Informationen zum Forschungsprojekt

Altersübergangsmonitor - Fortführung. Forschungsnetzwerk der deutschen Rentenversicherung

Ziel und Aufgabenstellung

Nachdem in Deutschland der "Vorruhestand" durch institutionelle Anreizstrukturen mehr als zwanzig Jahre gefördert wurde, zeichnet sich seit Anfang der 90er Jahre ein Paradigmenwechsel sowohl in der Renten- als auch in der Arbeitsmarktpolitik ab. Der Regelkreis zwischen der Umgestaltung von Rahmenbedingungen, der dadurch intendierten (oder auch gerade nicht intendierten) Verhaltensänderungen und der Wahrnehmung dieser Veränderungen durch die Entscheidungsträger war jedoch aufgrund der Zersplitterung der Datenlage und des zu großen Zeitverzuges bei der Aufbereitung dieser Daten bislang unvollständig und daher unwirksam. In amtlichen Statistiken öffentlich zugängliche Daten wurden somit nichthandlungsrelevant. Deshalb hat das IAT im Rahmen eines zweijährigen, durch die Hans-Böckler-Stiftung geförderten Pilotprojektes ein Berichtssystem zum Altersübergang entwickelt.

Der Altersübergangs-Monitor hat den Anfang einer möglichen Trendwende im Bereich der Alterserwerbsarbeit sichtbar gemacht: Renteneintritte werden zunehmend auf spätere Lebensjahre verschoben und die Erwerbstätigkeit im Alter nimmt zu. Für die Zukunft ist jedoch völlig offen, ob die festgestellten Trends von Dauer sein bzw. in welcher Geschwindigkeit sie sich fortsetzen werden oder sich in Folge von "Hartz IV" sogar noch einmal umkehren werden, bevor mit Ablauf des Jahres2011 die derzeit noch mit 60 beziehbaren Frührenten ganz auslaufen werden. Angesichts der Zunahme der Arbeitslosigkeit von Älteren, insbesondere von „jungen Alten", werden die Überbrückungsphasen zwischen Erwerbsaustritt und Renteneintritt in Zukunft vermutlich länger werden, zumal jüngere Geburtskohorten nicht mehr auf bisherige, in den kommenden Jahren auslaufende arbeitsmarkt- und rentenrechtliche Regelungen zurückgreifen können, die einen vorzeitigen Erwerbsaustritt "sozialverträglich" flankieren würden.

Vor diesem Hintergrund haben uns die Hans-Böckler-Stiftung und das Forschungsnetzwerk Alterssicherung (Deutsche Rentenversicherung Bund) damit beauftragt, das Altersübergangs-Geschehen weiter zu beobachten und das Berichtssystem zum Altersübergang fortzuführen.

Vorgehen

Das Berichtssystem Altersübergang basiert auf verschiedenen ohnehin existierenden Prozessstatistiken und Panelerhebungen, die bereits relevante Informationen zum Altersübergang beinhalten. Dazu gehören:

  • diverse Arbeitsmarktstatistiken der Bundesagentur für Arbeit
  • Mikrozensus
  • Rentenzugangsstatistik der Deutschen Rentenversicherung Bund
  • IAB-Betriebspanel

Diese Datenquellen werden systematisch und kontinuierlich ausgewertet, zusammengeführt und vor dem Hintergrund sich verändernder institutioneller Rahmenbedingungen zu interpretierbaren Informationen verdichtet und als Orientierungswissen in die öffentliche Debatte eingespeist. Im Vordergrundsteht somit nicht der statistische Nachweis von Kausalbeziehungen, sondern die aktuelle, anschauliche und politisch relevante Beschreibung des Altersübergangsgeschehens sowie der Altersübergangsoptionen von Beschäftigten. Der Vergleich zwischen alten und neuen Bundesländern sowie zwischen Frauen und Männern wird sich als Standard durch sämtliche Auswertungen ziehen, soweit die o.g. Datensätze dies zulassen.

Um die Projektergebnisse Praktikern zugänglich machen zu können, werden diese elektronisch publiziert: ("Altersübergangs-Report")

Vorträge zum Projekt

Prof. Dr. Matthias Knuth, Prof. Dr. Martin Brussig: Raising the Statutory Pension Age: Extending Careers or Unemployment of the Elderly? 5. Internationale Forschungskonferenz über soziale Sicherheit. "Soziale Sicherheit und der Arbeitsmarkt: Ein wachsender Gegensatz?". Warschau, Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit, 06.03.2007  Vortragsfolien

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.04.2006 - 31.10.2008

Forschungsabteilung
Entwicklungstrends des Erwerbssystems

Leitung:
Prof. Dr. Matthias Knuth

Bearbeitung:
Prof. Dr. Martin Brussig, Sascha Wojtkowski

Finanzierung:
Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA) / Forschungsportal der deutschen Rentenversicherung