Embedded formative assessment
Forschungsschwerpunkt an der AE Unterrichtsforschung
Embedded formative assessment (EFA) wurde als Ansatz zur Verbesserung der Unterrichtsqualität von Black und Wiliam (1998) entwickelt und hat sich in den vergangenen Jahren insbesondere im anglo-amerikanischen Raum etabliert. EFA verfolgt dabei das übergreifende Ziel, das alle Schülerinnen und Schüler (SuS) am Unterricht aktiv teilhaben (all-student-engagement). Zur Erreichung dieses Zieles werden im EFA sehr verschiedene Unterrichtstechniken und Methoden angeboten, die in unterschiedlicher Weise motivationale, behaviorale, kognitive und metakognitive Aspekte der Lernenden fokussieren (Wiliam, 2011).
Im Mittelpunkt unserer Forschung stehen die Ergebnisse von studentischen Forschungsprojekten zu den Wirkungen der drei EFA-Methoden „Becherampel: Echtzeit-Feedback der SuS an den Lehrer“, „No Hands Up: Aufrufen nach Zufallsprinzip ohne Melden“ und „Secret Student: Disziplinförderung durch Verhaltensbeobachtung mit Belohnungssystem“. Für das NRW Praxissemester im Master des Lehramtsstudiums erarbeiten die Studierenden im Vorbereitungsseminar ein bildungswissenschaftliches Forschungsprojekt, das sie im Rahmen der Praxisphase an ihrer Praktikumsschule durchführen, auswerten und nach Abschluss in Form eines Posters präsentieren. In mehreren Kohorten wurden die Studierenden aufgefordert, in ihrem Projekt Unterrichtstechniken des EFA im Unterricht umzusetzen, zu erproben und zu evaluieren.
In mittlerweile 57 Klassen wurde jeweils eine der drei Unterrichtstechniken eingesetzt, für 20 Klassen konnten Kontrollgruppen an den Schulen gefunden werden. Dabei realisieren viele der Studien längsschnittliche Designs mit Blick u.a. auf Lernzuwachs, Klassenklima, Aufmerksamkeit der SuS als AVs, während in anderen Studien umfangreiche Unterrichtsbeobachtungen mit Blick auf Disziplin und Mitarbeit umgesetzt wurden. Auf sehr allgemeiner Ebene zusammengefasst lässt sich eine positive Bilanz für die Maßnahme „Secret Student“ in 21 von 27 (78 %) Studien ziehen, für die Maßnahme „No Hands Up” in 13 von 18 Studien (72 %) und für die Maßnahme „Becherampel“ in 9 von 12 Studien (75 %). Für die übrigen Studien überwiegen uneindeutige Ergebnisse, während eindeutig negative Ergebnisse selten sind. Die Ergebnisse werden diskutiert sowohl mit Blick auf ihre Bedeutung für den EFA Ansatz allgemein als auch in Bezug auf das forschende Lernen in den Praxisphasen des Lehramtsstudiums.
Publikationen
Diebig, K., Jahn, S., & Clausen, M. (2021). Becherampel, Secret Student und No-Hands-Up im Praxistest: Unterrichtstechniken des Embedded Formative Assessment als Gegenstand des Forschenden Lernens im Praxissemester. In K. Göbel, C. Wyss, K. Neuber & M. Raaflaub (Hrsg.), Quo vadis Forschung zu Schülerrückmeldungen zum Unterricht. Konzeptionelle Überlegungen und empirische Befunde zu Chancen und Herausforderungen (S. 191-209). Wiesbaden: Springer VS.
Clausen, M., Diebig, K., & Jahn, S. (2020). Schülerrückmeldungen im Embedded Formative Assessment Ansatz - Wirkungen und Nebenwirkungen des Echtzeitfeedbacks mit der Becherampel. Empirische Pädagogik, 34(1), 46-63.
Clausen, M. & Jahn, S. (2019). Schülerfeedback im Embedded Formative Assessment Ansatz - Wirkungen und Nebenwirkungen des Echtzeitfeedbacks mit der Becherampel. Quo vadis Forschung zu Schülerrückmeldungen, Essen.
Clausen, M. & Jahn, S. (2019). Becherampel, Secret Student und No Hands Up im Praxistest: Unterrichtstechniken des Embedded Formative Assessment als Gegenstand des Forschenden Lernens im Praxissemester. Einzelbeitrag: Empirische Unterrichtsforschung. AEPF 2019, Münster.
Clausen, M. & Jahn, S. (2018). Die Becherampel - Ein Unterrichtswerkzeug des Embedded Formative Assessment auf dem Prüfstand. Einzelbeitrag: Empirische Unterrichtsforschung. AEPF 2018, Lüneburg.