diese Krisensituation haben die FIDs in unterschiedlicher Art und Weise reagiert, um ihre Dienste trotz der zahlreichen Einschränkungen aufrechterhalten bzw. zum Teil sogar erweitern zu können, den regelmäßigen Austausch mit ihrer jeweiligen Fachcommunity zu gewährleisten sowie ihre Öffentlichkeitsarbeit und die Vernetzung mit anderen Akteuren in Wissenschaft und Bibliothekswesen fortzusetzen.
Doris Grüter und Ilona Riek geben einen Einblick in die Arbeit der Fachinformationsdienste Romanistik und Benelux unter Corona-Bedingungen. Dabei beziehen sie auch Besonderheiten und Erfahrungen anderer (geisteswissenschaftlicher) FIDs in ihren Bericht mit ein. Zur Sprache kommen Aspekte wie etwa spezielle Corona-Services und -Aktivitäten der Fachinformationsdienste, Chancen, Herausforderungen, Schwierigkeiten und Entwicklungspotentiale.
Der Beitrag möchte einen Eindruck davon vermitteln, welche Themen zurzeit eine prominente Rolle auf der Agenda der FIDs einnehmen, und zugleich in eine Diskussion darüber einsteigen, ob und wie die aktuelle Situation sich auf die Abstimmung und die Zusammenarbeit zwischen den Fachinformationsdiensten und den lokalen wissenschaftlichen Bibliotheken auswirkt.