Projekt Bildungscampus
Wissenschaftliche Begleitforschung des Bildungscampus
Das Team der wissenschaftlichen Begleitforschung des Bildungscampus besteht aus Prof. Dr. Isabell van Ackeren-Mindl, Rukiye Ateş, Dr. Laura Beckmann, Dr. Christine Becks aus der Arbeitsgruppe Bildungsforschung (Universität Duisburg-Essen) in Kooperation mit Prof. Dr. Kathrin Racherbäumer (Universität Siegen). Die wissenschaftliche Begleitforschung hat zum Ziel, Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozesse in einem sozialräumlich benachteiligten Umfeld systematisch zu begleiten und zu analysieren. Sie orientiert sich an "Research-Practice-Partnerships" (RPP) als langfristige Kollaboration zwischen Akteur*innen aus Universität, Schule und Bildungsaufsicht. Das multiperspektivische, interdisziplinäre Team vereint Expertise aus Bildungsforschung, Elementarpädagogik, Kriminologie, Sozialwissenschaft und Schulpraxis, wodurch eine ganzheitliche Betrachtung der Transformationsprozesse aus verschiedenen wissenschaftlichen und praxisorientierten Blickwinkeln ermöglicht wird.
Methodischer Ansatz
Über drei Jahre hinweg (2024-2026) verfolgt die Begleitforschung ein formativ-flexibles Mixed-Methods-Design, das eine adaptive Vorgehensweise während des gesamten Prozesses ermöglicht und ein umfassendes Verständnis der schulischen Entwicklungsprozesse anstrebt. Dies umfasst:
- Qualitativer Zugang: Phänomenologische Einzel- und Gruppengespräche mit Lehrkräften, Schulleitungsmitgliedern, Schüler*innen und Erziehungsberechtigten, um die Rekonstruktion subjektiver Deutungsmuster sowie Einblicke in die vielfältigen Perspektiven der Akteur*innen zu ermöglichen
- Quantitativer Zugang: Standardisierte Befragung von Lehrkräften, Schulleitungsmitgliedern, Schüler*innen und Erziehungsberechtigten sowie Integration von Sekundärdaten wie Sozialraumdaten und schulinterne Leistungsdaten, um die schulische Ausgangslage und ihre Entwicklung darzustellen
Zielsetzung
Die Begleitforschung zielt darauf ab, die Entwicklungskapazität der Schule im Kontext organisationalen Lernens zu stärken und differenzierte Strategien zur Schulentwicklung herauszuarbeiten. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Dimensionen Kooperation im Kollegium, Führungshandeln, evidenzbasierte Schulentwicklung und die Auswirkungen von Diversität in der Schüler*innenschaft gelegt. Durch die longitudinale Ausrichtung der Forschung sollen sowohl intendierte als auch nicht-intendierte Effekte der Schulentwicklung erfasst werden.
Wissenschaftlicher Beitrag
Die Begleitforschung trägt zur Untersuchung der Gelingensbedingungen von Prozessen der Schul- und Unterrichtsentwicklung an Schulen in sozialräumlich benachteiligten Kontexten bei. Sie verknüpft empirische Bildungsforschung mit praxisorientierten Ansätzen in den Bereichen Schulentwicklungsforschung und Research-Practice-Partnerships. Angestrebt wird, sowohl für die untersuchte Einzelschule als auch darüber hinaus Erkenntnisse über Veränderungsprozesse und Wirkungszusammenhänge im Rahmen sozialraum- und stadtteilbezogener Entwicklungsinitiativen zu generieren. Dadurch soll zum einen die bestehende Forschung zu Schulen in benachteiligten Sozialräumen praxisnah erweitert werden. Zum anderen sollen Impulse zur Weiterentwicklung schulischer Praxis mit dem Fokus auf der Herstellung von Chancengerechtigkeit gegeben werden.