Meisterwerke der spanischen Kunst im Kontext ihrer Zeit (Prof. Dr. Helmut C. Jacobs)
Joaquín Sorolla (1863-1923). ,Panorama Spaniens‘ (,Visión de España‘). Ein Meisterwerk der spanischen Malerei der Jahrhundertwende im Kontext seiner Zeit. Würzburg: Königshausen & Neumann 2012 (= Meisterwerke der spanischen Kunst im Kontext ihrer Zeit, 1) (136 Seiten).
Der Valenzianer Joaquín Sorolla (1863-1923) gehört zu den bedeutendsten spanischen Malern der Jahrhundertwende. Sein umfangreiches Werk geriet bald in Vergessenheit und wurde erst im Kontext des wachsenden Interesses am französischen Impressionismus wiederentdeckt und international aufgewertet. Sorolla, der Maler des Lichts und des fl üchtigen Moments, ist in Deutschland nach wie vor weitgehend unbekannt geblieben. Im Mittelpunkt der ersten deutschen Monographie über Joaquín Sorolla steht sein Panorama Spaniens (Visión de España), vierzehn großformatige Gemälde, die er von 1912 bis 1919 für die Hispanic Society of America in New York gemalt hat. Sie zeigen spanische Regionen, wie Sorolla sie gesehen und in seinem unverkennbaren Personalstil festgehalten hat. Das Panorama Spaniens ist von hohem künstlerischem wie ethnographischem Wert und als gigantisches künstlerisches Projekt einzigartig in der Malerei der Neuzeit. Im Zentrum des dritten Kapitels stehen die Gemälde des Panorama Spaniens selbst sowie die Umstände ihrer Entstehung. Im Vergleich mit seinen Zeitgenossen, so kann im vierten Kapitel gezeigt werden, erweist sich Sorolla als Repräsentant eines positiven Spanienbildes, der sich mit dem Panorama Spaniens von dem pessimistischen ,schwarzen Spanien‘ der Autoren der Generation von 98 abgrenzt.
Die Rezeption und Deutung von Goyas Werk in der Lyrik. Edition der internationalen Bildgedichte.
Unter Mitarbeit von Sonja Bader, Mark Klingenberger und Peter Petrowski. Würzburg: Königshausen & Neumann 2015 (= Meisterwerke der spanischen Kunst im Kontext ihrer Zeit, 2) (551 Seiten).
Längst hat die Wirkung der Gemälde, Radierungen und Zeichnungen des spanischen Malers Francisco de Goya (1746-1828) eine globale Dimension erlangt. In allen Künsten entstanden neue Kunstwerke mit Bezügen zu Goya und seinen Bildern. In der Lyrik gehört er zu den Malern, die zahlreiche Dichterinnen und Dichter zu Bildgedichten angeregt haben, außer in Europa auch in den lateinamerikanischen Nationen einschließlich Brasilien sowie in den USA, Kanada und Australien. Im ersten Teil werden die begrifflichen Grundlagen zu Intermedialität, Ekphrasis und Bildgedicht geklärt. Der zweite Teil enthält Grundsätzliches zur Lyrik über Goya und seine Bilder. Behandelt werden die ersten lyrischen Texte, die zu Goyas Lebzeiten entstanden sind, sowie die typischen Charakteristika des Künstlerlobs. Im dritten Teil werden die Bildgedichte, die sich auf Goyas Gemälde, im vierten Teil diejenigen, die sich auf seine Zeichnungen und Radierungen beziehen, analysiert und kommentiert. Entsprechend dieser Anordnung werden im fünften und sechsten Teil 194 Bildgedichte ediert, zusammen mit den jeweiligen Bildern, auf die sie sich beziehen. Alle fremdsprachigen Bildgedichte sind mit einer deutschen Prosaübersetzung versehen. In der ,Bibliographie der lyrischen Texte über Goya und sein Werk’ wird die gesamte Lyrik über Goya und sein Werk erfasst, auch diejenigen Gedichte, die nicht in der Edition enthalten sind.
Joan Miró (1893-1983). La masía (Der Bauernhof). Ein Meisterwerk der spanischen Malerei im Kontext von Surrealismus, magischem Realismus, Neuer Sachlichkeit und Nouvelle figuration.Würzburg: Königshausen & Neumann 2016 (= Meisterwerke der spanischen Kunst im Kontext ihrer Zeit, 3).
Der Katalane Joan Miró (1893-1983) ist einer der weltweit bekanntesten und vor allem populärsten Maler des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum der Untersuchung steht sein Gemälde La masía (Der Bauernhof) (1921/22), sein erstes großformatiges Meisterwerk, das er selbst im Laufe seines Lebens in zahlreichen Interviews immer wieder als Schlüsselwerk herausstellte, mit dem er seine erste Werkphase abschloss, sich vom Einfluss des Pariser Surrealismus distanzierte und zu seinem eigenständigen Stil fand. Dass es sich bei La masía um eines der bedeutendsten Gemälde der spanischen und insbesondere der katalanischen Malerei des 20. Jahrhunderts handelt, ist selbst in Spanien wie in Katalonien nur wenigen bewusst geworden. In acht Kapiteln werden folgende Aspekte behandelt: I. Mirós Lebensweg und künstlerische Entwicklung vor La masía – II. Die Entstehungsgeschichte von La masía – Mirós Suche nach seinem eigenen künstlerischen Ausdruck – III. Strukturelle Aspekte von La masía – IV. Einzelne Bildmotive und ihre Deutung – V. Mirós neue ästhetische Konzeption in La masía im Spannungsfeld von Realismus und Abstraktion – VI. Die frühe Rezeption und der Verkauf von La masía – VII. La masía im Zentrum künstlerischer, ästhetischer und politischer Debatten des 20. Jahrhunderts – VIII. La masía in der Lyrik. Die Untersuchung eröffnet nicht nur aus unterschiedlichen Perspektiven einen neuen Zugang zu dem scheinbar einfach zugänglichen, tatsächlich aber überaus komplexen Gemälde, sondern macht auch die frühe Entwicklungsphase des Malers und die Herausbildung seiner originellen Formen- und Symbolsprache verständlich.
Die handschriftlichen Kommentare zu Goyas 'Caprichos'. Edition, Übersetzung, Deutung in 3 Halbbänden. Autoren: Prof. Dr. Helmut C. Jacobs, Mark Klingenberger, Dr. Nina Preyer. Würzburg: Königshausen & Neumann 2017 (= Meisterwerke der spanischen Kunst im Kontext ihrer Zeit, 4).
Eines der bedeutendsten Werke des spanischen Malers Francisco de Goya (1746-1828) sind ohne Zweifel die 1799 erschienenen Caprichos, 80 Radierungen mit sozialkritischen Themen. Viele der Radierungen sind vielschichtig, dass sich bereits Goyas Zeitgenossen veranlasst sahen, handschriftliche Kommentare mit Deutungen zu schreiben. Die einzelnen Kommentierungen, die durch ihren aphoristischen Charakter oder ihre narrative Ausgestaltung beeindrucken, treten mit den jeweiligen Caprichos in eine spannungsreiche Bild-Text-Relation. Erst die systematische Erfassung, kritische Edition, Übersetzung und Analyse aller Kommentierungen machte es möglich, sowohl die Vielzahl an komplexen Lesarten der Radierungen als auch die Genese der handschriftlichen Kommentare herauszuarbeiten. So lässt sich unter anderem aufzeigen, dass nicht Goya selbst den ersten Kommentar als Deutungsschlüssel zu seinen Caprichos verfasst hat, sondern dass er sich nach der Veröffentlichung eines politisch brisanten Kommentars dazu gezwungen sah, mit Hilfe seiner Freunde einen eigenen Kommentar als Gegendarstellung und Replik zu entwerfen und zu verbreiten, um seinen Ruf als königlicher Hofmaler zu wahren.