Forschungsgruppe Migration und Sozialpolitik - Teilprojekte
Auswirkungen der Corona Pandemie auf lokale Sozialpolitik für Migrierte
Teilprojekt I: Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Umsetzung von Deutschlernangeboten aus Sicht der Integrationskursträger
Bearbeitet von Stella Rauscher
Die Integrationskurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sind zentraler Baustein gelingender Integrationsprozesse in Arbeitsmarkt und Gesellschaft. Die Umsetzung der Integrationskurse wird von Wissenschaft und lokaler Praxis kritisch begleitet (Schammann 2019, Bogumil u.a. 2019). Übergänge erzeugen an vielen Stellen Reibungen und Verzögerungen (Knuth 2019). Qualität und Passgenauigkeit der Kurse für das Klientel sind zumindest umstritten, während die Selbstevaluation der Integrationskurse sich eher auf Probleme der Zielgruppe, als auf Fragen der Kursumsetzung fokussiert (Bakoben/Rumpel/Schlee 2019; Filsinger 2020).
Vor diesem Hintergrund beleuchtet das Teilprojekt I die Umsetzung der Integrationskurse aus der Perspektive der Träger dieser Angebote. Es erhebt in einer Längsschnittperspektive, welche Probleme aus Sicht der Integrationskursträger bestanden, wie eine Kursumsetzung nun im Lichte der Corona Pandemie erfolgt und welche Möglichkeiten und Hürden sich hier entwickeln.
Teilprojekt II: Auswirkungen de Corona Pandemie auf Arbeitsmarkt- und Bildungsteilhabe von EU-Migrant*innen in der Bundesrepublik: Fallstudien in einem urbanen Sozialraum
Bearbeitet von Derya Dincer und Firuze Türkmen
Unterhalb des politisch-wissenschaftlichen Fokus auf Flucht_Migration nahm zugleich die Migration aus EU-Mitgliedsländern in den vergangenen Jahren signifikant zu. Die vielfältigen innereuropäischen Migrationsbewegungen und sich entwickelten Arbeitsformen sind statistisch schwer zu erfassen und werden wissenschaftlich nur selektiv thematisiert. Die Erhebungen der Nachwuchsgruppe weisen darauf hin, dass vor allem in urbanen Ballungszentren das Thema Flucht nur eines der migrationsbezogenen Themen lokaler Sozialpolitik in den letzten Jahren war. Vielerorts stand die Bearbeitung der mit EU-Binnenmigration entstehenden sozialen Probleme durchweg auf der Agenda der Akteure lokaler Sozialpolitik. Zahlreiche EU-Bürger*innen, die sich in der Bundesrepublik aufhalten, haben weder Anspruch auf Mindestsicherung noch auf medizinische Versorgung und nur erschwerten Zugang zu Kindergeld. Aufgrund der sozialrechtlichen Lage dieser Personengruppe bleibt es zumeist Landesprogrammen und lokalen Initiativen (lokaler Politik oder Wohlfahrtsverbänden oder anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen) überlassen, Integrationsbemühungen – vor allem von Personen, die keiner oder nur prekären Beschäftigungen nachgehen – anzustreben.
Das Teilprojekt verfolgt das Ziel, neben der Auswertung von der Bevölkerungs-, Bildungs- und Arbeitsmarktstatistiken eine explorative Fallstudie in einem urbanen Ballungsgebiet, in dem sich sozialräumliche Segregationstendenzen in den vergangenen Jahren weiter verstärken, durchzuführen.
Die Forschung folgt dem Konzept der „Koproduktion lokaler Sozialpolitik“ und will in einem urbanen Sozialraum sowohl lokale sozialpolitische Akteure als auch Bewertungen von EU-Migrant*innen sichtbar machen.
Der Fokus der Untersuchung liegt dabei bei den folgenden zwei Fragestellungen:
- Wie wirkt sich die Corona Pandemie auf die Erwerbsteilhabe von EU-Bürger*innen der Bundesrepublik aus?
- Wie wirkt sich die Corona Pandemie auf die Bildungsteilhabe von EU-Bürger*innen in der Bundesrepublik aus?