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Nachruf
Nachruf auf Prof. Dr.-Ing. Helmut Schwarz
von Miriam Böhm

privat
Professor Dr.-Ing. Helmut Schwarz wurde am 20. Juni 1931 in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur und einem Studium der Elektrotechnik in Stuttgart, promovierte er 1960 bei Otto Schäfer an der RWTH Aachen. Nach mehreren Jahren in der Industrie kehrte er 1963 in die Wissenschaft zurück und habilitierte 1965 an der Universität Hannover zum Thema „Über einige Probleme der Analyse und Synthese mehrfach geregelter Systeme“. Im Folgejahr wurde er Professor am Institut für Regelungstechnik. Er griff das Thema der Mehrgrößenregelungen auf und veröffentlichte 1967 den ersten Band seines zweibändigen Buches „Mehrfachregelungen – Grundlagen einer Systemtheorie“, ein methodisches Werk auf der Höhe der des internationalen wissenschaftlichen Diskurses. Neben dem zweiten Band der „Mehrfachregelungen“ verfasste er während seiner Zeit in Hannover mehrere Lehrbücher: „Frequenzgang- und Wurzelortskurvenverfahren“ (1967), „Einführung in die moderne Systemtheorie“ (1969) und „Optimale Regelung linearer Systeme“ (1976), die ebenfalls ihrer Zeit vorangingen.
Im Jahre 1975 erhielt Prof. Schwarz den Ruf auf den Lehrstuhl für Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (heute: Steuerung, Regelung und Systemdynamik) an der damals neu gegründeten Universität Gesamthochschule Duisburg. Dies markierte einen entscheidenden Wendepunkt in seiner Karriere, da er nun wesentlich mehr Freiheitsgrade zur Forschung besaß. In Duisburg fokussierte er sich auf anwendungsorientierte Forschungsgebiete wie Robotik und hydraulische Systeme, er führte zahlreiche experimentelle Projekte auch in Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie durch.
Er etablierte zusammen mit seinen Duisburger Kollegen einen Sonderforschungsbereich zum Thema „Elastische Handhabungssysteme für schwere Lasten“, der 1996 seine Arbeit aufnahm. Er betreute bis zu seiner Emeritierung 2001 nach 16 Doktorand:innen in Hannover weitere 58 in Duisburg. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses war immer seine Leidenschaft auch durch die Gründung der Helmut und Gerlinde Schwarz-Stiftung im Jahr 2002.
Helmut Schwarz war nicht nur ein produktiver Wissenschaftler mit zahlreichen wegweisenden Veröffentlichungen und Lehrbüchern, sondern auch ein Mentor, der seine Ideen und sein Wissen gerne mit seinen Studierenden und Kollegen teilte. Bislang wurden vier seiner Duisburger Schüler auf regelungstechnische Lehrstühle berufen, weitere sind als Professoren an Fachhochschulen tätig. Seine Arbeit in Duisburg hat nachhaltig zur Entwicklung der Regelungstechnik in Deutschland beigetragen und einen bleibenden Einfluss hinterlassen.
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