Informationen zum Forschungsprojekt
Entwicklung und Vorbereitung des „Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors“
Teilprojekt „Geschlechtsspezifischer Rassismus am deutschen Arbeitsmarkt – Qualitative Pilotstudie zu den Auswirkungen auf die Erwerbsteilhabe geflüchteter Musliminnen und Women of Colour“
Asylpolitik ist derzeit konfrontiert mit dem Aktivierungsparadigma des deutschen Sozialstaates (vgl. Bakoben et al. 2020) und zunehmend an einem meritokratischen Leistungsmythos ausgerichtet (vgl. Carstensen 2018). Gesellschaftliche Integration wird primär als Erwerbsteilhabe verhandelt und gesetzlich institutionalisiert: so führt Erfolg am Arbeitsmarkt inzwischen zu neuen (befristeten) Aufenthaltserlaubnissen und die eigenständige Existenzsicherung ist Vorrausetzung für die Verstetigung des Aufenthaltes in Deutschland. Dies geht unweigerlich mit geschlechtsspezifischen Folgen für Geflüchtete einher (vgl. Krämer/Scherschel 2019, Scherschel 2016). Für den Rassismus- Monitor werden vor diesem Hintergrund nicht nur Ungleichheiten im Kontext von Geschlecht, sondern intersektionale Verschränkungen von Race und Gender bzw. Rassismus mit Sexismus erforscht. Die leitende Fragestellung ist, welche rassistisch-sexistische Praxen in der öffentlichen Arbeitsverwaltung, Kommunalverwaltung und durch Ehrenamtliche existieren und welche Folgen diese für die Arbeitsmarktteilhabe geflüchteter Frauen haben. Ziel ist es, Charakteristika im Sinne von Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen antimuslimischem Rassismus und Rassismus gegenüber Women of Colour herauszuarbeiten. Empirische Grundlage sind vorhandene qualitative Interviews mit geflüchteten Musliminnen und Schwarzen Frauen sowie lokalen Akteuren in unterschiedlichen Kommunen Deutschlands.