Informationen zum Forschungsprojekt
Gesund und flexibel? Die Zukunft der Arbeit in einer Gesellschaft des demographischen und soziostrukturellen Wandels
Ziel und Aufgabenstellung
Neben der Frage nach der Rolle, die eine (flexible) Arbeitszeitorganisation für die Einschätzung der physischen und psychischen Gesundheit der befragten abhängig Beschäftigten spielt, steht die Frage der Work-Life-Balance oder Vereinbarkeit privater/ familiärer und beruflicher Verpflichtung im Mittelpunkt des Forschungsprojekts. Vor dem Hintergrund der laufenden Diskussion um mehr Flexibilität in der Arbeitswelt ist das Ziel des Forschungsprojekts zu analysieren, unter welchen Bedingungen eine flexible Arbeitszeitorganisation bei welchen Personengruppen zu positiven Konsequenzen führt und inwieweit es Konstellationen gibt, in denen Flexibilität den Belastungsdruck noch zu erhöhen scheint. Uns geht es dabei immer darum, die von den Beschäftigten subjektiv empfundenen Belastungen oder Entlastungen familiärer und/oder gesundheitlicher Art mit den Angaben über die Arbeitszeit und anderen Elementen der Arbeitsorganisation zu verbinden, und so diejenigen Formen der Arbeitszeitgestaltung zu identifizieren, die dazu beitragen, dass Beschäftigte davon ausgehen bis zum Renteneintritt arbeiten zu können. Durch das Forschungsprojekt können erstens Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welche Arbeitszeit-, Arbeitsbedingungen und Flexibilitätsmuster derzeit in den Betrieben zur Anwendung kommen und von den Beschäftigten in welcher Kombination (an welchen Arbeitsplätzen) genutzt werden. Zweitens können Erkenntnisse über die Wahrnehmung der Beschäftigung bezüglich der positiven und negativen Folgen bestimmter Kombinationen von Arbeitsbedingungen (z.B. Arbeiten unter Zeitdruck, häufige Unterbrechungen, monotones Arbeiten etc.) und Arbeitszeitgestaltung gewonnen werden. Zentral ist dabei die Beantwortung der Frage, inwieweit Arbeitszeitgestaltung aus Sicht der Beschäftigten dazu beitragen kann, potentiell negative Einflüsse der Arbeitsorganisation abzufedern oder diese ggf. sogar zu verstärken. Dieses Wissen ist für Beschäftigte und Unternehmen, generell aber insbesondere diejenigen, die sich stärkerem Flexibilisierungsdruck ausgesetzt sehen, eine wichtige Informationsquelle, sowohl für die Diskussion als auch die proaktive Gestaltung von Arbeitsplätzen.
Vorgehen
Um diese Fragen zu beantworten werden zwei Datensätze ausgewertet, der DGB-Index „Gute Arbeit” und der European Working Conditions Survey (EWCS). Beide Datensätze erfassen Ar-beits- und Beschäftigungsbedingungen, Arbeitszeitorganisation und Items zur Work-Life-Balance. Der DGB-Index basiert auf einer höheren Fallzahl und fragt zusätzlich nach der subjektiven Belastbarkeit, was die Möglichkeit bietet, die zukünftige Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten mit den physischen und psychischen Belastungen, der Führungskultur, der betrieblichen Gesundheitsförderung, dem Betriebsklima und persönlichen Einflussmöglichkeiten zu verknüpfen. Der EWCS fragt diese Themen mit weniger Items ab, enthält dafür aber Fragen zu der Lebensphase der Beschäftigten. Beide Datensätze ergänzen sich hinsichtlich ihrer Aussagefähigkeit und versprechen in Kombination zu weitreichenden Erkenntnissen zu führen.
Vorträge zum Projekt
Dominik Postels, Dr. Angelika Kümmerling: Gesund & Flexibel. Arbeitskreis Flexible Arbeitszeiten. Düsseldorf, Hans-Böckler-Stiftung, 07.11.2017
Dominik Postels, Dr. Angelika Kümmerling: Gesund und Flexibel? Arbeitszeitflexibilität auf dem Prüfstand. 5. Symposium der Arbeitszeitgesellschaft. Fribourg/Schweiz, Arbeitszeitgesellschaft, 06.10.2017