Deutscher Planspielpreis 2015
2015 Deutscher Planspielpreis 2015
Das Zentrum für Managementsimulation (ZMS) der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) verleiht in Kooperation mit der Gesellschaft für Planspiele in Deutschland, Österreich und der Schweiz (SAGSAGA) alle zwei Jahre den Deutschen Planspielpreis. Ausgezeichnet werden hervorragende wissenschaftliche Arbeiten im Themenspektrum Planspiel/ Simulation und angrenzenden Teilbereichen. In diesem Jahr hat Dr.-Ing. Christian K. Karl aus der Abteilung Bauwissenschaften den Sonderpreis für Dissertationen erhalten. In der unter Beteiligung der renommierten Stanford Universität erarbeiteten Dissertationen setzt sich Christian K. Karl fundiert und praxisorientiert mit Simulationen und Planspiel in der Bauwirtschaft auseinander. Ziel der Arbeit ist die Entwicklung und praktische Erprobung eines bausteinorientierten Modellierungsansatzes, der sowohl zur Simulation von multikausalen und dynamischen Zusammenhängen in verschiedenen Ebenen der Bauindustrie als auch in Planspielen zur akademischen Aus- und Weiterbildung genutzt werden kann. Christian K. Karl vereint in seiner Dissertation einerseits verschiedene Ansätze von System Dynamics und systemorientiertem Management und andererseits die Planspielmethodik als zentrale Werkzeuge des Denkens und Handelns. Vor allem systemdynamische Modellierung und Simulation bilden die Grundlage für ein breites Spektrum an Planspiel- und Simulationsansätzen, die sowohl dem Verständnis und der Gestaltung von komplexen soziotechnischen Systemen dienen als auch als Methode zur Erkenntnisgewinnung.
Innerhalb seiner Arbeit zeigt Hr. Dr. Karl deutlich, dass die großen Probleme im Projektmanagement in den Bereichen Koordination, Kollaboration und schließlich im Austausch von Informationen liegen. Aus diesem Grund will er die persönlichen, sozialen und technischen Ebenen ganzheitlich betrachten und die Gräben zwischen Fachdisziplinen wie Management und Ingenieurwissenschaften mit Hilfe der systemdynamischen Modellierung, der Planspielmethode und der Simualtionstechnik überbrücken.
Die Entwicklung und Anwendung von Planspielen zum Zweck der Aus- und Weiterbildung sowie zur Erforschung von komplexen Systemen ist in technisch orientierten Bereichen wie den Ingenieur- und Naturwissenschaften oder der Informatik noch nicht sehr verbreitet. Aus diesem Grund sieht die Jury die Dissertation von Herrn Dr. Karl als besondere Pionierleistung an. Sie kann einen wichtigen Beitrag leisten, um die bislang existierenden Barrieren für den Einsatz von Planspiel und Simulationen in den sogenannten MINT-Fachdisziplinen zu überwinden.
Aus Perspektive des Planspielfachverbands SAGSAGA zeichnet sich die Arbeit von Christian K. Karl auch durch die Offenheit für interdisziplinäre Ansätze und die ausgesprochen hohe fachliche Expertise bei der Anwendung von verschiedenen Simulations- und Planspielformaten aus, die sich auch in seinen bereits auf internationaler Ebene erfolgreich publizierten Beiträgen widerspiegelt.