Zertifikatsprogramm Wissenschaftsmanagement an Hochschulen
Wissenschaftler:innen stehen heute vor vielen Herausforderungen in Forschung, Lehre und Selbstverwaltung, die ohne professionelle Unterstützung innerhalb der Einrichtungen kaum mehr zu leisten sind. In den vergangenen Jahren ist daher ein wachsender Trend zu neuen wissenschaftsunterstützenden Tätigkeitsbereichen zu beobachten, die man als Wissenschaftsmanagement zusammenfasst. In verschiedenen Funktionen unterstützen Wissenschaftsmanager:innen die Wissenschaftler:innen bei ihren originären Aufgaben.
Das Programm richtet sich an alle Beschäftigten der UDE, die ein Studium abgeschlossen haben und Forschungserfahrung mitbringen. Sie sollten zudem Interesse an einer Tätigkeit im Wissenschaftsmanagement haben oder bereits eine solche ausüben.
Module
Das Zertifikatsprogramm Wissenschaftsmanagement an Hochschulen bereitet durch die Auseinandersetzung mit dem Wissenschaftssystem, mit Kommunikationsmodellen, mit rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Managementmethoden gezielt auf eine Tätigkeit im Wissenschaftsmanagement vor. Das Programm wurde in Zusammenarbeit vom Graduate Center Plus des Science Support Centres und von der Personalentwicklung des Dezernats Personal und Organisation entwickelt und besteht aus fünf Pflicht- und zwei Wahlpflichtmodulen (wählbar aus vier Modulen).
Erfahrene Dozent:innen und Führungskräfte aus dem Wissenschaftssystem gewährleisten eine intensive Betreuung.
Pflichtmodule
1: Das deutsche Wissenschafts- und Hochschulsystem (1 Tag)
Das Wissenschaftssystem erbringt vielfältige Leistungen: Forschung, Lehre, Transfer und Infrastrukturleistungen. Diese sind durch ein Geflecht von politischen, administrativen und finanziellen Regelungen miteinander verwoben. Hochschulen spielen in diesem System eine konstitutive Rolle. Sie stellen sich ihrer Aufgabe als handlungsfähige, profilierte Akteure (auch in Kooperation mit außeruniversitären Partnern).
Inhalte:
In diesem Modul wird der politische und strukturelle Kontext beleuchtet, in dem sich wissenschaftliche Einrichtungen und Wissenschaftsmanager*innen bewegen:
- Hochschule und Wissenschaft in Deutschland und im internationalen Vergleich
- Stakeholder des Hochschul- und Wissenschaftssystems
- Wissenschaftsfreiheit und Auswirkungen auf die Verantwortung
- Hochschule als Organisation
- Personalkategorien im Hochschul- und Wissenschaftskontext
- Diversity, Bildungs- und Chancengerechtigkeit, Internationalität sowie Digitalisierung als zentrale Handlungsfelder
Ausgehend von den verfassungsrechtlichen Grundlagen (Zuständigkeiten, Gesetzgebungskompetenzen, Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftssystem) werden aus der wissenschaftlichen Praxis heraus abgeleitete Gebiete und Themen behandelt. Die Themengebiete werden anhand von Fallbeispielen und aus der täglichen Praxis der Forschungs- und Wissenschaftsorganisationen hergeleitet.
Lernziele:
Die Teilnehmenden wissen, wie das Hochschul- und Wissenschaftssystem in Deutschland aufgebaut ist. Sie kennen die politischen Zusammenhänge und die wesentlichen Unterschiede zu den Systemen anderer Länder und können die zentralen Stakeholder benennen.
- Weiterhin kennen die Teilnehmer*innen den Organisationsaufbau einer Hochschule und die Besonderheiten der verschiedenen Personalkategorien sowie die zentralen Handlungsfelder an Hochschulen und in Wissenschaftseinrichtungen und haben eine Vorstellung entwickelt, in welchen Bereichen Wissenschaftsmanager*innen tätig sind.
2: Kommunikation (4 Tage)
Profilbildung, effiziente Drittmitteleinwerbung, wissenschaftliche Politikberatung und Transfer in die Gesellschaft sind längst zu unverzichtbaren Qualitätsmerkmalen von Hochschulen geworden. Weil diese Qualitätsziele gemeinsam mit vielen selbständigen Einheiten erreicht werden müssen, ist eine gelungene interne und externe Kommunikation unabdingbar. Nicht zuletzt müssen Forschungsergebnisse in die Öffentlichkeit kommuniziert werden. Aber auch in Arbeitsgruppen, Einrichtungen oder Forschungsverbünden müssen sich Wissenschaftsmanager*innen in verschiedenen Kommunikationssituationen sicher bewegen können.
Im Modul „Kommunikation“ sind drei thematische Schwerpunkte vorgesehen:
- Grundlagen der Kommunikation (2 Tage)
- Verhandlungs- und Gesprächsführung (1 Tag)
- Wissenschaftskommunikation (1 Tag)
2.1: Grundlagen der Kommunikation (2 Tage)
In diesem Modul werden verschiedene Kommunikationsmodelle und -theorien vorgestellt und daraus abgeleitete Methoden vermittelt.
Inhalte:
Im Grundlagenmodul Kommunikation wird das notwendige theoretische Rüstzeug vermittelt, um unterschiedliche kommunikative Herausforderungen im Hochschul- und Wissenschaftskontext besser einzuordnen. Auf Basis der erworbenen theoretischen Kenntnisse erproben sich die Teilnehmenden in praxisorientierten situativen Übungen.
Lernziele:
Die Teilnehmenden kennen und verstehen grundlegende Kommunikationstheorien und können diese einordnen und auch anwenden. Aufgaben, Verfahren, Einsatzfelder sowie Effekte unterschiedlicher Kommunikationsformen sind erprobt und ermöglichen es den Wissenschaftsmanager*innen später, alltäglichen Situationen adäquat zu begegnen. Rhetorik und Körpersprache sollen dabei zielgerichtet eingesetzt werden
2.2: Verhandlungs- und Gesprächsführung (1 Tag)
Wissenschaftler*innen und Wissenschaftsmanager*innen stehen häufig herausfordernden Verhandlungssituationen gegenüber, in denen sie z. B. Ziel- und Leistungsvereinbarungen aushandeln oder Konflikte managen müssen. In schwierigen Verhandlungssituationen sach- und lösungsorientiert zu kommunizieren und agieren, trägt wesentlich zum beruflichen Erfolg bei.
Inhalte:
Voraussetzung für eine gelingende Gesprächsführung ist eine zielorientierte und sorgfältige Vorbereitung: Ein Verhandlungsplan mit einer klaren Verhandlungsstrategie und wirkungsvollen Verhandlungstaktiken. Die eigenen Interessen und Optionen klar benennen zu können, ist dazu ebenso wichtig, wie die des Verhandlungspartners gut einschätzen zu können. In Einzel- und Gruppenarbeit sowie in Rollenspielen können die Teilnehmenden unter fachlicher Anleitung eigene Stärken und Schwächen entdecken und systematisch an diesen arbeiten.
Lernziele:
Die Teilnehmenden kennen Verhandlungstechniken und können diese bei der Kommunikation nach innen und außen anwenden. Eine Checkliste zur Verhandlungsvorbereitung wird kennengelernt und angewendet. Zudem wird ein Verhandlungsplan mit Zielen, Strategien und Taktiken erstellt. Manipulationstaktiken zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren wird erprobt.
Die Prinzipien des Harvard-Konzepts werden kennengelernt und angewendet.
2.3: Wissenschaftskommunikation (1 Tag)
Start the Dialog, Open Up Science! - Einführung in die Wissenschaftskommunikation und Public Engagement
Offenheit, Transparenz und die Fähigkeit, mit unterschiedlichen Zielgruppen innerhalb und außerhalb der Wissenschaft zu kommunizieren, sind Schlüsselkompetenzen in Forschung, Wissenschaftsmanagement und Innovation. Fähigkeiten in den Bereichen Wissenschaftskommunikation und Public Engagement sind für akademische und nichtakademische Karrierewege sowie für die Akquise von nationalen und internationalen Fördermitteln zunehmend relevant. Der Workshop stellt Wissenschaftskommunikation und Public Engagement als kooperative Wege vor, um Wissen aus der Forschung an die Gesellschaft weiterzugeben und Mitglieder der Öffentlichkeit in die Gestaltung, Durchführung und Verbreitung von Forschungswissen einzubeziehen. Der interaktive Workshop lädt die Teilnehmenden dazu ein, praktische Fähigkeiten in Wissenschaftskommunikation und Public Engagement zu erwerben.
Der Kurs besteht aus einer Mischung aus Inputs, Reflexionen und praktischen Übungen, die je nach Seminarformat (Online/in Präsenz) u.a. durch Gamestorming, LEGO Serious Play Elemente, Murals, Storytelling-Übungen interaktiv gestaltet werden und dadurch einen einfachen Zugang zu Kommunikationsmethoden ermöglichen.
Inhalte:
- Grundverständnis von Forschung mit und für die Gesellschaft
- Reflexion der Rollen und Verantwortlichkeiten der Forschenden und Mitarbeitenden in Wissenschaftsinstitutionen
- Von der Information zur Zusammenarbeit: Wege zur Einbindung verschiedener Öffentlichkeiten in die Forschung
- Entwicklung von Konzepten und ersten Strategien für Wissenschaftskommunikationskonzepte und Public Engagement
- Herausforderungen in der Wissenschaftskommunikation
Lernziele:
Die Teilnehmenden werden sich über aktuelle Entwicklungen in der Wissenschaftskommunikation und im Public Engagement informieren. Sie werden potenzielle Zielgruppen für Forschungsthemen ermitteln und lernen Stakeholder im Sinne des Public Engagement in Wissenschaftsprozesse einzubinden. Sie lernen, wie sie strategische Kommunikations- und Engagementaktivitäten planen können. Sie werden konkrete Instrumente kennenlernen, um Forschungsergebnisse den jeweiligen Zielgruppen und potenziellen Stakeholdern klar zu vermitteln.
3: Projektmanagement und Führung (3 Tage)
Viele Wissenschaftsmanager*innen sind in wissenschaftliche Projekte eingebunden und häufig auch für die Durchführung als Koordinator*in zuständig, obwohl sie meist selbst nicht an der ursprünglichen Planung (Antragstellung) beteiligt waren. Kenntnisse aus dem Projektmanagement und dem Wissensmanagement sind bei der Ausübung ihrer Tätigkeit essentiell.
3.1: Projektmanagement (2 Tage)
Projektbezogenes Arbeiten ist zum unverzichtbaren Element in vielen Arbeitsbereichen geworden, denn es bietet methodische Grundlagen, um komplexe Aufgaben planerisch-rationell auszurichten, durchzuführen und deren Ergebnis zu bewerten. Für das Gelingen und den Erfolg des Projektauftrags ist es dabei wesentlich, unterschiedliche Interessen und Ziele aufeinander abzustimmen, neue Ideen mit bewährten Vorgehensweisen in Einklang zu bringen und die kreativen und fachlichen Ressourcen der beteiligten Personen im Projekt optimal zu nutzen.
Inhalte:
- Auseinandersetzung mit dem Grundverständnis des Projektmanagements
- Merkmale eines Projektes
- Phasen des Projektmanagements und Handlungsschritte in den jeweiligen Phasen
- Rollenverständnis der Projektbeteiligten: Auftraggeber*in, Projektleitung, Projektteam, andere vom Projekt betroffene Personen und Bereiche
- Die Bedeutung von Zielen für die Projektarbeit und Entwickeln tragfähiger Zielsetzungen
- Nutzen- und Risikobetrachtung in Projekten
- Integration des Projektes in die Tagesarbeit und in die Organisation, Klärung von Zuständigkeiten
- Ziel-, termin- und ressourcenorientierte Projektplanung, -steuerung, -kontrolle
- Projektabschluss, -evaluation und -dokumentation.
- Werte, Haltungen, Prinzipien und Methoden des agilen Projektmanagements
Lernziele:
Ziel des Seminars ist es, das Grundverständnis und die Methodik des klassischen Projektmanagements zu vermitteln und die Entwicklungsschritte eines Projektes mit den entsprechenden Werkzeugen und Instrumenten aufzuzeigen. Zudem werden Vorgehensweise und Methoden des agilen Projektmanagements und Verknüpfungsmöglichkeiten von klassischen und agilen Ansätzen dargestellt. Die Teilnehmer*innen können diese methodischen Elemente bei Projektentwicklungen in ihrem Arbeitsfeld konkret einbinden.
3.2: Führung (1 Tag)
Wissenschaftseinrichtungen sind Expert*innen-Organisationen. Sie verlangen oft ein Führungsmodell, bei dem Wissenschaftler*innen vor allem durch wissenschaftliche Autorität überzeugen können. Führen ist aber auch eine soziale Kompetenz. Wer in wissenschaftlichen Einrichtungen erfolgreich Führungs- und Organisationsaufgaben übernehmen will, benötigt darüber hinaus auch organisationspsychologisches Handwerkszeug. Dieses Modul vermittelt Grundlagenwissen über Führung und soziale Prozesse in Organisationseinheiten.
Inhalte:
Führungskräfte benötigen sowohl persönliche, kommunikative als auch digitale und methodische Kompetenzen. Diese werden anhand von Fallstudien zu kritischen Situationen der Führung und Zusammenarbeit theoretisch erarbeitet und praktisch geübt.
Nachhaltig führen wird nur, wer sich selbst, Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen gegenüber authentisch ist. Führungskräfte brauchen deshalb Rollenklarheit und -bewusstsein. Dieses Seminar lädt dazu ein, das eigene Führungsverhalten und das Verhalten in Gruppensituationen mithilfe von Diagnostik kennenzulernen und gezielt zu verbessern.
Lernziele:
Die Teilnehmenden kennen unterschiedliche Führungsstrategien sowie deren Anwendungsgebiete und jeweilige Vor- und Nachteile. Sie kennen Strategien, um die eigene Rolle als Führungskraft zu entwickeln und zu identifizieren. Zudem sind sie sich der Herausforderungen von Führung im digitalen Zeitalter bewusst und sind in der Lage, auf diese zu reagieren.
4: Rechtliche Grundlagen (2 Tage)
In Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen müssen in der täglichen Arbeit viele rechtliche und administrative Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Zum überwiegenden Teil bestehen in der Wissenschaft Beamten- oder Anstellungsverhältnisse im Öffentlichen Dienst. Oft kümmern sich Wissenschaftsmanager*innen um die Einstellung z.B. von Doktorand*innen und müssen daher gewisse Kenntnis von arbeitsrechtlichen Aspekten haben. Da sie häufig auch Bestellungen ausführen oder Dienstleistungen beauftragen, sollten sie darüber hinaus vergaberechtliche Grundlagen kennen. Zudem arbeiten sie in verschiedener Funktion immer auch mit personenbezogenen Daten, womit eine große Sorgfaltspflicht einhergeht.
Das Modul hat daher die folgenden Schwerpunkte:
- Arbeitsrecht (1 Tag)
- Vergaberecht (1/2 Tag)
- Datenschutz in der Forschung (1/2 Tag)
4.1: Arbeitsrecht (1 Tag)
Insbesondere in Personalangelegenheiten müssen Wissenschaftsmanager*innen nicht nur sozial kompetent, sondern auch juristisch korrekt agieren. In diesem Seminar werden arbeitsrechtlichen Grundlagen anwendungsbezogen vermittelt.
Inhalte:
Speziell geht es um die arbeits- und tarifrechtlichen Besonderheiten bei Begründung und Durchführung von Arbeitsverhältnissen unter Einbeziehung neuester Rechtsprechung:
- Stellenausschreibung
- Bewerbungsunterlagen
- Auswahlgespräch
- Arbeitsvertragsgestaltung (unbefristet, befristet, Teilzeit)
- Probezeit
- Eingruppierung und Entgeltsystem
- Allgemeine Arbeitsbedingungen
- Beendigung des Arbeitsverhältnisses
Lernziele:
Die Teilnehmer*innen sind für die arbeits- und tarifrechtlichen Besonderheiten bei Begründung, Durchführung und Beendigung von Arbeitsverhältnissen unter Einbeziehung neuester Rechtsprechung sensibilisiert.
Sie kennen zusätzlich die jeweilige Rolle der Gleichstellungsbeauftragten, des Personalrats und der Schwerbehindertenvertretung.
4.2: Vergaberecht (1/2 Tag)
Ziel des deutschen Vergaberechts ist es, den sparsamen Umgang mit Haushaltsmitteln zu fördern, indem öffentliche Aufträge zu den wirtschaftlich besten Konditionen erteilt werden. Außerdem sollen Korruption bekämpft und ein transparenter und diskriminierungsfreier Wettbewerb gewährleistet werden. Richtlinien der EU sollen vor allem den Zugang zu öffentlichen Aufträgen für europäische Unternehmen erleichtern.
Inhalte:
In diesem Seminar erfahren die Teilnehmenden, wie sie die Vergaberichtlinien einhalten. Im Mittelpunkt stehen die wichtigsten Punkte, die bei der Vergabe beachtet werden sollen:
- Änderungen des unterschwelligen Vergaberechts UVgO contra VOL/A
- Hinweise zu den Änderungen für dezentrale Beschaffungsstellen
- Was ist eine Verhandlungsvergabe?
- Praxisanwendungen für dezentrale Beschaffungen – was ist erlaubt, was nicht?
- Neue Beschaffungsrichtlinie; was wurde geändert?
- Hintergrundinformationen zu den Wertgrenzen, Hinweise zur Markterkundung und zur Angebotseinholung
- Drittmittel – Vorsicht Falle
- Anwendungsfälle VOL/A in Ausprägung Land oder Bund
Lernziele:
Die Teilnehmer*innen verfügen über Kenntnisse in den Abläufen von Beschaffung und Vergabe und können diese sicher anwenden.
4.3: Datenschutz in der Forschung (1/2 Tag)
Forschung ist frei. Ungeachtet dessen sind im Forschungsprozess die Persönlichkeitsrechte einzelner Personen zu achten, ob es nun Projektpartner sind, Teilnehmende an einer Veranstaltung oder auch Proband*innen in wissenschaftlichen Studien. Der Datenschutz soll gewährleisten, dass in solchen Fällen erhobene Daten vor unbefugtem Einblick und Missbrauch geschützt werden und stellt entsprechende Anforderungen an Forschung und Forschende.
Inhalte:
In der Veranstaltung sollen die Anforderungen der Gesetzgebung an Beispielen erarbeitet werden. Themen sind:
- Grundsätzliche Fragen zu personenbezogenen Daten
- Einwilligungen
- Anonymisierung und Pseudonymisierung
- Datentreuhänderschaft, Trennung
- Gestaltung von Erhebungsinstrumenten
- Besondere Anforderungen in speziellen Bereichen
Lernziele:
Die Teilnehmer*innen kennen die Grundsätze der DSGVO und erarbeiten an praktischen Beispielen die Umsetzung der Vorgaben in Wissenschaft und Forschung.
5: Betriebswirtschaftliche Grundlagen (2 Tage)
Einrichtungen in Wissenschaft und Forschung müssen rechtliche und administrative Rahmenbedingungen bei ihrer Tätigkeit in besonderem Maße berücksichtigen. Jede*r Akteur*in sollte daher wissen, wie sich Hochschulen finanzieren, wie die Mittel verwaltet werden und welche rechtlichen Vorgaben bei der Verwendung der Mittel einzuhalten sind.
In diesem Modul sind folgende Schwerpunkte vorgesehen:
- Haushalt (2 Stunden)
- Rechnungslegung (2 Stunden)
- Drittmittel (2 Stunden)
- Marketing (1 Tag)
5.1: Haushalt (2 Stunden)
Die universitätsinterne Budgetierung basiert auf dem Haushalt für die Hochschulen des Landes. Hieraus ergibt sich ein Rahmen für die Budgetierung und die Verteilung der Mittel, der nach spezifischen Anforderungen unserer Universität detailliert ausgestaltet werden kann.
Inhalte:
In diesem Modul werden betriebswirtschaftliche Grundlagen bezogen auf Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen vermittelt. Im Mittelpunkt stehen Regeln für die Bewirtschaftung der dezentralen Budgets.
Lernziele:
Die Teilnehmer*innen kennen die Prinzipien und Verfahren des internen und externen Rechnungswesens sowie den jeweiligen Verwendungszweck und können diese anwenden.
Sie kennen außerdem die Aufgaben des Controllings und die Regeln für die Bewirtschaftung der dezentralen Budgets.
5.2: Rechnungslegung (2 Stunden)
Im immer intensiveren Wettbewerb um öffentliche Mittel stehen Hochschulen mitten im Fokus. Dabei schlägt auch die zunehmend notwendige Transparenz für einen ökonomischen Mitteleinsatz immer deutlicher „zu Buche“. Die gerade für ihre geringe Aussagekraft oft kritisierte, reine Zahlungsströme abbildende Kameralistik musste an Grenzen geraten – doch wodurch ersetzt man sie? Bereits seit Ende der 1990er Jahre gibt es an den deutschen Hochschulen intensive Bemühungen, ein kaufmännisches Rechnungswesen anstelle der bisherigen Kameralistik zu implementieren, das einerseits eine Kosten- und Leistungsrechnung, auf der anderen Seite Instrumente der externen Rechnungslegung umfasst.
Inhalte:
- Prinzipien/Hintergründe
- Unterschiede
- Anwendung
- Herausforderungen
Lernziele:
Die Teilnehmer*innen erlangen ein grundsätzliches Verständnis der kaufmännisch orientierten Rechnungslegung für staatliche Hochschulen.
5.3: Drittmittel (2 Stunden)
Das Sachgebiet Drittmittel unterstützt bei der Beantragung, Vertragsgestaltung und Verwaltung von Drittmittelprojekten nationaler und internationaler öffentlicher und privatwirtschaftlicher Geldgeber. Drittmittel sind für die Eirichtungen in Wissenschaft und Forschung eine essentielle Ergänzung der knappen Haushaltsbudgets, ohne die viele Projekte und Qualifizierungsmaßnahmen nicht stattfinden könnten.
Inhalte:
Einblick in die Antragstellung, Budgetplanung, Ausgabenkalkulation, Vertragsgestaltung, Durchführung und Abrechnung von:
- nationalen Forschungs- und Technologieförderungen
- EU-Projekten der Forschungsrahmenprogramme
- EU-Strukturförderprojekten (z. B. EFRE/Ziel 2 NRW-Programm, INTERREG, Europäischer Sozialfonds)
- EU-Tendern
- internationalen programmbasierten Forschungsprojekten.
Lernziele
Die Wissenschaftsmanager*innen kennen den Stellenwert von Drittmitteln und wissen, wo und wie man diese beantragt, ausgibt und darüber berichtet. Sie kennen die wesentlichen Verpflichtungen, die mit einer spezifischen Förderung einhergehen und reflektieren ihre eigenen Projekte dahingehend.
5.4: Marketing (1 Tag)
Wer im Wettbewerb bestehen will, muss sichtbar und attraktiv sein. Das gilt für Unternehmen wie auch für Hochschulen und deren Teilbereiche. Profilbildung und Differenzierung sind diesbezügliche Stichpunkte. Strategisches Denken in Bezug auf die eigene Positionierung in Abgrenzung zu anderen ist unumgänglich geworden. Im Modul 5.4 werden die hierfür nötigen Grundlagen des Marketings behandelt. Diese sind auf alle möglichen Bereiche anwendbar, werden aber vor allem im Kontext des Wissenschaftsmanagements diskutiert. Inhalte: Der Kurs vermittelt in kompakter Form Marketing-Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre für all diejenigen, die dies nicht studiert haben, aber damit im Job umgehen müssen. Genauer geht es um folgende Themen: • Situations-, Markt- und Markenanalyse als Ausgangspunkt • Markenführung und Marktforschung inkl. Ziel- und Methodenplanung • Maßnahmen und Strategien zur Zielerreichung und anschließende Evaluation Lernziele: Die Teilnehmer*innen kennen die Grundlagen des Marketing. Sie können einen Prozess von der Analyse über die Planung und Umsetzung bis zur Evaluation von Marketingmaßnahmen gestalten. Dieses Wissen haben sie auf eigene Beispiele angewandt. |
Wahlpflichtmodule
1: Qualitätsmanagement
Qualitätsmanagement (QM) beinhaltet alle Aufgaben, die der Universität zur Festlegung und Verwirklichung Qualitätsziele dienen. Ein QM-System muss vor allem sicherstellen, dass Ressourcen, Strukturen, Prozesse und Ergebnisse hinsichtlich ihrer Qualität regelmäßig reflektiert und systematisch weiterentwickelt werden. Es kann nur dann wirksam funktionieren, wenn die Organisation miteinander verknüpfte Prozesse kennt, diese als Führungs-, Kern- und Nebenprozesse einordnet und in Prozesslandkarten dokumentiert. Trotzdem darf dabei die Leistungsfähigkeit der UDE mit ihren essentiellen Faktoren wie Kreativität, Innovation und Diversität nicht eingeschränkt, sondern sollte gestärkt werden.
Inhalte:
Der wissenschaftliche Leistungsbereich als Kernprozess der UDE sind Forschung, Studium und Lehre. Qualität von Studium und Lehre, hängt entscheidend von Akkreditierungen ab, weshalb Systemakkreditierungen als Grundlage der Qualitätssicherung gelten darf. Daneben zielt Institutionelle Evaluation auf die Qualitätssicherung und -entwicklung auf Ebene der Fakultäten, der Verwaltung, der Zentralen Betriebseinheiten, der Zentralen Wissenschaftliche Einrichtungen und der Profilschwerpunkte ab. Es besteht aus einer internen Selbstbetrachtung und einer Begutachtung durch externe Expert*innen und dient dazu, die – vor dem Hintergrund der Systemakkreditierung verpflichtende – externe Perspektive auf das Lehr- und Studienprofil einer Fakultät einzuholen.
Lernziele:
Die Wissenschaftler*innen kennen die politischen Programme zur Förderung der Qualität der Lehre an Hochschulen, wissen wie Sie eingesetzt werden können und welche Voraussetzungen diesen jeweils zugrunde liegen.
In diesem Modul lernen die Wissenschaftsmanager*innen die Prozesslandkarte kennen, Programm- und Systemakkreditierung zur Studiengangsgenehmigung sowie politische Förderprogramme zur Verbesserung der Qualität an Hochschulen vorgestellt.
- Akkreditierung / institutionelle Evaluation (½ Tag)
- Prozessmanagement (½ Tag)
2: Interkulturelle Kompetenzen
Exzellente Wissenschaft braucht Diversität und Originalität. Um wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben, bedarf es einer dauernden Weiterentwicklung von Strategien und Instrumenten, mit denen ein guter Umgang mit allen Kulturen möglich ist. Wissenschaftliche Exzellenz ist also entscheidend abhängig vom internationalen Austausch und internationaler Kooperation. Zum Leitbild der UDE gehören Toleranz sowie ein respektvoller Umgang untereinander, unabhängig von allen Formen der Diversität.
Inhalte:
Der Umgang mit Studierenden, Lehrenden und Kolleg*innen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen ist anregend und auch hilfreich für die eigene Entwicklung. Dennoch führen unterschiedliche Herangehensweisen manchmal zu Konflikten und vermeidbaren Missverständnissen. Um Teams für Vielfalt zu befähigen, kann über interkulturelles Wissen die Neigung zum kulturellen Perspektivwechsel gefördert werden. Durch Interesse und Aufgeschlossenheit für andere Kulturen kann eine tolerante Haltung entstehen. Das interkulturelle Kompetenztraining hilft dabei, ein Bewusstsein für kulturelle Unterschiede zu entwickeln und sich Wissen und Fähigkeiten für den professionellen Umgang mit verschiedenen Kulturen anzueignen. Hierbei ist folgende Frage leitend:
Wie beeinflusst mich der kulturelle Hintergrund einer Person, ihre Art der Kommunikation oder des Verhaltens?
- Grundlagen und Begriffe der Cultural Awareness (CA)
- Konzepte der CA und ihre Praxisrelevanz
- CA als Kernkompetenz nutzen
- Vom Umgang mit unterschiedlichen Kulturdimensionen im Arbeitsalltag
- Kulturdimensionen im Alltag – Was bedeutet das für die Zusammenarbeit und die gegenseitigen Erwartungen?
- Kommunikation / Umgang mit Konflikten / Umgang mit Zeit / Einhaltung von Absprachen / Betreuung von Projekten / Geschlechterrollen / Umgang mit Hierarchien und Status etc.
- Persönliche Strategien der Interkulturellen Kompetenz / „Best Practice“-Strategien / Wo sind meine Grenzen?
Lernziele:
Die Teilnehmer*innen agieren mit Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zur gegenseitigen Zufriedenheit. Sie können die verschiedenen Auswirkungen auf Menschen mit und ohne Migrationshintergrund beurteilen und entsprechend handeln. Sie lernen, mit Mehrdeutigkeit zu leben. Zudem können sie durch Diskriminierung und Ausgrenzung entstehende integrationshemmende Auswirkungen erkennen und überwinden.
3: Führung in Projekten
Projektleiter*innen haben in den allermeisten Fällen keine Weisungsbefugnis. Einfach Anweisungen zu geben, führt demnach nicht automatisch zum Erfolg. Ein guter Kontakt zu den Teammitgliedern, Zielvereinbarungen zu treffen und zu motivieren sind die Schlüsselfaktoren für eine gelingende Projektleitung.
Inhalte:
Nach dem Seminar kennen Sie Anforderungen und Erwartungen an eine Projektleitung und können das Projektteam zum Laufen bringen und erfolgreich steuern. Sie sollten das Pflichtmodul „Projektmanagement“ bereits besucht haben. Das Seminar wird virtuell durchgeführt und findet an zwei Terminen, jeweils einen halben Tag statt. Nach dem ersten Tag haben Sie Gelegenheit, anhand von kleinen Transferaufgaben das Gelernte umzusetzen und am zweiten Seminartag zu reflektieren.
Im Einzelnen:
- Führungsaufgaben der Projektleitung? Zielvereinbarung und Delegation
- Kontrolle und Feedback
- Sich selbst in der Rolle der Projektführung besser kennenlernen
- Feedback geben
- Fragetechniken
- Teammitglieder motivieren
Lernziele:
Die Teilnehmenden können ihre Rolle als Projektleiter*in reflektieren und kennen die theoretische Fundierung der unterschiedlichen Aufgaben und Tätigkeitsbereiche als Projektleitung.
4. Agile Arbeitsmethoden
Unsere Arbeitswelt ändert sich rasant und wird durch die räumliche und zeitliche Trennung von Arbeitsgruppen ständig komplexer. Volatil, unsicher, komplex und ambivalent, VUKA, so wird die neue Arbeitswelt charakterisiert. Das bedeutet: Ungewissheit und Unsicherheit nehmen zu, alte Strukturen und Formen der Zusammenarbeit funktionieren nur noch eingeschränkt. Auch in der UDE wird der Ruf nach moderneren Ansätzen der Zusammenarbeit immer lauter.
Inhalte:
Im Zentrum stehen einzelne methodische Elemente, die ohne große Voraussetzungen in die alltägliche Arbeit integriert werden können. Es sind Methoden, die schnelle Entscheidungen und flexibles Verhalten unterstützen. Damit erhalten die Teilnehmer*innen Hilfe für die Auswahl und den Einsatz agiler Methoden in der eigenen Arbeit. Im Wahlpflichtmodul 4 entwickeln die Teilnehmenden gemeinsam Ideen für den Einsatz agiler Arbeitsmethoden in ihren Teams.
Basis ist eine Kultur des Vertrauens. Diese setzt voraus, dass Führungskräfte transparent agieren und das Team aktiv zur Verantwortungsübernahme ermuntern.
Ansätze wie Stand-up-Meeting, User Stories, Kanban, Design Thinking und Scrum werden ausprobiert und kritisch reflektiert. Abschließend wird das mögliche Spannungsverhältnis von Agilität zwischen Leitungsverantwortung und möglichst großer Eigenständigkeit der Mitarbeiter*innen beleuchtet.
Lernziele:
Die Teilnehmer*innen kennen die wichtigsten agilen Methoden und können diese zielgerichtet anwenden. Sie erkennen die Bedeutung einer agilen Haltung und können agile Methoden sinnvoll einsetzen. Erkenntnisgewinn durch Reflexion der eigenen Praxis im Erfahrungsaustausch mit Kolleg*innen, vor allem im Hinblick auf die mögliche Veränderung der eigene Leitungsrolle.
Programmdauer und -kapazität
Das Programm läuft über zwei Jahre und startet immer zu Beginn eines Jahres. Der erste Durchgang ist für 2025 angesetzt. In jeder Kohorte können bis zu 12 Personen teilnehmen.
Anmeldung
Für das Programm können Sie sich über das Fortbildungsportal der Personalentwicklung anmelden. Für die Vergabe der Plätze ist der Zeitpunkt der Anmeldung ausschlaggebend.
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