Jahrespartnerschaft des InKuR

Urkunde für die Jahrespartnerschaft zwischen dem InKuR und der Stadt Moers

Abschluss der Jahrespartnerschaft mit der Stadt Moers

Am 07.10.2019 hat das InKuR die neue Jahrespartnerschaft mit der Stadt Moers im Grafschafter Museum Moers unterzeichnet. 

Verstetigung der Partnerschaft mit der Stadt Moers

Die Jahrespartnerschaft mit dem Grafschafter Museum und der Stadt Moers wurde am 31.5.2021 angesichts der langjährigen Kooperation mit verschiedenen Lehrstühlen der UDE in eine offizielle zeitlich unbegrenzte Partnerschaft umgewandelt. Ein mit QV (Qualitätsverbesserung in der Lehre) -Mitteln seitens des Dekanats GeiWi unterstütztes Projekt mit historischer und literaturwissenschaftlicher Ausrichtung „Eine Stadt erinnert sich“, steht längerfristig im Zentrum der Kooperation zwischen der Stadt und der Universität Duisburg-Essen.

Am Lehrstuhl für Landesgeschichte der Universität Duisburg-Essen wurde im Sommersemester 2021 ein Online-Seminar zum Thema „Auf den Spuren der ‚Gastarbeiter‘. Migration im Raum Moers seit den 1960er Jahren“ veranstaltet.

Unter Mitwirkung des Schriftstellers Feridun Zaimoglu werden in den kommenden Semestern Studierende mit Moersern Interviews führen, um diese anschließend zu literarisieren. Die so entstehenden Texte werden als Buch erscheinen und vom Schlosstheater in einer Lesung vorgestellt. Darüber hinaus sind unter Mitwirkung von Studierenden Filmvorführungen und Vorträge zur Thema Migration geplant, die im Museum und im Schlosstheater stattfinden werden.

Bericht über die Jahrespartnerschaft des InKuR mit der Stadt Moers 2019/20

Am 7. Oktober 2019 wurde im Grafschafter Museum Moers die zweite Jahrespartnerschaft des InKuR der Universität Duisburg-Essen begründet. Den Vertrag unterzeichneten Herr Prof. Dr. Thomas Spitzley als Vertreter des Rektorats der UDE, Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs, Direktor des InKuR, und, für die Stadt Moers, Herr Bürgermeister Christoph Fleischhauer, sowie die Leiterin des Grafschafter Museums, Frau Diana Finkele, in Anwesenheit der Presse. Mit dem Vertrag wurde zugleich an eine bereits länger bestehende fruchtbare Kooperation vom Institut für Germanistik der UDE und dem Grafschafter Museum angeknüpft.

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Die verstärkte Kooperation im Rahmen der Jahrespartnerschaft manifestierte sich u.a. in

  1. einem Eröffnungsvortrag von Herrn Prof. Dr. Fuchs zur spanischen Besatzung von Moers in der Frühen Neuzeit,
  2. einer Führung der Mitglieder des InKuR durch das Grafschafter Museum von Frau Finkele,
  3. Lehrveranstaltungen am Historischen Institut der UDE zur Geschichte von Moers,
  4. der Erarbeitung eines Videovortrags zur Übergabe von Moers an spanische Truppen im Jahr 1586 und zur Neutralität der Stadt in dieser Zeit,
  5. der Publikation einer erweiterten Fassung des Vortrags von Herrn Fuchs in der Jahresgabe des Moerser Geschichtsvereins,
  6. der Erstellung eines Videovortrags zum Thema „Die Pest im Mittelalter“ von Prof. Dr. Gaby Herchert,
  7. der Erstellung einer Plakatausstellung zum Thema „Die Pest im Mittelalter“ für den Musenhof,
  8. der Aufnahme eines Podcasts zum Thema „Pest“ in Zusammenarbeit mit dem Schlosstheater Moers (https://soundcloud.com/mittelalt-und-literarisch/die-pest-von-camus-am-schlostheater-moers),
  9. der Durchführung eines hybriden Seminars zum Thema „Mittelalter vermitteln“ gemeinsam mit Diana Finkele im SoSe 2020,
  10. der Durchführung eines digitalen Seminars zum Thema „Vom Manuskript zur Ausstellung“ gemeinsam mit Diana Finkele im WiSe 20/21.

 

Erläuterungen zu den Punkten:

  1. Der offizielle Beginn der Jahrespartnerschaft wurde durch einen Vortrag von Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs am 7. Oktober 2019 in Moers zum Thema „'Von unzählbaren Drangsalen und Beschwernissen'. Die Spanier in Moers und Umgebung 1586 - 1598“, auf der Basis u.a. von Archivmaterial aus dem Generalstaatsarchiv Brüssel, eingeläutet.
  2. Am Tag der Begründung der Jahrespartnerschaft wurden die Gäste der Universität von Frau Finkele durch die Ausstellung des Grafschafter Museums geführt. Diskutiert wurde über wichtige Phasen der Stadtgeschichte und museumspädagogische Ansätze zu deren Aufarbeitung.
  3. Im Vorlauf der Jahrespartnerschaft war bereits im Sommersemester 2019 ein Proseminar mit dem Titel „Geschichte der Stadt und der Grafschaft Moers in der Frühen Neuzeit“ veranstaltet worden. In diesem Zusammenhang war dem Grafschafter Museum ein Besuch mit Studierenden der Geschichte abgestattet worden. Im Wintersemester 2019/20 wurden noch einmal Studierende als Teilnehmer der Übung „Die Spanier am Niederrhein um 1600, insbesondere in der Grafschaft Moers“ von Herrn Dr. Gregor Weiermüller bei einem Museumsbesuch begleitet. Im Sommersemester 2020 wurde das Online-Hauptseminar „Stadt und Grafschaft Moers im Achtzigjährigen Krieg“ durchgeführt. Wegen der Corona-Pandemie war in diesem Semester leider kein Besuch des Grafschafter Museums vor Ort möglich.
  4. Im Anschluss an das Seminar wurde ein Videovortrag zum im Hauptseminar intensiv erörterten Thema der Neutralität von Moers während der Besatzung durch spanische Truppen erstellt.
  5. In der Jahresgabe des Moerser Geschichtsvereins wurde eine erweiterte Fassung des Vortrags vom 7.10.2019 unter dem Titel „‘… dass sich die armen Untertanen jederzeit neutral verhalten haben …‘. Die Spanier in Moers (1586 - 1598)“ publiziert.
  6. g), h)

Da ein umfangreiches Projekt zum Thema Pest, das zusammen mit dem Schlosstheater Moers, dem Grafschafter Museum und der katholischen Akademie Wolfsburg für April 2020 vorgesehen war, coronabedingt nicht wie geplant stattfinden konnte, wurde zunächst ein Videovortrag auf den Museumskanal geladen, daran anschließend wurden drei Podcasts zum Thema produziert, einer davon in Kooperation mit dem STM. Im Mai 2020 wurde für die Wiedereröffnung des Musenhofs eine Plakatausstellung zum Thema „Die Pest im Mittelalter“ für Kinder und Eltern entworfen. Im Oktober war es schließlich möglich, mit Studierenden im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung einen Vortrag im Alten Landratsamt und eine Aufführung des Schlosstheaters zu besuchen.

  1. Für das Sommersemester 2020 war zum Thema „Mittelalter vermitteln“ ein Seminar im Musenhof geplant, um Studierenden die Möglichkeit zu geben, vor Ort Konzepte zu entwickeln, wie Inhalte mittelhochdeutscher Literatur und Geschichte anschaulich und unter Einbeziehung von Exponaten „zum Anfassen“ in der Schule und beim Studium vermittelt werden können. Aufgrund der Infektionslage konnte nur ein Termin im Musenhof angeboten werden, die weiteren Sitzungen fanden digital statt.
  2. Im WiSe 20/21 fand unter Mitwirkung von Diana Finkele ein digitales Seminar statt, das der Vorbereitung einer Ausstellung zu „Monstra und Erdrandbewohnern“ dient. Die Ausstellung, die von Studierenden gestaltet wird, wurde wegen Corona auf Ende 2021 verschoben.

17. Mai 2020Mit Abstand - Internationaler Museumstag am 17. Mai digital und real

Moers. (pst) „Museen digital erleben“ ist das Motto des diesjährigen „Internationalen Museumstages“. Er steht damit ganz im Zusammenhang mit der Corona-Krise. Digital und real können die Besucherinnen und Besucher das Grafschafter Museums am kommenden Sonntag, 17. Mai, erleben: Was hat Moritz von Oranien zu erzählen? Wie bastelt man Jungfernkränze? Was hat es mit einer kleinen Kanonenkugel im Museum auf sich? Welche Sonderausstellung ist als nächstes zu sehen? Die Gäste entdecken kleine Filme zu Lieblingsobjekten, Aktionen, Ausstellungsräumen oder geplanten Projekten. Wer das Grafschafter Museum lieber vom heimischen Computer aus besuchen möchte, findet die Filme auf dem YouTube-Channel „Grafschafter Museum im Moerser Schloss“. Sogar ein virtueller Rundgang durch das gesamte Museum ist möglich auf der Internetseite der Stadt Moers www.moers.de im Bereich „Kultur“, „Grafschafter Museum“.

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Pest ist im Musenhof ausgebrochen
Zum „Internationalen Museumstag“ öffnet auch die mittelalterliche Spiel- und Lernstadt im Grafschafter Musenhof ihre Tore. Doch Vorsicht: Dort ist die Pest ausgebrochen! In den Häuschen darf nichts berührt werden, denn die Besucherinnen und Besucher sind den Ursachen des „schwarzen Todes“ auf der Spur. Dass auch alle aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden, darauf achtet der Pest-Arzt mit seinen Helferinnen und Helfern. In die Stadt darf nur, wer einen (modernen) Nasen-Mund-Schutz trägt. Dies gilt für alle Menschen ab sechs Jahren. In Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen sind im Musenhof im Rahmen der Jahrespartnerschaft Informationstafeln zur Pest im Mittelalter zu sehen. Wer noch mehr darüber erfahren will, kann sich auch auf dem YouTube-Kanal des Museums einen Onlinevortrag von Prof. Dr. Gaby Herchert von der Universität Duisburg-Essen ansehen oder den Podcast „Die Pest“ von Dr. Matthias Keidel anhören.

Künstler bringt Objekte auf Kulturinsel zum Tanzen
Die mittelalterliche Kunst reagierte auf die Seuche mit der Kunstform des Totentanzes. Wenige Meter von der mittelalterlichen Lernstadt entfernt, ist am „Internationalen Museumstag“ ein ganz anderer Kunst-Tanz zu entdecken: Mit ausreichendem Abstand kann eine interaktive Ausstellung unter freiem Himmel bewundert werden. Die Installation „Fresh Fruits“ des Künstlers Christoph Steeger auf der Kulturinsel „Nepix Kull“ im Schlosspark zeigt vier Objekte aus Textil von 205 bis 370 cm. Die Objekte reagieren auf die Passantinnen und Passanten am Ufer und bewegen sich mit ihnen. Jedes Objekt hat dabei seinen eigenen Rhythmus. Zum Internationalen Museumstag wird die Installation in Kooperation mit dem Kulturbüro und mit Unterstützung der Volksbank Niederrhein an der Kulturinsel eröffnet. Der Künstler steht von 11 bis 17 Uhr an der Insel für Fragen und Gespräche zur Verfügung - natürlich mit Abstand.

InKuR

Exkursion: Übung zur Vorlesung „Der Achtzigjährige Krieg und die Entstehung zweier niederländischer Staaten“ (WiSe 2019/2020)

Am Montag, 13. Januar 2020, ist im Rahmen der Übung zur Vorlesung von der Universität Duisburg-Essen (Historisches Institut) eine Exkursion nach Moers organisiert worden. Ziel war, dass sich die Studierenden einen Einblick in den historischen Kontext der Ereignisse verschaffen, weil Moers in der Frühen Neuzeit erst von den Spaniern, dann durch Oranier beherrscht wurde.
Unter der Leitung ihres Dozenten, Dr. Gregor M. Weiermüller, trafen sich die Studierenden im Grafschafter Museum im Moerser Schloss. Dank einer informativen Führung durch die Leiterin, Diana Finkele, konnten sich alle Teilnehmer in die damaligen Umstände zurückversetzen:
Bei der ersten Station erfuhren die Studierenden, dass am Schloss zahlreiche Umbauten sowie Ausbauten ungefähr vom 11. bis zum 19. Jahrhundert von den Herren von Moers in Auftrag gegeben wurden. Damit bezweckten sie sowohl die Fähigkeit zur Verteidigung zu stärken als auch ihre Macht durch Repräsentation nach außen zu zeigen. Aufgrund dieser baulichen Maßnahmen über acht Jahrhunderte hinweg wandelte sich die Fliehburg in eine Ringburg.

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An der zweiten Station wurde uns vermittelt, dass die Herren von Moers, welche zuerst Edelleute dann Grafen waren, durch geschickte militärische Bündnisse und Heiratspolitik ihre Machtfülle weiter ausbauten. Sie erreichten sogar, dass sie einen Wechsel des Lehnsherren, nämlich vom Erzbischof von Köln zum Herzog von Jülich-Kleve-Berg, für sich selbst reklamieren konnten. Darüber hinaus nannte Frau Finkele weitere Streitpunkte der Herren. Solche waren insbesondere die Münzprägung beziehungsweise -entwertung, die von Falschmünzern herbeigeführt wurde, und die Konversionen (vom katholischen über den evangelischen zum reformierten Glauben).
Die dritte Station beinhaltete den historischen Zeitrahmen, der in der Übung thematisiert wurde. In diesem Raum des Museums war eine Tafelrunde nachgestellt, die durch Verzierungen an den Stühlen und Tischen die Bedeutung der Akteure der Grafschaft im Verlauf ihrer Geschichte hervorhob. Diese Tischgesellschaft führte dazu, dass die Studierenden einen groben Überblick in den Stammbaum der Herren von Moers erhielten. Des Weiteren wurden den Studierenden Proben vom frühneuzeitlichen Wein und Bier angeboten. Eine solche Spirituose sei der „abendliche Schlummertrunk“ der Anna Walburga von Neuenahr, regierende Gräfin von Moers, gewesen.
Weiter im Exkurs wurden die Beziehungen von den Personen erläutert, die in den Konflikt zwischen den katholischen Spaniern und den protestantischen Oraniern hineingezogen wurden. Für den vierten Halt wurden wir in ein Zimmer geführt, das der spanischen Besatzung von Moers gewidmet war. Ihr Auslöser war eine verhängnisvolle Liebschaft des Erzbischofs von Köln.
Diese weitreichende Konfliktsituation begann, wegen einer Romanze des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten Gebhard Truchseß von Waldburg-Trauchburg mit der Gräfin und evangelischen Stiftsdame Agnes von Mansfeld-Eisleben. Graf Adolf von Neuenahr stellte diesem Liebespaar sein Moerser Schloss für heimliche Treffen zur Verfügung und er drängte, zusammen mit dem Grafen Johann VI. von Nassau-Dillenburg, Gebhard Truchseß die reformierte Konfession anzunehmen, Agnes von Mansfeld zu heiraten und das Erzstift Köln in eine weltliche Herrschaft zu überführen. Dieser Truchsessische Krieg (1583-1588) vereitelte an dessen Ende den Versuch, das katholische Stift in ein erbliches, evangelisches Herzogtum umzuformen. Wie auch immer, Graf Adolf von Neuenahr griff aktiv in den Krieg ein, nachdem sich hier der Konvertit (1582 zum Luthertum) Gebhardt Truchsess und der katholische Prätendent (Ernst von Wittelsbach aus Bayern) gegenüberstanden. Dem katholischen Kandidaten eilte daraufhin der Herzog von Parma militärisch bei. Dies führte dazu, dass die protestantische Kriegspartei durch die niederländische Union von Utrecht verstärkt wurde. Nach dem Blutbad der Spanier in der Stadt Neuss (1586) beabsichtigte der Statthalter der habsburgischen Niederlande, Alessandro Farnese, ebenso den Einmarsch in Moers. Der Herzog von Parma und seine königlichen Truppen standen kurze Zeit später vor den Toren der Stadt und er forderte ihre Kapitulation. Die Befürchtung, dasselbe Schicksal wie Neuss zu erleiden, führte zur Übergabe von Moers; abgesichert durch Verträge.
Am fünften Halt der Führung erzählt eine Kanonenkugel die Geschichte der Oranier in Moers. Die Gräfin von Moers, Anna Walburga von Neuenahr, war verwitwet und schenkte daher ihrem entfernten Verwandten und Erben, Moritz von Oranien, die Grafschaft, welche unter der Besatzung der Spanier zunehmend litt. – Anna Walburgas erste Ehe endete, weil ihr Ehemann, Philippe de Montmorency, Graf von Hoorn, zusammen mit Graf Lamoral von Egmond am 5. Juni 1568 in Brüssel enthauptet wurde. Der Kampf gegen die spanische Willkürherrschaft (Inquisition des Kardinals Granvelle) in den Niederlanden schien gescheitert zu sein. Die Hinrichtung der Grafen von Egmond und von Hoorn führte zu einer großen Empörung; sie galt als der Startschuss des Achtzigjährigen Krieges (1568-1648). Nachdem Gräfin Walburgis mit ihrem viel jüngeren Neffen 3. Grades, Graf Adolf von Neuenahr, ihre zweite Ehe eingegangen war, verstarb auch er. 1589 prüfte Adolf eine selbst gebaute Petarde, aber das Pulver explodierte vorzeitig. Damit das Geschenk einen Wert hatte, musste Moritz von Oranien die Stadt Moers von der spanischen Besatzung befreien. Er belagerte die Stadt und konnte sie 1597 im zweiten Anlauf nahezu gewaltlos einnehmen. Somit fiel Moers wieder in die Hände der protestantischen Partei im Reich. Allerdings ahnte er, dass die Gefahr eines erneuten Krieges mit den Spaniern nur temporär gebannt war, weshalb er Moers zu einer der bestens befestigten Städte am Niederrhein ausbaute, was bis heute noch im Stadtbild erkennbar ist. Das Haus Oranien übte hier bis in die Zeit von Wilhelm III. – dieser war gleichzeitig der König von England – die Landeshoheit bis 1702 aus. Moers fiel im Wege der Erbfolge an Preußen und wurde 1706 zum Fürstentum erhoben. Der sechste Halt führte den Teilnehmern den verheerenden Stadtbrand in Moers im Jahre 1605 und seine Konsequenzen vor Augen. In seiner Folge begann der Wiederaufbau sowie die Ausdehnung der Stadt: Drost Jost Wirich von Pelden, auch Cloudt genannt, koordinierte den sicherheitsrelevanten Neubau sämtlicher Verteidigungswerke für Burg und Stadt nach den Plänen des Simon Stevin. Außerdem ist als ästhetische Zugabe der Neumarkt, der im Volksmund einfach vorher immer nur „Meer“ (seeartige Erweiterung des Moersbaches) hieß, zu einer Landfläche umgestaltet worden. Dies und vieles mehr ist auf einem Plan der Innenstadt von Moers zu sehen. Er wurde auf Basis einer Karte vom berühmten Kartografen Gerhard Mercator (*1512 in Rupelmonde/Belgien †1594 in Duisburg) erstellt und veranschaulicht grafisch die städtebauliche Entwicklung von Moers in der spanischen, oranischen und preußischen Zeit.
Zum Schluss wurden die Fragen der Studierenden seitens der Museumsleiterin, Diana Finkele, beantwortet, zum Beispiel, wo Archivalia zum Verfassen von Bachelorarbeiten zu finden seien. Der Autor dieses Berichts war bereits vor längerem im Grafschafter Museum im Moerser Schloss gewesen und konnte insgeheim die Veränderungen in der Bausubstanz und dem pädagogischen Konzept bemerken. Für mich und die übrigen Kommilitonen war die Exkursion nach Moers eine Gelegenheit, den Ort des Geschehens zu sehen, über den wir bisher Texte aus Quellen oder als Aufsatz gelesen hatten. Somit rundete der Ausflug die Thematik der Vorlesung und Übung ab. Die Studierenden haben nunmehr einen persönlichen, visualisierten Einblick in die Geschichte der Grafschaft sowie der Stadt Moers in spanischer und oranischer Periode erhalten.

von Atalay Gücer

Exkursion Moers Januar 2020

Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs (Universität Duisburg-Essen)"Von unzählbaren Drangsalen und Beschwernissen". Die Spanier in Moers und Umgebung 1586 - 1598.

Am 07.10. hielt Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs zum Auftakt der Jahrespartnerschaft mit der Stadt Moers den Vortrag mit dem Titel "'Von unzählbaren Drangsalen und Beschwernissen'. Die Spanier in Moers und Umgebung 1586 - 1598."

In diesem Vortrag wurde die Zeit der Besatzung von Moers durch Truppen des Königs von Spanien beleuchtet. 1586 gewährten die Bürger nach Verhandlungen einem der berühmtesten zeitgenössischen Heerführer, Alexander Farnese, Herzog von Parma, den Einlass ihn die Stadt. Im Vortrag werden einige bislang weniger bekannte Dokumente, u.a. aus dem Generalstaatsarchiv Brüssel, zur „Spanischen Zeit“ vorgestellt. Diese werden in einen größeren regionalgeschichtlichen Rahmen eingebunden, um zu zeigen, wie der Kriegsalltag der Menschen am Niederrhein im späten 16. Jahrhundert aussah.