Predatory Publishing
Was ist Predatory Publishing?
Laut des Berichtes der InterAcademy Partnership (IAP) 'Combatting Predatory Academic Journals and Conferences' war in der letzten Dekade ein besorgniserregender Anstieg unseriöser Zeitschriften und Konferenzen zu verzeichnen: Mittlerweile gibt es über 15.000 sogenannte Raubjournale (Cabells Predatory Reports, 2022)
Wissenschaftler:innen sollten die Wahl eines geeigneten Journals gründlich prüfen. Der Verlag, das Editorial Board sowie der Peer-Review-Prozess sollten transparent und nachvollziehbar sein.
Woran kann man Predatory Journals erkennen?
Um ein versehentliches Veröffentlichen in einem Predatory Journal zu vermeiden, sollte man im Vorfeld auf einige charakteristische Merkmale achten. Eine erste Einschätzung ermöglicht das Directory of Open Access Journals (DOAJ), in dem nur qualitätsgesicherte Open-Access-Zeitschriften verzeichnet sind.
Folgende nützliche Kriterien zur Einschätzung der Qualität einer wissenschaftlichen Zeitschrift sind der Initiative „Think Check Submit“ entnommen:
- Kennen Sie oder Ihre Kolleg:innen diese Zeitschrift oder haben Sie in der Vergangenheit bereits Artikel darin gelesen?
- Können Sie die aktuellsten Artikel dieser Zeitschrift einfach (z. B. mit allgemeinen Suchmaschinen) finden?
- Werden Artikel in den für Ihr Fach relevanten bibliographischen Datenbanken (z. B. Web of Science oder PubMed) nachgewiesen?
- Wird der Verlagsname deutlich auf der Website der Zeitschrift angegeben? Können Sie den Verlag einfach identifizieren und kontaktieren (Telefon, E-Mail, Post)?
- Wird ein Editorial Board ausgewiesen, und sind Ihnen die Mitglieder zumindest namentlich als Experten in Ihrem Fach bekannt? Weisen diese Personen auf ihre Tätigkeit für die Zeitschrift auf ihren eigenen Webseiten hin?
- Macht die Zeitschrift klare Angaben zu ihrem Peer-Review-Verfahren?
- Ist die ISSN korrekt? Existierende ISSN verzeichnet das International Standard Serial Number International Center.
- Ist der Verlag Mitglied einer anerkannten Initiative, wie z. B. dem Committee on Publication Ethics (COPE) oder der Open Access Scholarly Publishers’ Association (OASPA)?
- Macht der Verlag Angaben, welche Kosten für welche Leistungen anfallen und wann diese in Rechnung gestellt werden?
Update (19. Januar 2024): Einer Untersuchung von Cabells zufolge ist die Seite predatoryreports.org nicht nur intransparent, sondern selbst “predatory” und verlangt offenbar Geld von Verlagen, damit sie von der Liste entfernt werden.
Weitere Informationen
Predatory Conferences
Ähnliche Aktivitäten verfolgen „Predatory Conference Organisers“, die unseriöse Konferenzen organisieren und Forschende zur Beteiligung und Teilnahme an diesen Veranstaltungen auffordern. Zur Überprüfung der Qualität einer Konferenz gibt es das Tool Think.Check.Attend.
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Katrin Wibker
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