Themenschwerpunkt: Gesundheit & Medizin
Erfahrungen bei der Zuwanderung nach Deutschland zeigen, dass eine freiwillige Auswanderung und eine gut geplante Einreise geringfügig erhöhte Risiken für die seelische Gesundheit zur Folge haben, da der Verlust bisheriger sozialer Kontakte und die Anpassung an die Gesellschaft in Deutschland und deren Kultur problembehaftet sein können. Anders verhält es sich bei Flüchtlingen.
So können traumatische Erlebnisse im Herkunftsland und während der Flucht zu schwerwiegenden seelischen Störungen führen. Der Mehrzahl aller Flüchtlinge gelingt es jedoch mit derartigen Belastungen zurecht zu kommen. Unmittelbar nach der Ankunft im Aufnahmeland überwiegen in der Regel körperliche Erkrankungen wie zum Beispiel Infektionskrankheiten. Erst im weiteren zeitlichen Verlauf kommen seelische Störungen stärker zum Tragen.
Neben individuellen Faktoren entscheiden die Bedingungen im Aufnahmeland maßgeblich über die Gesundheit von MigrantInnen. Insofern sind auf kommunaler und regionaler Ebene diagnostische, therapeutische und präventive Ansätze gefragt. Für die Erhaltung der seelischen Gesundheit ist es zentral, zeitnah Sicherheit zu vermitteln und eine sinnhafte Alltagsstruktur zu gewährleisten. Insgesamt gilt es, sprachlichen, kulturellen und religiösen Aspekten Rechnung zu tragen. Es ist eine wichtige Aufgabe aktueller Forschung, die Entwicklungen von Gesundheit und Wohlbefinden bei längerer Aufenthaltsdauer sowie in den nachfolgenden Generationen im Blick zu behalten.
Ansprechperson
Dr. med. Stefanie Merse, MME
Universitätsklinikum Essen (AöR)
Modellprojekt EI-AP-K
45147 Essen +49 (0) 201 723-5234
stefanie.merse@uk-essen.de www.uk-essen.de
Gründung der Arbeitsgruppe „Medizinische Kommunikation und Mehrsprachigkeit“
Heike Roll, Katja Cantone (beide: Institut für DaZ/DaF), Judith Purkarthofer (Institut für Germanistik) und Stefanie Merse (Medizinische Fakultät) haben die Arbeitsgruppe „Medizinische Kommunikation und Mehrsprachigkeit“ gegründet. Das Ziel der AG ist es, Mehrsprachigkeit insbesondere bei zugewandertem medizinischem Personal zu beleuchten, um die Herausforderungen im beruflichen Integrationsprozess sichtbarer zu machen. Diesbezüglich soll die Forschung der AG einen praxisrelevanten Mehrwert haben, beispielsweise in Form von Ausbildungs- und Fortbildungskonzepten unter linguistischen, empathischen und transkulturellen Aspekten der Kommunikation. Außerdem wird der wissenschaftliche Nachwuchs beispielsweise durch Praktika und Abschlussarbeiten in diesem Forschungsfeld gefördert.
Mitglieder der AG sind:
Dr. med. Stefanie Merse, Diana Wieser, Dipl.-Päd. Jutta Meyer, Tanja Deilmann, Prof. Dr. Heike Roll, Prof. Dr. Katja Cantone, Rebekka Heil, Prof. Dr. Judith Purkarthofer, Esther Domke, Prof. Dr. Udo Ohm, PhD. Sam Schirm, Thomas Kania, Sanja Vidovic und Caner Kamisli