Themenschwerpunkt: Mehrsprachigkeit & Bildung

In modernen Gesellschaften kommen Menschen mit verschiedenen sprachlichen, sozialen und kulturellen Erfahrungen zusammen. Hierdurch steht eine Vielzahl an Sprachen sowie kulturellen Praktiken nebeneinander, die es anzuerkennen, zu bewahren und zu fördern gilt. Dies bedeutet eine große Herausforderung, nicht nur für Familien und Gesellschaft, sondern insbesondere für Bildungsinstitutionen, die zumeist nationalkulturell strukturiert sind.

Es entstehen u.a. neue Formen der Mehrsprachigkeit, die sich in Sprachwandelprozessen, in veränderten kommunikativen Routinen, in der Herausbildung sprachlicher Subkulturen sowie in der semiotischen Gestaltung und Wahrnehmung des öffentlichen Raumes widerspiegeln. Ebenso vielfältig sind Prozesse der Bildung, Sozialisation und Identitätskonstruktion der einzelnen Menschen.

Der Themenschwerpunkt „Mehrsprachigkeit und Bildung“ möchte im Diskurs von sprachwissenschaftlichen, geisteswissenschaftlichen, sozial-, politik- und erziehungs­wissenschaftlichen sowie ökonomischen Ansätzen das Verhältnis von Mehrsprachigkeit, Bildung und sozialer Teilhabe untersuchen. Aktuell stehen dabei im Themenfeld folgende Gegenstände im Fokus:

  • Untersuchung des gesteuerten und ungesteuerten Spracherwerbs sowohl des Deutschen als auch von Herkunfts- und Minderheitensprachen. Aus sozio- und psycholinguistischer Perspektive bedeutet dies die Untersuchung der Erwerbsbedingungen und -Verläufe sowie der sprachlichen Repertoires (u.a. Code-switching, Ethnolekte) mehrsprachiger Akteure.
  • Stärkere Fokussierung von Sprachweitergabe oder Sprachverlust der Herkunfts- und Minderheitensprachen. Hierzu gehören auch die sprachlichen Praktiken mehrsprachiger Menschen in informellen und formellen Räumen.
  • Erforschung institutioneller Bedingungen im Kontext von Migration und schulischer Teilhabe. Dazu gehören Fragen nach der lebensweltlichen und fachlichen Anerkennung von Herkunfts- und Minderheitensprachen im Kontext der Schule ebenso wie Praktiken des sprachbezogenen Rassismus und Linguizismus.
  • Untersuchung schulischer Praktiken und biographischer Erfahrungen junger Menschen mit Blick auf die anhaltende Reproduktion sozialer und migrationsbezogener Bildungsungleichheit. Welche Bedeutung kommt Sprachen im schulischen Raum für die Eröffnung von Teilhabechancen im Bildungssystem zu?
  • Sprachliche Normen und Normierungen sowie Sprachhierarchien in Institutionen.
  • Prestige- und Wertvorstellungen von Sprache in der mehrsprachigen Gesellschaft.
  • Fragen der Sprachmittlung und Sprachbildung: Welche Ansätze, welche Methoden können Schule dabei helfen, im Spagat zwischen aktueller Zuwanderung und postmigrantischen Perspektiven erfolgreiche Bildungswege und gesellschaftliche Teilhabe zu garantieren?

 

Mitwirkende

Ansprechpersonen

Cantone


Prof. Dr. Katja F. Cantone-Altintas

Fakultät für Geisteswissenschaften
Deutsch als Zweit- und Fremdsprache

Universität Duisburg-Essen
Raum: R12 R03 B36
Universitätsstraße 12
45141 Essen
+49 (0) 201 183 2407
katja.cantone@uni-due.de
 
Nicolle Pfaff

Prof. Dr. Nicolle Pfaff

Fakultät für Bildungswissenschaften
Institut für Erziehungswissenschaft

Universität Duisburg-Essen
Raum: R12 S06 S05 A51
Universitätsstraße 12
45141 Essen
+49 (0) 201 183 2237
nicolle.pfaff@uni-due.de