Tierhaltung Allgemeine Zoologie („Mullarium“)

In unserer Tierhaltung („Mullarium“) beherbergen wir seit Mitte der 1990er Jahre verschiedene unterirdisch lebende Nagetiere, darunter mehrere Arten sambischer Graumulle (Fukomys sp.), Nacktmulle (Heterocephalus glaber) und Coruros (Spalacopus cyanus). Die Umgebungstemperatur in den Räumen wird auf ca. 24 °C gehalten und die Luftfeuchtigkeit beträgt zwischen 40-60 %. Der Hell-Dunkel-Rhythmus ist auf 12h Licht und 12 h Dunkelheit eingestellt. Bei der Haltung berücksichtigen wir die soziale Lebensweise der Tiere (mindestens paarweise Haltung bzw. innerhalb eines Familienverbundes leben die Eltern mit den Nachkommen in einem Terrarium). Die Terrarien sind mit so viel Streu befüllt, dass die Tiere prinzipiell unterirdisch leben könnten. Die Größe der Terrarien richtet sich nach der Anzahl der Mitglieder des Familienverbundes. Tontöpfe dienen den Tieren als Schlafkammern; Zellstoffpapier und Heu werden als Nistmaterial genutzt. Die Terrarien der Graumulle und Coruros sind mit Röhren, Holztunneln und anderen Versteckmöglichkeiten ausgestattet. Die Haltung der Nacktmulle erfolgt in mit Röhren verbundenen Käfigen, wobei die Tiere die Funktion der Käfige eigenständig bestimmen (Nestkammer, Futterkammer, Latrine). Falls Tiere unruhig erscheinen und viel im Terrarium herumlaufen, fügen wir ein Laufrad hinzu, das die meisten Tiere annehmen. Die Tiere werden drei Mal wöchentlich gefüttert, wobei Möhren und Kartoffeln die Hauptnahrungsmittel sind. Einmal wöchentlich wird die Nahrung um Äpfel und Trockenfutter ergänzt, mehrmals wöchentlich erhalten sie frischen Salat. Freies Wasser trinken die Tiere nicht, welches entsprechend nicht angeboten wird. Die Entwicklung der afrikanischen Sandgräber verläuft sehr langsam. Nach einer rund 100 Tage dauernden Tragzeit werden im Schnitt drei Jungtiere (maximal sechs) geboren (bei Nacktmullen liegt die maximale Wurfgröße bei 21 Jungtieren). Nach etwa drei Wochen sind die Tiere entwöhnt und mit anderthalb Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife. Alle Individuen tragen unter der Haut einen Transponder, der mit einem Chiplesegerät ausgelesen werden kann. Da ein Aspekt unserer Forschung die Alterung betrifft und die Tiere eine sehr lange maximale Lebensspanne erreichen können (Graumulle ca. 26 Jahre, Nacktmulle bis zu 38 Jahre), ist es erforderlich, die Gesundheit der Tiere stets im Blick zu halten. Die Tiere zeigen natürlicherweise eine hohe Krebsresistenz und erfreuen sich auch ansonsten einer guten Konstitution.

Tierraum der Allgemeinen Zoologie (Mullarium); ca 380 Tiere werden in Terrarien bzw. Boxensystemen gehalten.

Blick von oben in ein typisch eingerichtetes Graumull-Terrarium (rechts oben befindet sich ein Tontopf, in welchem die Tiere ihr mit Heu gepolstertes Nest errichtet haben; unten mittig erkundet ein Tier einen Holztunnel; ein weiterer Tunnel ist vergraben).

Seitlicher Blick auf ein Nacktmull-Gangsystem, bei welchem sechs Boxen durch Röhren miteinander verbunden sind (unter zwei Käfigen befinden sich Heizmatten; feuchte Schwämme auf den Käfigen sorgen für höhere relative Luftfeuchtigkeit).