Zoom-Fatigue
Immer häufiger werden Besprechungen per Videokonferenz durchgeführt - sei es aus Gründen der Effizienz, Flexibilität oder Zeitersparnis. Videokonferenzen sind jedoch oft auch anstrengender als persönliche Treffen. Die Zunahme von Online-Meetings kann daher zu einem Phänomen führen, das "Zoom-Fatigue", Online-Müdigkeit oder Videokonferenz-Erschöpfung genannt wird. Der Begriff "Zoom-Fatigue" setzt sich zusammen aus dem Namen einer bekannten Software für Videokonferenzen („Zoom“) und dem französischen Wort für Müdigkeit oder Erschöpfung („Fatigue“). Dabei handelt es sich um eine Beanspruchung durch die Teilnahme an Videokonferenzen.
Betroffene sind müde oder erschöpft und leiden unter dem Gefühl einer immer stärkeren Überforderung. Den größten Einfluss auf die Erschöpfung hat der Bewegungsmangel, gefolgt von der verstärkten Aufmerksamkeit auf sich selbst, dem übermäßigen Gefühl, beobachtet zu werden sowie der Produktion und Interpretation von nonverbalen Hinweisreizen. Häufig oder lang durchgeführte Online-Meetings können langfristig auch die Gesundheit und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.
Zoom-Fatigue kann sich unter anderem durch die Reduktion der Konzentration, Ungeduld, genervt sein, fehlender Balance, erhöhter Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder auch Sehstörungen bemerkbar machen.
Es ist wichtig, diesen Zustand als Vorstufe bzw. Warnzeichen ernst zu nehmen und darauf mit geeigneten Maßnahmen zu reagieren, um weitere gesundheitliche Folgen zu verhindern.
Hierzu hat das Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) der Deutschen Gesetzlichen Unverfallversicherung zehn praktische Tipps ausgearbeitet, die dabei helfen können, Zoom-Fatigue zu vermeiden:
Vorbereitung von Online-Meetings
Tipp 1: Technik-Check durchführen
Stellen Sie vor einem Online-Meeting sicher, dass Hard- und Software reibungslos funktionieren.
Tipp 2: Weniger virtuelle Meetings ansetzen
Prüfen Sie vorab, ob Ihre Teilnahme an einem Online-Meeting wirklich nötig ist und ob sich z. B. ein Telefonat als Alternative eignet.
Tipp 3: Kürzere Meetings planen
Planen Sie längere Meetings im Onlineformat immer kürzer als Präsenzveranstaltungen, da virtuelle Meetings schneller ermüden.
Durchführung von Online-Meetings
Tipp 4: Für eine gute Moderation und Methodenwechsel sorgen
Halten Sie sich bei der Moderation an den Zeitplan und lockern Sie das Meeting z. B. durch Methodenwechsel und Bewegungspausen oder auch durch Humor auf.
Tipp 5: Pausen während des Meetings machen
Machen Sie spätestens jede Stunde 10 Minuten Pause und gestalten Sie diese durch Bewegung, frische Luft und Augenentspannung möglichst gesund.
Tipp 6: Pausen zwischen den Meetings machen
Vermeiden Sie direkt aufeinanderfolgende Online-Meetings und planen Sie vorab Pausen zwischen den Meetings ein.
Tipp 7: Die Bildschirmansicht wechseln und Kamera ausschalten
Nutzen Sie Möglichkeiten, die Selbstansicht auszublenden oder abzudecken, wenn Sie sich vom Sehen Ihres eigenen Videos gestört fühlen.
Rahmenbedingungen
Tipp 8: Arbeitsplatz gesund gestalten
Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung von Arbeitsmitteln, -tisch, -stuhl und Beleuchtung.
Tipp 9: Sicherheits- und Gesundheitskompetenz ausbauen
Behalten Sie Ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit regelmäßig im Blick und holen Sie sich bei Bedarf Unterstützung.
Tipp 10: Gesundheitsfördernde Unternehmenskultur weiterentwickeln
Tragen Sie selbst mit dazu bei, dass Sicherheit und Gesundheit selbstverständlich mitbedacht werden und sprechen Sie Ideen und Probleme aktiv an.
Detaillierte Ausführungen und Hintergrundinformationen finden Sie in der Praxishilfe Zoom-Fatigue der DGUV.