Informationen zum Forschungsprojekt
Digitalisierungsmanagement für berufsbildende Schulen – Design-Based Research zu Gestaltungspotenzialen, Strategiekonzepten und Gelingensbedingungen (DiMaBBS)
Ziele und Aufgabenstellung
Die Rahmenbedingungen für Digitalisierungsprozesse in der beruflichen Bildung allgemein sowie spezifisch die Strukturen, Entscheidungsbefugnisse, Qualitätssicherungsmaßnahmen und thematischen Schwerpunkte beim Einsatz von offenen Bildungsmaterialien (OER) unterscheiden sich im bundesweiten Vergleich stark voneinander. Das Projekt DiMaBBS zielt darauf ab, Schulträger in ihrer Rolle für eine mehrdimensionale Organisationsentwicklung im Kontext der Digitalisierung in der beruflichen Bildung und der OER-Strategie des BMBF – innerhalb der Kreisverwaltung sowie in der Zusammenarbeit mit berufsbildenden Schulen und anderen Akteuren (bspw. IT-Dienstleister, Schulaufsicht) in der regionalen Bildungslandschaft zu stärken. Acht bis zehn Schulträger in verschiedenen Landkreisen von fünf Bundesländern werden mit Fokus auf ihre Schlüsselfunktion bei der (Weiter)Entwicklung eines zukunftsfähigen Digitalisierungsmanagements für berufsbildende Schulen unterstützt und begleitet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Integration und Weiterentwicklung von OER, um deren Nutzung und Verbreitung an berufsbildenden Schulen zu intensivieren. Mit Blick auf die OER-Strategie des BMBF geht es hierbei nicht nur um den Einsatz von OER-Materialien, sondern um eine wirksame Einbindung von OER zur Förderung einer inklusiven, chancengerechten und hochwertigen Bildung für alle Schüler*innen in den verschiedenen Bildungsgängen von berufsbildenden Schulen.
Auf Basis identifizierter Gelingensbedingungen, Erfolgsfaktoren und Herausforderungen für das Digitalisierungsmanagement werden Gestaltungspotenziale und Strategien für Veränderungsprozesse entwickelt. Dabei verfolgt DiMaBBS einen ko-konstruktiven Forschungsansatz im Sinne des Design-based Research. Durch die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler*innen, Schulträgern und weiteren Stakeholdern werden Change-Prozesse in den Landkreisen angestoßen und begleitet. Erarbeitete Entwicklungs- und Reflexionsinstrumente, die Gestaltungspotenziale für das Digitalisierungsmanagement und die Zusammenarbeit mit berufsbildenden Schulen eröffnen, werden für einen bundesweiten Transfer und andere Schulträger als OER nutzbar gemacht.
Vorgehen
Im Projekt DiMaBBS orientiert sich die Herangehensweise am Forschungsparadigma des „Design-Based-Research“ (DBR). Das Forschungsdesign (Abb. 1) verbindet einen iterativ-zyklisch angelegten, wechselseitigen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis mit der Gewinnung von theoretisch, methodisch und empirisch fundierten, generalisierbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dabei verknüpft das Verfahren der aktiven Moderation wissenschaftsbasierte inhaltliche Inputs für OER-Strategien mit der Begleitung von Change-Prozessen im Sinne der Organisationsentwicklung.
Im Zentrum des DBR-Konzepts von DiMaBBS steht die in einen übergreifenden Forschungs- und Entwicklungs- sowie Transferansatz eingebettete exemplarische Begleitung von Change-Prozessen in einer Kerngruppe von acht bis zehn Schulträgern in fünf Ländern, die auf Grundlage einer tiefergehenden und vergleichenden Analyse der Ausgangslagen in den Landkreisen gestaltet werden (AP2: Exemplarische Change-Prozesse). Sowohl die Planung der lokalen Prozesse als auch die Gestaltung von Strategien in dieser Begleitung basieren auf übergreifenden Analysen der Ausgangs- und Problemlage in der Sensibilisierungsphase (AP1: Bestandsaufnahme und Partizipation); die Evaluation wird für die Generalisierbarkeit der exemplarischen Erfahrungen und die Entwicklung von Transferprodukten genutzt (AP3: Evaluation und Transfer). Von zentraler Bedeutung dabei sind der intrakommunale Dialog (innerhalb der Kreisverwaltungen und zwischen ST, BBS und weiteren Stakeholdern), der interkommunale Austausch und die Verzahnung Wissenschaft-Praxis. Hierfür wurde eine mehrdimensionale Transferstrategie entwickelt, die den Einsatz unterschiedlicher dialogorientierter Formate wie Qualitätszirkel, Zukunftswerkstatt und bedarfsorientierte Beratung im Projektverlauf vorsieht. Zudem werden für den langfristigen Transfer OER bereitgestellt.
Die theoretische Grundlage für die Erhebung und Analyse bildet eine organisationssoziologische Sichtweise (Weick 2009; Mainzer 2015; Hackstein et al. 2021 a/b), wobei Potenziale der Kreise und beteiligter Stakeholder (insbesondere BBS) für die Entwicklung und Implementierung von OER-Strategien (Endberg et al. 2020:87; Ratermann-Busse 2022b/2023) berücksichtigt und genutzt werden.