Ambiguität und Unvorhersehbarkeit
Ambiguität und Unvorhersehbarkeit: Zu Formen des Widerstands und der Archivierung queerer Erzählungen
Mit dem Projekt „Ambiguität und Unvorhersehbarkeit: Zu Formen des Widerstands und der Archivierung queerer Erzählungen“ war die Kuratorin Aylime Aslı Demir aus Ankara (Türkei) im Dezember 2023 und Januar 2024 zu Gast am Institut für Kunst und Kunstwissenschaft der Universität Duisburg Essen.
Der Aufenthalt der Medienkunstfellow war eingebunden in das kunstwissenschaftliche Teilprojekt der DFG-Forschungsgruppe „Ambiguität und Unterscheidung. Historisch-kulturelle Dynamiken“ unter der Leitung von Prof. Dr. Gabriele Genge und der Mitarbeit von Eva Liedtjens, das in der aktuellen Förderphase Perspektiven der Queerness-Forschung und ambige Zeitlichkeitskonzepte in der Gegenwartskunst der Türkei in den Fokus nimmt.
Im Zentrum der Forschungsaktivitäten von Aylime Aslı Demir stand die Auseinandersetzung mit queeren Praktiken des Archivierens und die Vernetzung mit aktivistischen medienkünstlerischen Gruppierungen, lokalen Initiativen und institutionalisierten Archiven. Wie geplant konnten bereits erste Projektideen mit Akteur:innen queerer (medien-)künstlerischer und kuratorischer Projekte zwischen dem Ruhrgebiet und Ankara angestoßen werden.
Gleichermaßen präsentierte Aylime Aslı Demir ihre eigene kuratorische und wissenschaftliche Arbeit im Rahmen eines Kolloquiums der Forschungsgruppe „Ambiguität und Unterscheidung“. Hier standen vor allem die aus der Ausstellungspraxis gewonnenen Konzepte der „Unvorhersehbarkeit“ und deren Umsetzung in aktivistische Widerständigkeit im Vordergrund. Mit der Präsentation ihrer Ausstellungen und anderer aktivistischer Formate lenkte sie die Aufmerksamkeit auch auf die praxisorientierte und medienbasierte Umsetzung wissenschaftlicher Konzepte.
Ein weiterer Fokus des Aufenthalts lag auf dem Austausch mit lokalen Institutionen, die künstlerische Residenzen fördern. Hier bestand das Ziel darin, Erfahrungen, Herausforderungen und Möglichkeiten zu teilen und eine potenzielle Anbindung des Ankara Queer Art Programmes an lokale Institutionen im Ruhrgebiet zu fördern.
Im Rahmen von zwei öffentlichen Veranstaltungen im atelier automatique in Bochum und bei PACT Zollverein in Essen, sowie einem Ausstellungsformat in der Universität Duisburg-Essen konnten die benannten Forschungsfragen mit einem breiteren Publikum geteilt und diskutiert werden.
Das Projekt wurde gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Förderprogramms „Medienkunstfellows – Fellowships für Kunst, Technologie und Gesellschaft“, ausgeschrieben durch das medienwerk.nrw.
WerkstattgesprächAmbiguität und Unvorhersehbarkeit. Zu Formen des Widerstands und der Archivierung queerer Erzählungen
19.12.2023, 19 Uhr, atelier automatique
Das Institut für Kunst und Kunstwissenschaften der Universität Duisburg-Essen und das atelier automatique laden ein zu einem Werkstattgespräch mit der Medienkunstfellow Aylime Aslı Demir (Kuratorin, Aktivistin) sowie den Gästen Eva Busch (Kuratorin) und Begüm Karagöz (Studentische Mitarbeiterin im queerfeministischen Archiv LIESELLE).
Im Gespräch werden Formen des Widerstands und der Archivierung queerer Erzählungen diskutiert, mit einem Fokus auf Erfahrungsaustausch und künstlerischen, kuratorischen Praxen im Kontext Archiv und (Un-)Sichtbarkeiten.
Das Gespräch wird moderiert von Julia Nitschke (atelier automatique).
Die Veranstaltung findet im atelier automatique, Rottstraße 14, 44793 Bochum statt.
Das Werkstattgespräch ist in englischer Sprache.
VeranstaltungOffenhalten - Ein Gespräch über künstlerische Residenzformate
30.01.2024, 19 Uhr, WerkStadt, Viktoriastr. 5, 45327 Essen
Das Institut für Kunst und Kunstwissenschaften der Universität Duisburg-Essen und PACT Zollverein laden ein zu einem Austausch über künstlerische Residenzformate. Gemeinsam mit der Medienkunstfellow und Leiterin des Ankara Queer Art Programmes Aylime Aslı Demir (Ankara, TR), Thomas Lehmen vom Kunsthaus Mitte (Oberhausen, DE) und Hanitra Wagner (Akademie der Künste der Welt, Köln, Residency-Programme) sprechen wir über Möglichkeiten und Grenzen (internationaler) Residenzprogramme, ihre Besonderheiten und Entstehungsgeschichten.
Im Spannungsfeld zwischen lokaler Verortung und globaler Verantwortung versuchen Residenzprogramme, Ressourcen wie Zeit, Raum und finanzielle Mittel auf nachhaltige und faire Weise zu teilen. Als temporärer Ausnahmezustand bieten Residenzen besonders intensiv genutzte Zeit genauso wie erlaubte Pausen. Welche Aufgabe kommt den Gastgeber:innen zu, um gleichzeitig Orte des Rückzugs sowie der Begegnung, Kollaboration und Gemeinschaft zu schaffen? Wenn sich in Residenzaufenthalten künstlerische mit sozialen Praktiken verzahnen, entstehen neue Beziehungen zwischen Institution, Resident:innen und regionalen Nachbarschaften. Welche zukünftigen Residenzformate brauchen wir in Zeiten, die sowohl unsere Kulturinstitutionen als auch unseren sozialen Zusammenhalt stark herausfordern?
Wir laden interessierte Menschen in die WerkStadt ein, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen.
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Konzeption und Organisation: Eva Liedtjens (Institut für Kunst und Kunstwissenschaften, Universität Duisburg- Essen) & Julia Nitschke (Künstlerin, atelier automatique)
Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen als Medienkunstfellow.