Hannah Kröll
Hannah Kröll (sie/ihr)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IfS der Universität Duisburg-Essen im Bereich Makrosoziologie und transnationale Prozesse von Prof. Anja Weiß
Kontakt
CAMPUS DUISBURG
Raum: | n. n. |
Telefon: | +49 203 3791742 |
E-Mail: | hannah.kroell@uni-due.de |
Sprechzeiten: | nach Vereinbarung |
Zuständiges Sekretariat: | Ines Fricke-Groenewold |
Postanschrift: |
Universität Duisburg-Essen |
Dissertationsprojekt
Das Ziel meiner Doktorarbeit ist die Entwicklung einer intersektionalen Grounded Theory zu Ableismus, welche auf den Erfahrungen behinderter und nicht-behinderter Menschen basiert. Dis/ability ist eine Differenzkategorie, die in intersektionalen Analysen insbesondere im Vergleich zu gender, race und class weniger Aufmerksamkeit erfahren hat. Der Ableismusbegriff bezieht sich auf behinderungsbezogene Abwertungsprozesse. Es besteht Bedarf an einer sowohl empirisch als auch theoretisch fundierten Begründung für die Annahme, dis/ability sei eine Unterscheidung, die systematisch Zugänge zu Ressourcen determiniere. Entsprechend ruft das Phänomen Ableismus zu weiterer Theoretisierung auf.
Dieser Theoretisierungsbedarf besteht aus meiner Sicht hinsichtlich zweier Aspekte. Erstens stellt dis/ability eine heterogene und fluide Kategorie dar, unter der viele verschiedene Beeinträchtigungen und Erfahrungen zusammengefasst werden. Diese geringe Präzision der Differenzkategorie spiegelt sich auch in bisherigen Definitionen von Ableismus wider. Es besteht Bedarf in der Auseinandersetzung mit Ableismus und dem Verhältnis zu anderen behinderungsbezogenen -ismen wie beispielsweise Audismus oder Saneismus. Zweitens wurde das Zusammenwirken von dis/ability und anderen Differenzkategorien bislang noch nicht ausreichend in Ableismusdefinitionen beachtet. Folglich legt meine Dissertation einen Fokus sowohl auf die inter-kategoriale Diversität innerhalb der Differenzkategorie dis/ability als auch auf intra-kategoriale Intersektionen und die Ko-Konstruktion von Differenzkategorien. Daran anknüpfend basiert mein Promotionsprojekt auf zwei theoretischen Leitfragen:
- Wird dis/ability als heterogene und intersektionale Differenzkategorie charakterisiert, worin besteht dann das Phänomen Ableismus?
- In welchem Verhältnis steht Ableismus intersektional zu anderen gesellschaftlichen Machtstrukturen?
Hinsichtlich der Methodologie wird die konstruktivistische Grounded Theory Methodologie für die intersektionale Analyse angewandt. Mithilfe einer multidimensionalen, offenen und feldkontrollierten Rekrutierungsstrategie werde ich narrative Interviews führen, um Zugang zu Erfahrungen durch Narrationen zu erhalten. In den Interviews folge ich dem Prinzip, dass sich die Interviewführung an die Forschungsteilnehmenden und ihre Kommunikationsbedarfe anpassen muss. Wie in den Dis/ability Studies vorgebracht, verwende ich ein partizipatorisches Forschungsdesign, indem ich Forschungsteilnehmende in die Diskussion von Analyseergebnissen einbinde.
Forschungsschwerpunkte
- Qualitative Sozialforschung
- Dis/ability Studies
- Intersektionalität
- Elternschaften
Netzwerk Ableismusforschung
Das Netzwerk Ableismusforschung wurde im Dezember 2024 von Hannah Kröll gegründet. Es bringt Forschende unterschiedlicher Karrierestufen zusammen, die sich mit der Differenzkategorie dis/ability und Fragen zum Themenkomplex Ableismus auseinandersetzen.
Vita
seit 09/2024 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachgebiet Soziologie mit Schwerpunkt Makrosoziologie und transnationale Prozesse, Institut für Soziologie, Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, Universität Duisburg-Essen
06/2023-08/2024 Lehrkraft für besondere Aufgaben, Fachgruppe Soziologie, Fachbereich 05 - Gesellschaftswissenschaften, Universität Kassel
05/2022-06/2023 Referentin für Chancengerechtigkeit, Forschungszentrum Jülich GmbH
08/2022 Masterarbeit mit dem Titel "'Wenn du dann derjenige bist, wo irgendwas anders ist, darauf ist diese 'perfekte Welt' dann irgendwie nicht vorbereitet.': Denormalisierung und Pathologisierung von Menschen mit Down-Syndrom in institutionellen Kontexten der Unterstützung"
10/2019-11/2022 Master of Arts im Fach Soziologie (Profil Soziologische Methoden), Universität Bielefeld
04/2018-03/2019 Zertifikat "Gender Studies", Universität zu Köln
09/2019 Bachelorarbeit mit dem Titel "'Iss doch einfach!': Stigmatisierungserfahrungen von Frauen im Magersucht-Kontext"
10/2015-09/2019 Bachelor of Arts in den Fächern Politik und Gesellschaft (Kernfach) und Philosophie (Begleitfach), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Publikationen
Kröll, H. (under review). Denormalization of Individuals With Down Syndrome in German Institutions: Parental Experiences. Invited submission to the Special Issue "Children With Disability and Their Families", European Societies.
Kröll H.; Beckord, C. (2022). Chancen und Grenzen der Verwendung von fMRT in der neurokriminologischen Forschung. Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 105(3), 203-221. https://doi.org/10.1515/mks-2022-0009. (double-blind peer-reviewed)
Vorträge
2024
"Doing Intersectional Research on Ableism: Contours of a Dissertation Project", International Workshop 'Intersectionality as Key Concept for Research on Diversity' (Cornelia Goethe Centrum, Frankfurt am Main)
"Verschränkungen von und mit Ableismus: Reflexionen zur methodischen Umsetzbarkeit intersektionaler Diskriminierungsforschung", Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (Osnabrück)
"The Loss of Trust in Institutional Support for Children With Down Syndrome: Parental Experiences in Germany", Konferenz der European Sociological Association (Porto)
2021
"Gesellschaftlicher Umgang mit Eltern von Kindern mit Down-Syndrom: Erste Ergebnisse einer Masterarbeit", Kolloquium Forschungsfragen der Disability Studies (Universität zu Köln, online)
"Intersektionalität der Klimakrise", Podiumsdiskussion von Amnesty International Deutschland e.V. (online)
2018
"Zukunft der Menschenrechte - Zukunft der Frauen", Podiumsdiskussion des Institut für Wissenschaft und Ethik (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
"Frauen - soziale, wirtschaftliche und kulturelle Ungleichheiten im globalen Kontext", BIMUN/SINUB e.V. (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
Lehre
Wintersemester 2024/25: Grounded Theory (Master-Seminar)
Mitgliedschaften
- Netzwerk Qualitative Methoden
- Netzwerk Disability Studies
- Sektion Methoden der qualitativen Sozialforschung (DGS)
- Sektion Soziale Probleme und Soziale Kontrolle (DGS)
- Sektion Soziologie des Körpers und des Sports (DGS)
- Sektion Frauen- und Geschlechterforschung (DGS)
- Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)