Meldungen aus dem Institut für Sozioökonomie im Jahr 2022

“Challenging Inequalities”: Ein Rückblick auf unsere Sommerakademie rund um die Ungleichheit

Vom 20. bis zum 23 Juli trafen sich gut 40 Promovierende, Postdocs und Professor*innen in der Nähe von Essen für die Sommerakademie „Challenging Inequalities“. Ko-organisiert vom Institut für Sozioökonomie, dem Promotionskolleg „Die politische Ökonomie der Ungleichheit“, sowie den beiden Exzellenzclustern SCRIPTS (Berlin) und „The Politics of Inequality“ (Universität Konstanz), gab es drei Tage Programm rund um das Thema Ungleichheit. Auf Panels, bei Poster-Präsentationen und in den drei Keynotes wurde ein breites Spektrum an Fragen besprochen und diskutiert: Von den Ursachen regionaler Ungleichheit in Nigeria über die Frage, wem eigentlich deutsche Familien- und börsennotierte Unternehmen gehören, bis hin zum Einfluss der sozialen Schicht auf die bezahlte und unbezahlte Arbeitszeiten von Müttern in Großbritannien und Westdeutschland.

Mehr erfahren (Zum Anzeigen bitte klicken)

Ein besonders spannender Vortrag war Till van Treeck’s Keynote „Varieties of the rat race. Working hours in the age of abundance“. Ausgehend von John Maynard Keynes‘ Vorhersage, dass bis zum Jahr 2030 die Menschheit in Fülle und Muße leben werde, stellte Professor van Treeck fest, dass Keynes zwar im Bezug auf materielle Fülle grob richtig lag – unsere Realeinkommen haben sich knapp versechsfacht seit 1930 –, jedoch die durchschnittliche Arbeitszeit auch in den reichen Industrieländern noch weit über den von Keynes vorhergesagten 15 Stunden pro Woche liegt. Einer der Haupttreiber hinter dieser Entwicklung ist der dramatische Anstieg der Ungleichheit, Thema der Sommerakademie, die gerade am oberen Ende der Einkommens- und Vermögensverteilung fatal ist. Von dort ausgehend führt sie zu einem gesteigerten Status- und Konsumwettbewerb entlang der gesamten Verteilung, welcher wiederum wie eine Tretmühle wirkt, die längere Arbeitszeiten begünstigt. Im Umkehrschluss stellte Professor van Treeck fest, dass eine gute Versorgung mit öffentlichen Gütern, insbesondere in den Bereichen Bildung und Gesundheit, diesen Wettbewerb und die mit ihm assoziierten Ausgabe- und Arbeitszeitkaskaden unterbrechen kann. Ähnlich können Tarifverhandlungen über Löhne und Arbeitszeiten auf Branchen- oder sogar gesamtwirtschaftlicher Ebene wirken. Mit seiner Verknüpfung von wirtschaftlichen, politischen und soziologischen Fragestellungen rund um das Thema der Ungleichheit war dieser Vortrag symbolhaft für die interdisziplinäre Natur der Sommerakademie.

Neben Paneln, Keynotes, Postern und einem regen intellektuellen Austausch in den Pausen und beim Essen, blieb auch Raum für Abwechslung und Geselligkeit, etwa in Form von Tischtennis, abendlichem Beisammensein oder einer Führung durch die Zeche Zollverein. Bei letzterem wurde klar, dass Ungleichheit auch immer eine Generationenfrage ist: Die Führung durch die Zeche beinhaltete eine Erklärung der Ewigkeitslasten, die der Kohleabbau im Ruhrgebiet für zukünftige Generationen hinterlassen hat. So muss jeden Tag großvolumig Wasser aus den ehemaligen Schächten gepumpt werden, um zu verhindern, dass gewisse Schadstoffe ins Grundwasser fließen oder das Ruhrgebiet zu einem Binnenmeer wird. Gegen diese Lasten steht, wie ebenfalls erklärt wurde, der Vorschub, den der Kohleabbau der Industrialisierung und damit dem Wohlstand geleistet hat. Wie viele andere Fragen um die Ungleichheit bot auch diese Konstellation regen Diskussionsstoff, den die Teilnehmenden nach drei prall gefüllten Tagen mit nach Hause nehmen konnten.

Mehr zum Promotionskolleg

Ungleichheit aus sozioökonomischer Perspektive: MOOC gestartet

Einkommen und Vermögen sind weltweit ungleich verteilt. Formen, Ursachen und Folgen ökonomischer Ungleichheit stehen nicht nur im Fokus aktueller politischer Debatten, sondern bilden auch eines der Schwerpunktthemen in Forschung und Lehre am ifso. Ab sofort bietet ein neuer kostenloser Online-Kurs für jede und jeden die Möglichkeit, erste Einblicke in das Thema zu gewinnen.

Mehr erfahren (Zum Anzeigen bitte klicken)

In vier Kapiteln, die insgesamt 34 Lektionen, 25 eigens produzierte Videos und zahlreiche interaktive Anwendungen umfassen, widmet sich der Kurs den Aspekten

  • Dimensionen der Ungleichheit,
  • Ungleichheit in der gesamtwirtschaftlichen Analyse,
  • Sozialphilosophie und Verteilung sowie
  • Steuern und Verteilung.

Der Kurs bietet eine gute Gelegenheit, eine wissenschaftliche Herangehensweise kennenzulernen, die durch disziplinäre und paradigmatische Perspektivenvielfalt geprägt ist. Gleichzeitig gewährt der Kurs einen ersten Einblick in ein Studium der Sozioökonomie an der UDE und eröffnet die Möglichkeit, vier der ifso-Professor*innen kennenzulernen: Miriam Rehm, Till van Treeck, Jakob Kapeller und Achim Truger führen jeweils durch ein Kapitel. Damit sich die Mühe auch lohnt, kann ein erfolgreicher Abschluss des Kurses zertifiziert werden und innerhalb des MA Sozioökonomie sogar mit 2 ECTS angerechnet werden.

Neben (Studien-)interessierten ist der Kurs auch für Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen relevant. Denn die Inhalte sind weitestgehend unter offenen Lizenzen veröffentlicht, was eine umfassende Nutzung, Bearbeitung und (bearbeitete) Weitergabe ermöglicht. So können einzelne Kursinhalte herausgelöst, auf die eigenen Lehrbedürfnisse angepasst und weitergegeben werden. Die Inhalte folgen damit dem Beispiel weiterer offener Lernressourcen, die am und rund um das ifso entstanden sind.

Für Konzeption, Umsetzung und Redaktion des Kurses waren Daniel Obst und Julian Becker verantwortlich. Unterstützt hat sie Rebecca Wangemann, Videoproduktion und Animation wurden von Jonas Schulte übernommen. Die Entwicklung des Kurses wurde durch ein Förderprogramm des Landes NRW und des Stifterverbands ermöglicht.

Direkt zum Kurs
Paul Marx

Paul Marx verbringt ein Jahr an der Sciences Po Paris

Paul Marx, Professor für Vergleichende Politische Ökonomie und Wirtschaftssoziologie am Institut für Sozioökonomie, wird ab dem Wintersemester 2022/23 ein Jahr lang einen „Alfred Grosser Chair“ an der Sciences Po Paris innehaben und dort forschen und lehren. Der Alfred Grosser Lehrstuhl wird jedes Jahr an zwei Wissenschaftler*innen aus Deutschland vergeben, um unter anderem vergleichende und interdisziplinäre Perspektiven in Forschung und Lehre zu verstetigen und deutsch-französische Beziehungen zu stärken. 

Zu den Seiten der Sciences Po

Absolvent*innenfeier 2022

Für alle bisherigen und aktuellen Absolvent*innen des MA Sozioökonomie veranstaltet das Institut für Sozioökonomie eine kleine Feier an der Universität Duisburg-Essen:

Donnerstag, 30. Juni 2022, ab 18:30 Uhr (kleine zeremonielle Begehung in der NRW School of Governance) / ab 20:00 Uhr (Empfang im Garten).

Mehr erfahren

Virtuelle Info-Veranstaltung MA Sozioökonomie 2022/23

Für alle Bewerber*innen und Interessierten veranstaltet das Institut für Sozioökonomie ein Info-Webinar zum MA Sozioökonomie:

Mittwoch, 8. Juni 2022, 17:30 Uhr

Offen für alle Studieninteressent*innen & Bewerber*innen

Mehr erfahren

Studienstart zum Sommersemester

Anfang April beginnt das Sommersemester an der Universität Duisburg-Essen. Am Institut startet die Sommerkohorte des dritten Jahrgangs im MA Sozioökonomie mit dem Masterstudium. 

Das Studibündnis des Masters (erreichbar unter: studibuendnis_soziooekonomie@uni-due.de) hat für alle Studierenden eine „Semester Kick-off Woche“ geplant. Das genauere Programm kann der Übersicht entnommen werden. Das Institut wird mehr als in den vergangenen Semestern zur Präsenzlehre zurückkehren. Weitere Informationen zum Umgang mit Corona finden sich in den Mails des Instituts sowie auf der Seite der Universität. Bei Veränderung der Lage sind weitere Umstrukturierungen in der Lehre möglich. Wir wünschen einen guten Start ins neue Semester!

Zum ganzen Programm

Lea Elsässer wechselt an die Universität Mainz

Lea Elsässer, bisher PostDoc am Institut für Sozioökonomie und der Universität Münster, wechselt zum 1. April 2022 an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 

Lea Elsässer arbeitete seit 2017 am Institut für Sozioökonomie. Ihre Schwerpunkte liegen auf sozialer Ungleichheit, politischer Repräsentation und Responsivität sowie vergleichender Wohlfahrtsstaatsforschung. Sie hat unter anderem das viel diskutierte und ausgezeichnete Buch „Wessen Stimme zählt? Soziale und politische Ungleichheit in Deutschland“ verfasst. Wir wünschen Ihr für Ihren Start in Mainz alles Gute und bedanken uns herzlich für die gemeinsamen Jahre in Duisburg!

Mehr zu Lea Elsässer
Miriam Rehm

Miriam Rehm wird Professorin am Institut

Miriam Rehm wird Professorin am Institut für Sozioökonomie. Zuvor war Sie bereits seit 2019 Juniorprofessorin am Institut. 

Miriam Rehms Fokus liegt auf empirischer Ungleichheitsforschung. Sie forscht zu Ungleichheit, Wohlstandsverteilung, Arbeitsmarktökonomie und Gender. Zudem ist sie Mitglied des österreichischen Fiskalrats und hat in diversen international anerkannten Journals publiziert. Herzlichen Glückwunsch! Wir freuen uns auf die weitere gemeinsame Zeit.

Mehr erfahren

Virtuelle Infoveranstaltung MA Sozioökonomie 2022


​​

​Für alle Bewerber*innen und Interessierten veranstaltet das Institut für Sozioökonomie eine Infoveranstaltung zum MA Sozioökonomie:

Donnerstag, 20. Januar 2022, 16:00 Uhr

Offen für alle Studieninteressent*innen & Bewerber*innen

Mehr erfahren