Creative Entrepreneurship, Kulturtourismus und nachhaltige Standortentwicklung
Eine Betrachtung der Initialfallstudie Winterthur aus wirtschafts- und tourismusgeographischer Perspektive
Das Dissertationsprojekt ist geleitet von der übergeordneten Frage, welchen Beitrag die lokale Kultur- und Kreativwirtschaft zur Entwicklung eines nachhaltigen (Tages-)Tourismus in Winterthur leisten kann. Im Fokus stehen dabei Chancen und Grenzen regionaler Kooperationen zwischen Akteuren und Akteurinnen der Kultur- und Kreativwirtschaft und dem Tourismus sowie daraus hervorgehende kreative Tourismusformate.
Kreativer Tourismus als eine Erscheinungsform des Kulturtourismus umfasst solche Angebote, die es Besuchenden ermöglichen, ihr kreatives Potenzial durch aktive Teilnahme an destinationstypischen Kursen und Lernerfahrungen zu entwickeln (Richards and Raymond 2000). Während der klassische Kulturtourismus in erster Linie auf den passiven Konsum von (im)materiellem Kulturerbe sowie Angebote seitens Kulturinstitutionen setzt, reagiert kreativer Tourismus auf die zunehmende Nachfrage nach dem «Authentischen», dem partizipativen Erleben von Alltagskultur sowie der Interaktion mit der lokalen Bevölkerung. Erste Studien zu diesem jungen Forschungsfeld deuten auch auf positive Effekte für die nachhaltige Standort- und Tourismusentwicklung hin. Hierzu zählen etwa die Neuerfindung und Revitalisierung von Orten, die Stärkung lokaler (Wertschöpfungs-)Netzwerke und kultureller Identität oder neue Narrative für das Kultur- und Tourismusmarketing.
Zur Betrachtung der Fallstudie Winterthur erfolgen quantitative und qualitative Befragungen mit Kulturtouristen und Kulturtouristinnen, Akteuren und Akteurinnen u. a. aus Regionalplanung, Kulturpolitik und Tourismusmarketing sowie Anbietern und Anbieterinnen von kreativen Tourismusformaten. Neben der Analyse von Sekundärliteratur wird das Methodenset zudem durch eine vergleichende Fallstudienanalyse zu internationalen Förderansätzen sowie kartografischen Darstellungen ergänzt.