Gemeinsames Überleben sichern in der EINEN WELT
50 Jahre Friedensnobelpreis an Willy Brandt und die Entstehung des INEF
Vor 50 Jahren, am 10. Dezember 1971, erhielt Willy Brandt den Friedensnobelpreis, „für seine Versöhnungspolitik zwischen alten Feindländern“. Willy Brandt setzte sich nicht nur für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Ost und West ein: 1977 übernahm er den Vorsitz der „Nord-Süd-Kommission“, die 1980 den viel beachteten Bericht „Das Überleben sichern. Gemeinsame Interessen der Industrie- und Entwicklungsländer“ veröffentlichte („Brandt-Report“). Für sein Engagement erhielt er 1985 den „Dritte-Welt-Preis“, dessen Preisgeld den Grundstock zur Gründung der Stiftung Entwicklung und Frieden (sef:) mit Sitz in Bonn bildete. Die sef: war 1986 als überparteiliches Forum für das kreative Nachdenken über drängende Fragen von Frieden und Entwicklung gegründet worden. Zur wissenschaftlichen Unterstützung der Arbeit der Stiftung wurde 1990 das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) durch einen Kooperationsvertrag zwischen der sef: und der damaligen Gesamthochschule Duisburg eingerichtet.
Die von Willy Brandt in seinem Vorwort zum Bericht der Nord-Süd-Kommission im Jahr 1980 beschriebenen Herausforderungen sind auch nach über 40 Jahren noch aktuell. Auch wenn der Zusammenhang zwischen Entwicklung und Frieden heute vielfältig belegt ist, ist es der Staatengemeinschaft bislang nicht gelungen, Hunger und Armut zu beseitigen, die vielfältigen Ungleichheiten zwischen und innerhalb von Staaten abzubauen oder das Überleben gegenwärtiger und kommender Generationen in einer intakten Umwelt nachhaltig zu sichern. Willy Brandt erkannte frühzeitig, dass Globalisierung neben Chancen auch Herausforderungen birgt, die nur durch internationale Zusammenarbeit in der EINEN WELT zu meistern sein würden.
Das INEF versteht die namensgebenden Konzepte weiterhin als Auftrag: Frieden nicht auf die Abwesenheit von Gewalt zu begrenzen und von einem Entwicklungsverständnis geleitet zu werden, das mehr als die Überwindung absoluter Armut umfasst. Diesen Ansatz verband das Institut stets mit einem menschenrechtsbasierten Verständnis von globaler Politik. Den Gründungsgedanken des Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt folgend will das INEF, damals wie heute, mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten Anstöße für politisches Handeln aus globaler Verantwortung geben.