Promotion & Habilitation in der AG Inklusive Pädagogik und Diversität
Joana Reimer
Persönlichkeitsentwicklung in der LehrerInnenbildung: Professionalisierung von Lehrkräften zur Gestaltung von Schule als sozial sicheren Raum
Joana Reimer forscht zu der beruflichen Persönlichkeitsentwicklung von Lehrkräften im Bereich der Gestaltung von Schule als emotional sicherer Lernraum. Dabei untersucht sie insbesondere die Effekte von professioneller Weiterbildung und persönlicher Reflexion auf die Fähigkeit der Lehrkräfte, einen sozial sicheren Raum zu schaffen, in dem Schülerinnen und Schüler sich emotional unterstützt und akzeptiert fühlen.
Der Forschungsansatz zielt darauf ab, Lehrkräften Werkzeuge und Qualifizierungsmöglichkeiten bereitzustellen, um emotional sichere Lernräume gestalten zu können, in denen Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen ansprechen können. Durch die Integration von emotionaler Intelligenz, Konfliktlösungskompetenzen und einem ganzheitlichen Verständnis für die Bedürfnisse der Lernenden trägt die Arbeit zur Professionalisierung der Lehrkräfte bei und unterstützt sie dabei, eine Schulkultur zu etablieren, die die emotionale Sicherheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten fördert.
Malte Thiede
Männlichkeit und Verhaltensauffälligkeit in der Schule - Intersektionale Perspektiven auf geschlechtsbezogene Subjektivierungsprozesse von Schülern (im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung)
Malte Thiede untersucht im Rahmen seiner Dissertation die spezifische Verknüpfung von Männlichkeit und Verhaltensauffälligkeit in sich als inklusiv bezeichnenden Schulen.
Mit einer Betrachtung der beiden Diskurse um Verhaltensauffälligkeit („Doing student“) sowie Männlichkeit und Schule („Doing masculinity“) können unterschiedliche Adressierung an Schüler erkannt werden (Budde, 2009). Es deutet sich an, dass diese Adressierungen diametrale Anforderungen an sie stellen. Jungen, befinden sich an der Überkreuzung der beiden (und darüber hinaus auch weiterer) Diskurse. Diese intersektionale Perspektive (Crenshaw, 1989) lässt ein komplexeres Bild paradoxer Anforderungslagen für Jungen in der Schule entstehen, die sie als besonders vulnerable Gruppe mit enormem Stigmatisierungs- und Marginalisierungsrisiko erscheinen lassen. So sind insbesondere Jungen, die Männlichkeitsanforderungen nicht auf subtile Weise erfüllen können, von individualisierten Zuschreibungen, ableistischen Fähigkeitsregimen (Buchner & Lindmeier, 2019), Pathologisierung und letztlich von schulischer Exklusion bedroht.
Gezeigt werden soll innerhalb der Arbeit, wie Jungen – insbesondere, mit oder an der Grenze eines FSP ESE – mit diesen Adressierungen umgehen und die dilemmatische Situation individuell erleben. Einen Fokus auf diese Prozesse ermöglicht einen verstehenden Zugang auf männliche Verhaltensauffälligkeit im Kontext Schule, mit dem Ziel eine Dialogfähigkeit zwischen Pädagog*innen und jungen Menschen (wieder-)herstellen zu können (Baumann et al., 2021). Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden Unterrichtsbeobachtungen mit anschließenden Kurzgesprächen mithilfe eines adressierungsanalytischen Zugangs zur Subjektivierungsforschung analysiert werden. Eine solche Untersuchung des responsiven Anerkennungs- bzw. Verkennungsgeschehens im Umgang mit schulischer Verhaltensauffälligkeit soll so, die Perspektiven der betroffenen Kinder und Jugendlichen hörbar machen.