Globale und transnationale Governance
Globale und transnationale Governance
Governance bezeichnet allgemein die Steuerung komplexer Organisationen, insbesondere von staatlichen Strukturen. Globale Governance ist die Steuerung von strukturellen Allokationsmechanismen zwischen Staaten oder durch einzelne Staaten, die die ganze Welt oder einen Großteil der Welt umfassen. Transnationale Governance ist der globalen Governance übergeordnet und bezeichnet die Grenzen des Nationalstaates überschreitende Steuerung, auch im Kleinen. Welche Formen effizienter Steuerung im Spannungsfeld zwischen Nationalstaaten und Globalisierung sind möglich? Was sind die ordnungsbildenden Strukturen, auf denen aufbauend Governance (noch) stattfinden kann? Welchen Spielraum haben gesellschaftliche und wirtschaftliche Akteure in den „neuen“ Steuerungsstrukturen?
Im Fokus stehen Prozesse des Wandels im Hinblick auf Modi politischer Steuerung, aber auch Einflussnahme im inner- wie zwischenstaatlichen Bereich. Verbindliches Entscheiden im formalen Rahmen hierarchischer „government"-Strukturen mit Regierungen und Verwaltungen als dominanten Akteuren verliert in fast allen Gesellschaften der Gegenwart an Bedeutung und wird - je nach Systemkontext, Handlungsebene und Politikfeld mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und in verschiedenartigen Ausprägungen - ersetzt oder zumindest ergänzt durch „governance": komplexe Abstimmungs-, Koordinations- und Verhandlungsprozesse in plurizentrischen Netzwerkstrukturen, an denen neben staatlichen auch private Akteure partizipieren und die häufig mehrere politische Handlungsebenen umfassen - von lokal über national und regional bis global.
Erforscht wird, wie auf unterschiedlichen Ebenen und in verschiedenen Politikfeldern die Herausforderungen bewältigt werden, die sich hieraus für die Problemlösungsfähigkeit und Effizienz, aber auch Handlungstransparenz und Verantwortlichkeit politischer Akteure und Institutionen ergeben. Dabei geht es auch um institutionalisierte Formen der Konfliktaustragung, als zentrale Mechanismen, um das (friedliche) Zusammenleben in Gesellschaften zu regeln. Ein besonderes Augenmerk gilt fragilen Staaten: Sie sind im Gegensatz zu konsolidierten Staaten dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitung von Konflikten häufig gewaltsame Formen annimmt. Gewaltsam ausgetragene Konflikte können Entwicklungsprozesse zum Scheitern bringen, mit dem Wandel politischer Identitäten einhergehen und zur Fragmentierung von Staaten sowie zur Auflösung ganzer Gesellschaften führen. Vor allem transnationale Gewaltkonflikte prägen in zunehmendem Maße die internationale Politik und stellen eine neue Herausforderung für Staaten, Regierungen und internationale Organisationen dar. Daher geht es in diesem Forschungsfeld auch darum zu fragen, wie man zu friedlichen Formen des Konfliktaustrags gelangen kann, und Akteure und Strategien zu identifizieren, die den Wandel von Gesellschaften und deren ökonomische und soziale Entwicklung positiv beeinflussen können.
Zukunft: Visionen und Realisierungen auf nationaler, transregionaler and globaler Ebene
Im 20. Jahrhundert wichen ostasiatische Vorstellungen von Zukunft erheblich von denen des Westens ab. Diese Divergenzen lassen sich auf spezifische Ausprägungen und Wendepunkte individuellen und kollektiven Selbstverständnisses, staatlicher Souveränität und Wirtschaftswachstums zurückführen, die im Zusammenhang mit dem geistesgeschichtlichen Erbe Ostasiens und seinem Umbau im Kolonialismus sowie dem Entstehen von Nationalstaaten und den damit verbundenen Umbrüchen stehen. Seit Beginn der beschleunigten Globalisierung in den 1980er Jahren entwickeln sich einige Tendenzen aber parallel. So ist die Zukunft Deutschlands, Europas und der Welt nachhaltig durch die Interaktion mit Ostasien geprägt. Dies alles macht einen Forschungsschwerpunkt zu historischen und aktuellen Zukunftsprojektionen in Ostasien erforderlich.
Mehr lesenWorkshop Zurück in die Zukunft? Antiglobalisierung und die Symbolpolitik der Rückbesinnung
Eine der großen weltgesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre lässt sich als enttäuschte Hoffnung in die fortschreitende Globalisierung beschreiben, beispielsweise in der geringen Kooperationsbereitschaft der Mitgliedsstaaten bei der sogenannten „Flüchtlingskrise“, im Klimaregime oder aktuell in der mangelnden Koordination von Maßnahmen gegen die Bekämpfung der Covid-19 Pandemie und der öffentlichen Delegitimierung etablierter internationaler Organisationen wie der Weltgesundheits-organisation. Die interdisziplinäre Projektgruppe möchte sich in einem Workshop diesem Phänomen unter dem Leitbegriff der Rückbesinnung nähern.
Mehr lesenKäte Hamburger Kolleg „Politische Kulturen der Weltgesellschaft“
Das Käte Hamburger Kolleg „Politische Kulturen der Weltgesellschaft“ ist ein interdisziplinäres Zentrum für globale Kooperationsforschung (Centre for Global Cooperation Research). Das Kolleg sieht globale Kooperation als Schlüssel für die Lösung dringender transnationaler Probleme. Auf Grundlage eines breiten Forschungsrahmens untersucht das Kolleg, wie kulturelle Prämissen und Dynamiken emergenter Global Governance-Struktuen zu globaler Kooperation beitragen können. Dabei fördert es den Wissensaustausch zwischen Forschung, Praxis und interessierter Öffentlichkeit. Das Kolleg wird zunächst für sechs Jahre durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Mehr lesen(New) Political Representative Claims: A Global View [France, Germany, Brazil, China, India]
Etablierte Formen politischer Repräsentation befinden sich derzeit in einer Krise, sichtbar beispielsweise am sinkenden politischen Vertrauen. Weltweit bilden sich gleichzeitig (neue) Ansprüche politischer Repräsentation (representative claims) heraus. Jedoch konzentriert sich die Forschung nach wie vor weitgehend auf Wahlen bzw. Mandate sowie auf einzelne Länder. Umfassende Analysen aus vergleichend-globaler Perspektive zu (neuen) ‚representative claims‘ fehlen noch weitgehend. Das geplante Forschungsprojekt will...
Projektverantwortliche
Prof. Dr. Thomas Heberer (Institut für Politikwissenschaft, UDE)
Prof. Dr. Brigitte Geissel (Goethe-Universität Frankfurt)
Prof. Yves Sintomer (Centre de Recherches Sociologiques et Politiques de Paris)
Stéphanie Tawa Lama-Rewal (Centre d’Etudes de l’Inde et de l’Asie du Sud (CNRS-EHESS) Paris)
DFG-Förderung Gewaltloser Widerstand und demokratische Konsolidierung
Gewaltloser Widerstand gegen autoritäre Regime hat in den letzten Jahren neue öffentliche und wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Aktuelle Studien bestätigen die Wirksamkeit dieser Strategie zur Herbeiführung politischen Wandels. Bislang wurde jedoch nicht untersucht, welche langfristigen Auswirkungen gewaltloser Widerstand für die Konsolidierung einer Demokratie hat. Diese Lücke möchte das vorliegende Projekt schließen...
Verantwortlicher Wissenschaftler
Dr. Daniel Lambach, Institut für Politikwissenschaft
Politische Autorität und transnationale Governance-Arrangements
Wie staatliche und private Standards im Bereich Arbeit, Soziales und Umwelt in der asiatischen Textil- und Bekleidungsindustrier reguliert werden können versucht das Projekt „Politische Autorität und transnationale Governance-Arrangements“ anhand der Länder Bangladesch und Kambodscha empirisch zu untersuchen. Durch das Hinzutreten privater Normen zur staatlichen Regulierung ergeben sich über verschiedenen Regelungsebenen hinweg neue miteinander in Beziehung stehende und zum Teil konfligierende Governance-Strukturen, die es durch das Projekt zu erfassen gilt.
Beteiligte WissenschaftlerInnen
Dr. Cornelia Ulbert, Institut für Entwicklung und Frieden, Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr. Markus Kaltenborn, Juristische Fakultät, Ruhr-Universität Bochum
Laute Bürger, taube Politiker?
Das Projekt untersucht empirisch die "Sprachstörung" zwischen Bürgern und politischen Eliten. Der Fokus liegt dabei auf dem Interesse nach den Fragen, ob Verluste objektiver Responsivität zur Reduktion der subjektiven Wahrnehmung von Responsivität führen, sowie der Frage, ob Veränderungen der Struktur von Politikvermittlung und die Ökonomisierung von Politik die Spielräume für objektive Responsivität von Parteien und Politikern einschränken.
Verantwortliche WissenschaftlerInnen
Prof. Dr. Andreas Blätte, Institut für Politikwissenschaft
Prof. Dr. Susanne Pickel, Institut für Politikwissenschaft
Plenarprotokolle als öffentliche Sprachressource der Demokratie Clarin-D
In den Geistes- und Sozialwissenschaften werden Quellen verwendet, die entweder in Forschungsprojekten selbst hergestellt, gesammelt oder aus Archivbeständen übernommen werden. CLARIN-D stellt eine Forschungsdateninfrastruktur für die Geistes- und Sozialwissenschaften dar, die Forschende beim Auffinden, Aufbewahren und Auswerten von Forschungsdaten unterstützt. Darum herum bietet die Infrastruktur Informationen, Lehrmaterial, Hinweise zu Datenmanagementplänen und fachbezogene Unterstützung.
Mehr lesenJeopardized Democracies in South East Europe
Das Ziel des von Prof. Dr. Susanne Pickel durchgeführten Forschungsvorhabens ist es, das Verständnis der Bürger und der politischen Eliten von Demokratie zu erhellen und seinen Einfluss auf die Kongruenz zwischen politischer Kultur und Struktur in den südosteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU zu bestimmen. Um dieses Ziel zu erreichen, untersucht das Projekt i) die Werte und Normen, die Bürger und politische Eliten im Allgemeinen mit dem Konzept der Demokratie verbinden, ii) die Übereinstimmung des Demokratieverständnisses zwischen Bürgern und politischen Eliten, iii) die Kongruenz zwischen der politischen Kultur der Bürger und der politischen Elite sowie iv) die Kongruenz zwischen den politischen Kulturen und der politischen Struktur des jeweiligen Landes.
Verantwortliche Wissenschaftlerin (u.a.)
Prof. Dr. Susanne Pickel, Institut für Politikwissenschaft
Kompetenznetzwerk Regieren in China
"Wie bestehen autoritäre Systeme in Zeiten internationaler Märkte?" Diese Fragestellung motivierte den Zusammenschluss "Regieren in China" politikwissenschaftlicher Chinaforscher an fünf deutschen Universitäten. Vom BMBF gefördert, gehen sien Fragen nach der Anpassungs- und Innovationsfähigkeit des chinesischen politischen Systems auf den Grund. I
Beteiligter Wissenschaftler (u.a.)
Senior Professor Thomas Heberer, Institut für Politikwissenschaft
Global Governance Wie riskant ist die Schwäche der Emerging Markets?
Am 13. und 14. Oktober 2014 fand in Leipzig die Konferenz “Exchange Rates, Monetary Policy and Financial Stability in Emerging Markets and Developing Countries”, gemeinsam organisiert von Prof. Ansgar Belke (UDE, Mitglied des Forschungsrats des Profilschwerpunkts) und Prof. Gunther Schnabl (Universität Leipzig), statt. Thema der Tagung, die in der Leipziger Universitätsbibliothek Albertina stattfand, waren die makroökonomischen Herausforderungen, vor denen vor allem die Ökonomien der emerging und developing countries nach Jahren der enorm expansiven Geldpolitik der großen industrialisierten Länder stehen. Aus Anlass des jüngst veröffentlichten World Economic Outlook, in dem der Internationale Währungsfonds die Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft gesenkt hat, diskutierten die Konferenzteilnehmer auch die Auswirkungen schwächeren Wachstums in Ländern wie China, Indien und Brasilien für die deutsche Konjunktur.
Ogranisation
Prof. Dr. Ansgar Belke, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr. Gunther Schnabl, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Universität Leipzig
PolMine: Project for corpus-assisted policy research
Die Emergenz immer neuer und häufig sich überlappender politischer Handlungsfelder zwingt die Forschung, neue Wege in der Analyse der Genese und Entwicklung von Politikfeldern zu suchen. Gleichzeitig stehen mit der elektronischen Speicherung und Zugänglichmachung von Primärdaten aus politischen Debatten und Programmen zunehmend umfangreichere Datensätze zur Verfügung. Können Methoden an der Schnittstelle zwischen quantitativen und qualitativen Methoden bei der Bewältigung und Nutzung solch reichhaltigen Materials helfen?
Beteiligte WissenschaftlerInnen
Prof. Dr. Andreas Blätte, Institut für Politikwissenschaft
Veröffentlichung der geförderten Vortragsreihe "Ordnungsbildung und Entgrenzung"
Aus der vom Profilschwerpunkt "Wandel von Gegenwartsgesellschaften" geförderten Vortragsreihe ist eine Publikation beim Verlag Springer VS hervorgegangen: "Ordnungsbildung und Entgrenzung - Demokratie im Wandel" von Prof. Dr. Renate Martisen.
Band politische Narrative
Mit dem Band „Politische Narrative. Konzepte – Analysen – Forschungspraxis“ (Springer) legen seine Herausgeber Frank Gadinger, Sebastian Jarzebski und Talyan Yildiz eine Veröffentlichung zur Rolle der Erzählung in der Politikwissenschaft vor. Die Erkenntnis, dass Narrative ein wichtiges Medium zur Konstruktion sozialer Realitäten sind setzt sich in vielen Bereichen durch, auch in der Politikwissenschaft. Wie man sie allerdings auch im Verhältnis zur Kulturwissenschaft und anderen Disziplinen konzeptionalisiert und wie man ihnen in der Analyse auf die Spur kommt, ist bei weitem noch nicht geklärt. Die Herausgeber und die dort versammelten Autoren möchten daher mit ihren Beiträgen erste „Konturen einer politikwissenschaftlichen Erzähltheorie“ entwickeln.
Mehr lesen"Legitimitätspraxis. Politikwissenschaftliche und soziologische Perspektiven"
Über die Legitimitätspraxis in Gesellschaft und Regieren haben sich - gefördert durch den Profilschwerpunkt "Wandel von Gegenwartsgesellschaften" - über zwei Jahre hinweg Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mehrerer Disziplinen in der Kolloquiumsreihe "Herausforderung Legitimität. Gesellschaft und Regieren unter veränderten Bedingungen" getroffen (https://www.uni-due.de/legitimitaet/). Der daraus erwachsene referierte Konzeptband "Legitimitätspraxis. Politikwissenschaftliche und soziologische Perspektiven", herausgegeben von Toralf Stark, Oliver Schwarz, Matthias Lemke und Kristina Weissenbach erscheint in diesen Tagen im Springer VS Verlag.
Mehr lesenAbgeschlossene Projekte
„Bürokratisierung durch Europäisierung", DFG, 1999-2003, Prof. Dr. Dieter Grunow Mehr...
„Politische Reform- und Demokratisierungsdiskurse im Lichte neuer Prozesse regionaler Gemeinschaftsabildung in Ost- und Südostasien", DFG, 2000-2003, Prof. Dr. Thomas Heberer Mehr...
„Dynastien und politische Führerinnen in Asien", DFG, 2003-2006, PD Dr. Claudia Derichs Mehr...
„Wirtschaftsinformation und Stabilität", DFG, 2002-2005, Dr. Doris Fischer Mehr...
„Japan: Raumwirksame Baulobbytätigkeit im Spannungsfeld zwischen systemischer Stabilität und nachhaltiger Regionalentwicklung", DFG, 2002-2004, Prof. Dr. Winfried Flüchter Mehr...
"Stabilität trotz unklarer Verfügungsrechtsstrukturen? Ländliche Unternehmen in der VR China als Herausforderung für die Property-Rights-Theorie", DFG, 2002-2006, Prof. Dr. Markus Taube Mehr...
„Staatsverfall als friedens- und entwicklungspolitische Herausforderung: Wie können Gewaltstrukturen transformiert und Governance-Ansätze gestärkt werden?", Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF), 2005-2006, Prof. Dr. Tobias Debiel
„Konfliktbeilegung durch Europäisierung? Griechenland und seine Nachbarn Mazedonien und Türkei", Volkswagen Stiftung, 2005-2007, Prof. Dr. Heinz-Jürgen Axt
„Dienstleistungen in der Sozialen Arbeit zwischen Verwaltungsreform und professionellem Handeln", DFG, 2005-2007, Dr. Sybille Stöbe-Blossey Mehr...
„Kampagnendynamik 2005. Eine Rolling Cross-Section/Panel-Studie zu den Wirkungen des Wahlkampfes bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005", DFG, 2005-2008, Prof. Dr. Rüdiger Schmitt-Beck Mehr...
„Herstellung und Sicherung kollektiv verbindlicher politisch-administrativer Entscheidungen im Rahmen eines Kommunalisierungsprozesses", DFG, 2005-2007, Prof. Dr. Dieter Grunow Mehr...
„Wahlen, Partizipation und soziale Stabilität in Chinas Dörfern und städtischen Wohnvierteln", DFG, 2002-2007, Prof. Dr. Thomas Heberer Mehr...