Schriftliche Abschlussarbeiten

Schreiben


Wenn Sie Interesse daran haben, eine Bachelor- oder Masterarbeit (in den Lehramtsstudiengängen, in den grundständigen Studiengängen Erziehungswissenschaft oder Soziale Arbeit) zu schreiben, so verfassen Sie bitte ein 2- bis 3-seitiges Exposé mit Titel, Fragestellung, Gliederung und Literaturliste.

Abschlussarbeiten müssen thematisch in den Arbeitsbereichen der Arbeitsgruppe angesiedelt sein und/oder sich auf theoretischer oder empirischer Ebene mit den verschiedenen Differenzlinien (Geschlecht, Behinderung, soziale Herkunft, Sexualität, Erfahrung mit Migration) beschäftigen. Betreut werden sowohl theoretische Arbeiten (auch in den Themen der Allgemeinen Erziehungswissenschaft) wie auch qualitative Forschungsarbeiten.

Melden Sie sich bei Frau Prof. Tervooren mindestens 4 bis 6 Wochen vor der Anmeldefrist per E-Mail (Exposé bitte im .doc Format von MS-Word mitschicken) oder vereinbaren Sie einen Termin in der Sprechstunde und bringen das Exposé dann in zweifacher Ausführung mit. Damit ermöglichen Sie die rechtzeitige Anmeldung Ihrer schriftlichen Hausarbeit.

Für die Einarbeitung und Vertiefung in qualitativen Forschungsmethoden empfehlen wir die Moodle-Kurse des MethodenLabs Qualitative Forschung, in die Sie sich über diese Website unter www.udue.de/forschenlernen einschreiben lassen können. Dort finden Sie bspw. eine Handreichung für die Erstellung von Interview-Leitfäden, Hinweise für das Schreiben von Beobachtungsprotokollen, Anleitungen für die Auswertung von Datenmaterial u.v.m.

Themenvorschläge

Abschlussarbeiten in der Arbeitsgruppe Kindheitsforschung

Ein von Ihnen vorgeschlagenes Thema soll in den Arbeitsgebieten liegen, in denen Ihre Erstbetreuung ausgewiesen ist, sodass Sie angemessen betreut werden können. Eine Vorbedingung der Betreuung ist der Besuch einer Lehrveranstaltung einer Lehrenden der AG Kindheitsforschung. Bitte planen Sie ein, dass es sinnvoll ist, sich bereits vorher mit einer Forschungsfrage oder einem Themenkomplex bzw. mit einer Forschungsmethode (am besten in einem Seminar mit einer anschließenden Ausarbeitung) auseinanderzusetzen. Auch können Sie das MethodenLab Qualitative Forschung online besuchen, wo Sie E-Learning-Kurse zu zentralen qualitativen Erhebungs- und Auswertungsmethoden finden.

Folgende Themen können im Rahmen einer Abschlussarbeit (Bachelor und/oder Master) im Kontext der Arbeitsgruppe betreut werden:

  • Ethnographische Arbeiten zu Kindheiten und Differenz im Kontext von Grundschule: Ethnographie mit ihrer Kernmethode der Teilnehmenden Beobachtung ist ein Forschungsansatz, der untrennbar mit der Analyse von Differenz verbunden ist (Fritzsche/Tervooren 2009). Gerade in den Schüler*innenschaften öffentlicher Grundschulen in urbanen Räumen bildet sich eine gesteigerte, häufig agonale Pluralität und die Überlagerung sozialer Ordnungen ab, die im Zuge gesellschaftlicher Transformation auch spezifisch neue Identitäten hervorbringt. Abschlussarbeiten, in denen ethnographisch zur Bearbeitung von verschieden Differenzlinien und deren Überkreuzungen in der Kindheit (Pfaff/Tervooren 2022) im Kontext Grundschule gearbeitet wird, werden in dieser Arbeitsgruppe betreut. 
  • Ganztag aus der Perspektive von Kindern: Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 impliziert neben der Ausweitung von Betreuungsangeboten in öffentlicher Verantwortung und der Sicherstellung schulischer Qualität eine Verortung von Kindheit in Institutionen sowie damit verbundene veränderte Rollenerwartungen an Kinder. Dabei ist die Perspektive von Kindern hochrelevant, um Agency in der Vermittlung zwischen Subjekt- und Strukturperspektiven zu untersuchen.

Folgende Abschlussarbeiten können in diesem Rahmen betreut werden:

  1. Eine theoretische Auseinandersetzung mit der Frage nach einer subjektorientierten Ganztagsbildung, mit der ein kindheitsbezogener Blick auf die Ganztagsschule geschärft wird.
  2. Eine empirische Analyse (z.B. auch im Mixed-Methods-Design) zur Perspektive auf die Ganztagsschule und die Verschränkung formaler und non-formaler Bildung.
  • Inklusion und Kindheit: Im Zuge des rechtlichen Anspruchs auf Inklusion zeigt sich in der institutionellen Praxis der Kindertagesbetreuung und der Schule zunehmend die Orientierung an einer individuellen Bedarfsklärung (§ 35a SGB VIII und § 12 SGBXII). Die Klärung des individuellen 'Bedarfs' des Kindes befördert die Differenzmarkierung von Kindern mit und ohne Förderbedarf, welche auch für die professionellen Akteur*innen ordnungsgebende Funktion im schulischen Alltag hat. In der alltäglichen Praxis wird Kindern ein Mehr oder Weniger an Befähigung zugeschrieben (vgl. Merl 2019). Für die Kinder hat diese normative Unterscheidung langfristige Effekte, weil sie auf deren Bildungs- und Teilhabemöglichkeiten entscheidenden Einfluss nimmt (vgl. Kottmann 2006).

Folgende Abschlussarbeiten können in diesem Rahmen betreut werden:

  1. Eine theoretische Auseinandersetzung mit Inklusion, Kindheit und Differenz.
  2. Eine empirische Analyse zu machtvollen Praktiken und Diskursen im Schnittfeld von Inklusion und Kindheit. 
  • Sorge und Sorgepraktiken: Der in jüngster Zeit in das erziehungswissenschaftliche Repertoire aufgenommene Begriff der Sorge (Dietrich/Uhlendorf 2020) stellt die Relationalität von Subjekten und deren konstitutive Angewiesenheit, also Abhängigkeiten in pädagogischen und/oder generationalen Beziehungen und auch die Vulnerabilität von Menschen in den Mittelpunkt. Gerade in der Kindheitsforschung, in der Kindern lange einen Akteursstatus zugewiesen wurde, wird so der Verleugnung der Angewiesenheit des Kindes entgegengetreten und die zwischenmenschlichen und affektiven Dimension der Sorge als Grundlage von Erziehung herausgearbeitet.

Folgende Abschlussarbeiten können in diesem Rahmen betreut werden:

  1. Eine theoretische Auseinandersetzung mit Sorge, Natalität, Angewiesenheit, u.a. in der Kindheit.
  2. Eine qualitative Analyse von Praktiken, Diskursen und Wahrnehmungsweisen von Sorge.
  • Disability Studies in der Erziehungswissenschaft: Seit der Jahrtausendwende wird im deutschsprachigen Raum eine komplexe Beschäftigung mit dem Phänomen und der sozialen Kategorie Behinderung gefordert und dies mit dem Begriff der Disability Studies verbunden (Tervooren 2003). Mittlerweile hat sich das Forschungsfeld sehr stark ausdifferenziert (Waldschmidt 2022), dennoch liegen wenige genuin erziehungswissenschaftliche Arbeiten in diesem Feld vor. In der Arbeitsgruppe werden Abschlussarbeiten betreut, die auf den Theoriehintergrund der Disability Studies zurückgreifen und Fragestellungen der pädagogischen Anthropologie und der Kindheitsforschung theoretisch oder mit qualitativen Forschungsmethoden bearbeiten.
     
  • Schulbuchanalysen und Differenz: Bildungsmedien, wie z. B. Schulbücher, entstehen im Rahmen zeitgenössischer gesellschaftlicher Diskurse und repräsentieren diese in Form von Bildern und Texten. Die Besonderheit von Schulbüchern ist der institutionelle Kontext der formalen Bildung, in dem sie entstehen und rezipiert werden. Bildungsmedien geben Auskunft über gesellschaftliche Fremd- und Selbstbilder und über Konstruktionen von Differenz und über Differenzverhältnisse. In der Arbeitsgruppe werden Abschlussarbeiten betreut, die Schulbuchanalysen mit dem Fokus auf Differenz durchführen. Der neu eingerichtete Kurs des Methodenlabs Qualitative Forschung unterstützt in der Einarbeitung in das Thema und Methoden.

 

Erstbetreuung:

  • Prof. Dr. Anja Tervooren
  • Dr. Catalina Hamacher

 

Zweitbetreuung (aus unserem Arbeitsbereich – gerne können Sie eine Person aus einem anderen Arbeitsbereich anzusprechen)

  • Sabine Hattinger-Allende
  • Katharina Sufryd