Informationen zum Forschungsprojekt

Entwicklung eines Gütesiegels für das Programm "Rucksack"

Ziel und Aufgabenstellung

Die Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA), Nordrhein-Westfalen, hat mit "Rucksack" ein Sprachförderprogramm entwickelt, das Kindern im Vor- und Grundschulalter mit Migrationshintergrund ermöglichen soll, die deutsche Sprache effektiv zu erlernen. Vor dem Hintergrund, dass die frühzeitige Förderung von Sprachkompetenz insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund eine der wichtigsten Voraussetzungen für ihre weitere Entwicklung und für die Nutzung von Bildungschancen darstellt, kommt einer gezielten Sprachförderung eine besondere Bedeutung zu.

Idee des Sprachförderprogramms "Rucksack" ist es, die Kinder sowohl zur Anwendung ihrer Muttersprache als auch der deutschen Sprache anzuleiten. Die zweisprachigen Materialien des Programms (Bilderbücher, Lernaufgaben usw.) werden in der deutschen Fassung in der von den Kindern besuchten Kindertagesstätte bzw. Familienbildungsstätte eingesetzt, während eine muttersprachliche Fassung "im Rucksack" den Eltern an die Hand gegeben wird. Dadurch können die Kinder zuhause mit ihren Eltern in ihrer Muttersprache die Themen und Lerninhalte noch einmal behandeln, die sie bereits aus dem Kindergarten bzw. aus der Kindertagesstätte in der deutschen Version kennen. Zur Unterstützung der Elternarbeit finden in der Betreuungseinrichtung regelmäßig Anleitungen der Eltern zum Umgang mit dem Material des Sprachförderprogramms statt, die von einer Elternbegleiterin oder einer professionellen Erzieherin durchgeführt werden.

Erste Erfahrungen haben gezeigt, dass für einen wirkungsvollen Einsatz des Sprachförderprogramms einige Gütekriterien zu berücksichtigen sind, die insbesondere eine gezielte Anleitung der Mütter und der anwendenden Kindertageseinrichtung zum Gegenstand haben müssen. Diese, im Einzelnen noch zu ermittelnden Kriterien sollen die Grundlage für das zu entwickelnde Gütesiegel bilden. Das Gütesiegel dient als Qualitätsnachweis für eine zielgerichtete Anwendung des Sprachförderprogramms. Welche Anforderungen im Einzelnen zu erfüllen sind, damit das Sprachförderprogramm erfolgreich angewendet werden kann, soll im Zusammenhang mit der Entwicklung des Gütesiegels ermittelt werden.

Vorgehen

Zunächst werden in Sondierungsgesprächen mit Mitarbeiter/inne/n der RAA sowie mit ausgewählten Programmkoordinator/inn/en vor Ort zentrale Qualitätsdimensionen ermittelt sowie bisherige Anwendungserfahrungen von Rucksack gesammelt. Ziel dieser Sondierungsgespräche ist außerdem, ressourcentechnische und praktische Fragen einer Gütesiegelvergabe zu klären und mögliche Alternativen (wer soll das Gütesiegel erhalten, wie wird die Vergabe vorgenommen usw.) abzuwägen. Aufbauend auf diesen Gesprächen werden Experteninterviews mit Leiter/inne/n von Kindertageseinrichtungen bzw. Familienbildungsstätten geführt, die bereits über langjährige Anwendungserfahrungen von Rucksack verfügen, mit dem Ziel, detaillierte Hinweise auf geeignete Qualitätskriterien und Bewertungsmaßstäbe für das Gütesiegel zu gewinnen. Parallel zu diesen Erhebungsarbeiten wird in einer Literaturanalyse der in- und ausländische Stand der Wissenschaft aufgearbeitet. Die Auswertung der Sondierungs- und Expertengespräche und der Literatur schließen mit einem Eckpunktepapier für das Qualitätsverfahren ab. Das Eckpunktepapier wird im Folgenden durch eine Handreichung für die Durchführung der Gütesiegelvergabe ergänzt, welche einen Kriterienkatalog der gütesiegelrelevanten Qualitätsdimensionen und praktische Anwendungsempfehlungen für die Durchführung des Verfahrens enthalten wird.

Das Vorhaben steht in einem engen inhaltlichen und methodischen Zusammenhang mit dem Projekt "Entwicklung eines Gütesiegels für das Griffbereit Sprachförderprogramm", das mit der gleichen Zielsetzung die Sprachförderung von Kindern unter drei Jahren verbessern will.

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.10.2006 - 31.08.2007

Forschungsabteilung
Bildung, Entwicklung, Soziale Teilhabe

Leitung:
Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey

Bearbeitung:
Dirk Langer, Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey

Finanzierung:
RAA NRW