Beurteilung älterer Bauwerke

Allgemeines

Die Beurteilung älterer Bauwerke kann nicht auf der Grundlage der in regelmäßigen Abständen geänderten Normen und Vorschriften erfolgen, diese gelten für Neubauten. Vielmehr muss der individuelle Einzelfall nach dem neuesten Stand der Erkenntnisse möglichst wirklichkeitsnah analysiert werden. Wenngleich jeder Einzelfall ein besonderer sein kann, gibt es dennoch wesentliche Grundelemente der Diagnose:

  • Entwurfs- und Ausführungspraxis während der Bauzeit,
  • Nutzungsgeschichte,
  • Regelmäßigkeit der Unterhaltung,
  • Erkenntnisse über das Tragverhalten von ähnlichen Bauwerken,
  • Schadenshäufigkeit vergleichbarer Konstruktionen.

Hinzu kommen noch die Ergebnisse gezielter individueller Untersuchungen:

  • Erfassung spezieller Schwachstellen der Konstruktion,
  • Definition von Grenzwerten für physikalisch mögliche und praktisch denkbare Einwirkungen,
  • spezifische Tragwerksanalyse,
  • anzusetzende (Rest-) Nutzungsdauer,
  • Bauwerksprüfungen (zerstörend/nicht zerstörend).

Grundsätzlich ist bei der Beurteilung mit analytischen Verfahren unter Beachtung der Schadensmerkmale zu arbeiten. Wichtig bei einer wissenschaftlichen Untersuchung sind Empfindlichkeitsstudien bzw. Fehleranalysen, ggf. ergänzt durch Messungen am Bauwerk.
Sämtliche für diese Untersuchungen erforderlichen experimentellen Einrichtungen einschließlich Monitoringsystem, Betondeckungsmeßgerät und mobilen Meßeinheiten sind ebenso vorhanden wie moderne Hard- und Software.