Bosch, Gerhard / Hüttenhoff, Frederic

Vorwort

Alle großen gesellschaftlichen Zukunftsprojekte sind nicht ohne eine innovative und leistungsfähige Bauwirtschaft zu realisieren. Die Dekarbonisierung der Wirtschaft bis 2045 kann nur durch eine Sanierung vor allem von Altbauten und Einsparungen bei energieintensiven Baustoffen gelingen. Gleichzeitig muss bezahlbarer neuer Wohnraum geschaffen werden und die Infrastruktur vor allem bei den Verkehrswegen umgebaut werden.

Ohne gut qualifizierte Fachkräfte kann dies nicht gelingen. Hier ist das Bauhauptgewerbe nicht gut aufgestellt. Obgleich zusätzliche Fachkräfte benötigt werden, gelingt es trotz steigender Ausbildungszahlen nicht, auch nur die ausscheidenden Fachkräfte zu ersetzen. Viele Bauarbeiter wandern nicht zuletzt wegen schlechter Bezahlung in andere Branchen ab und kehren nicht wieder zurück. Während andere Branchen, wie die Pflege im Konkurrenzkampf um dir schrumpfenden Kohorten Jugendlicher ihre Mindestlöhne deutlich erhöhen, wurden die Branchenmindestlöhne im Bauhauptgewerbe auf Druck des Zentralverbands des deutschen Baugewerbes sogar abgeschafft. 

Das Institut Arbeit und Qualifikation hat zwei von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studien zum Bauhauptgewerbe veröffentlicht, die beide über open access frei zugänglich sind (Bosch/Hüttenhoff 2022; Kümmerling u.a. 2022). Die Ergebnisse der Studien sind für die Umsetzung der Koalitionsvereinbarung, in der die Baubranche eine wichtige Rolle spielt, von hoher praktischer Relevanz. Aus diesem Grunde werden die Ergebnisse der Studie vor allem im Hinblick auf die Fachkräftesicherung im Folgenden zusammengefasst

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